Unsere Tochter hat jetzt einen Bruder. Halbbruder, würdest Du sagen. Ein Halbbruder von mir, zwei Halbschwestern von Dir. (Sie laufen herum, ich sehe es vor mir, lauter halbe Leute. Vielleicht machst Du sie halb. Weil sie nicht ganz sein dürfen.) Und Du bist ja auch nicht mehr ihr Vater, nicht mal mehr Halb, sondern gar nicht mehr, wenn auch genetisch ganz und gar für immer und ewig. Aber so sind die Regeln.

Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn wir uns so kennen gelernt hätten: Jeder zwei Kinder und dann eine Familie mit zwei Hälften, die zusammen ein ganzes ergeben. Denn ja, ich wollte nicht dein angenagtes Familienleben weiteressen. Mit der Last Deiner Erfahrungen und Vorstellungen und so wenig Platz für etwas Neues. Da war ich zu jung dafür. Und ich bin es noch immer.