Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.

Kopfmuß mit Pamps §3³

Text: FlohKopf
Ich bin jetzt,äh, selbstständig.
aka Arne ist unfähig Jobs über einen längeren Zeitraum zu behalten und Not macht erfinderisch.

Gar nicht soooo erfinderisch. Der Deal von dem coolen Planungsbüro war, sie stellen mich ein, wenn ich das als freie Mitarbeit mache. Freie Mitarbeit hieß früher, cool, weniger Stress. Jetzt ist man aber erwachsen und Steuern und man, wieso lernt man sowas nicht in der Schule? Oder in geistenwissenschaftlichen Studiengängen. Da sind sowieso nur Leute drin, die sich entweder dem Druck beugen und Lehrer werden oder die wissen, dass aus ihnen nix wird.

Freiberuflich sein ist kacke. Aber auch sehr befreiend. Ich bin jetzt einfach mal alles, was ich in meinem ganzen Leben schon war. Ich plane coole Dinge mit coolen Menschen mit Architekturdiploma von coolen Universitäten. Ich habe zwei polizeiliche Führungszeugnisse beantragt, wurde zu eihem ehrenhaften Bürher erklärt, und bespaße Kinder. Ich lehre seltsam motivierten Menschen meine Muttersprache. Und ich schiebe Sonntagsschichten in einem Café (das ist nicht Teil der Selbstständigkeit, das ist mit so wenig Geld verbunden, dass es HMRC egal war).

Immerhin habe ich zwischen akuter Existenzangst und furchtbarem Stress unheimlich viel Zeit, alles zu lesen, wozu ich nie die Muße hatte. Momentan ist es ein Michael Chabon Marathon und, es schmerzt mein Inneres, ich glaube, J.D. Salinger wird langsam aber stetig von seinem Thron in meinem Herzen gestoßen. Ist langsames Stoßen überhaupt Stoßen, impliziert das Wort nicht eine Abruptheit? Vielleicht wird er geschoben. Ja.

Mehr lesen — Aktuelles aus der jetzt-Redaktion: