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Harry Plotter --- Kapitel 1

Text: mathema_tiker
„Harry, du bist ein Mathematiker“, sagte Hagrid. In der Hütte herrschte mit einem Mal Stille. Nur das Meer und das Pfeifen des Windes waren noch zu hören.
„Ich bin ein was?“
„Ein Mathematiker, natürlich“, sagte Hagrid und setzte sich wieder auf das Sofa, das unter Ächzen noch tiefer einsank. „Und ein verdammt guter noch dazu, würd ich sagen, sobald du mal 'n bisschen Übung hast. Was solltest du auch anders sein, mit solchen Eltern wie deinen? Und ich denk, 's ist an der Zeit, dass du deinen Brief liest.“
Harry Strecke die Hand aus und nahm endlich den gelblichen Umschlag, der in smaragdgrüner Schrift adressiert war an Mr. H. Plotter, Der Fußboden, Hütte-auf-dem-Fels, Das Meer. Er zog den Brief aus dem Umschlag und las:

HOGWARTS-SCHULE FÜR HÖCHSTE MATHEMATIK

Schulleiter: Albus Dumbledore
(Fields-Medaille, Master of Science, Internationale Vereinig. d. Mathematiker)

Sehr geehrter Mr. Plotter,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für höchste Mathematik aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Nachricht spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin

Wie ein Feuerwerk explodierten Fragen in Harrys Kopf, und er konnte sich nicht entscheiden, welche er zuerst stellen sollte. Nach ein paar Minuten stammelte er: „Was soll das heißen, sie erwarten meine Nachricht?“
„Bei Hilberts Axiomensystem der euklidischen Geometrie, da fällt mir doch ein…“, fluchte Hagrid und zog ein Gerät aus einer seiner Umhangtaschen, das so ähnlich aussah wie ein Smartphone.
„Was ist das?“, fragte Harry neugierig.
„Das, mein Lieber, ist ein Telequantograph. Normalerweise nennen wir es Quanty. Du kannst damit anderen Leuten Nachrichten schicken“, antwortete Hagrid.
„Aber wie funktioniert das?“
„Aaaah, stell doch nicht solche Fragen! Das ist 'n wunder Punkt bei uns Mathematikern, 'n ganz wunder Punkt! Telekommunikation ist fast der einzige Bereich, wo uns bisher noch keine rein mathematische Lösung eingefallen ist.  Wir müssen deswegen leider die Physiker-Lösung benutzen. Manche von uns weigern sich natürlich, aber du willst ja nicht ganz abgeschnitten sein von den anderen.
Also, in deinem Telequantograph sind ganz viele Quantenobjekte. Wenn du einen Kontakt eingespeichert hast, dann haben du und dieser Kontakt sogar ein verschränktes Quantenpaar. Das eine Quantenobjekt dieses verschränkten Paars ist in deinem Quanty, das andere im Quanty deines Kontakts. Bisher hast du noch nicht so viele Kontakte, schau“, erklärte Hagrid und schaltete das Display ein, „hier ist nur Professor Dumbledore eingespeichert. Wenn du ihm eine Nachricht schickst, veränderst du dadurch das Quantenobjekt in deinem Quanty, was mit seinem verschränkt ist. Dadurch erhält er die Nachricht. Verstanden?“
Harry nickte, obwohl er kein Wort verstanden hatte. „Physik“, murmelte Hagrid kopfschüttelnd. Dann tippte er auf Harrys Quanty. Für Harry standen die Buchstaben zwar auf dem Kopf, dennoch konnte er sie lesen:

Sehr geehrter Mr. Dumbledore,
ich habe Harry seinen Brief überreicht. Nehme ihn morgen mit, um seine Sachen einzukaufen. Wetter ist fürchterlich. Hoffe, Sie sind wohlauf.
Hagrid

Harry glaubte, dass er die Nachricht schneller hätte schreiben können; Hagrid schien nicht so viel Übung mit so kleinen Tastaturen zu haben. „Bei Pythagoras! Diese Quanties werden aber auch nicht wurstfingerfreundlicher!“ fluchte Hagrid laut.
Hagrid tippte auf senden, das Gerät leuchtete kurz auf und Hagrid steckte es zurück in seine Manteltasche.
„Ähm also“, stammelte Harry verwirrt, „warum macht ihr das denn so kompliziert? Das sieht doch aus wie ein Handy und macht dasselbe wie ein Handy!“
„Handy war dieses Muggelzeugs, oder?“
„Ja, schon.“
„Muggel-Handy-Kommunikation ist sowas von unsicher. Diese Nachricht kann jetzt nur Professor Dumbledore lesen und sonst keiner!“, sagte Hagrid. Dann zögerte er kurz, so als sei ihm etwas in den Sinn gekommen.
„Harry?“
„Ja?“
„Warum kanntest du das Wort ,Muggel’?“, fragte Hagrid.
„Ich habe ,Harry Potter’ gelesen. Weißt du, das wollte ich eigentlich nicht lesen, ich steh nicht so auf Fantasy. Aber alle meine Mitmenschen fanden es immer so unglaublich witzig, weil ich fast so heiße. Und gerade ist alles so absurd, weil alles fast so abläuft wie bei Harry Potter…“

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