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klau|s|ens hält nichts von der geradezu manischen tabu-bruch-bewegung, mohammed abbilden zu müssen

Text: klausensblog

klau|s|ens, in diesen tagen wird mohammed abgebildet, fast allüberall.



das kommt schon, wenn zeitungen das titelbild von der neuen ausgabe von “charlie hebdo” ab- bzw. nachdrucken.



viele muslime aber sind dadurch und davon aufgebracht.



ich denke, es ist eine besonderheit (nicht nur, aber besonders) dieser religion, dass man (gerade auch gott und mohammed) nicht abbildet. (abbildungsverbote kennen aber auch andere religionen: übersieh das nicht!) — erinnert sei: deshalb sind ja auch moscheen voller muster, aber ohne bilder. (eigentlich geht es um alle abbildungen, die da nicht gewünscht sind: menschen, tiere, gegenstände … nichts soll im religiösen zusammenhang abgebildet sein. denn gott ist der schöpfer, nicht der mensch. so denkt man wohl.)



ganz anders als christliche kirchen.



ja, ganz anders: es ist eine besonderheit des islam … auch wenn sie nicht im koran formuliert ist (aha!), sondern aus der religion selber entstanden ist. (aber zeitungen mit bildern und fernseher mit bildern kennt man in diesen ländern ja auch.)



soll man dieses bilderverbot durchbrechen?



im stark religiösen zusammenhang eher nein. denn wenn man von “respekt” redet, dann gehört das zum respekt dazu, dass jeder jeck anders ist. also lassen wir ihn anders sein, sofern es nicht andere menschen einschränkt. das ist ja auch immer zu begucken.



darf ich keine karikaturen machen?



doch, über den islam ja, du wirst auch bilder und abbildungen einbringen müssen … aber du kannst versuchen, es ohne mohammed-abbilder und gottes-abbilder zu schaffen. das wäre die idee: kritisieren ja, satire ja … und doch auch noch religiöse gefühle beachten, anerkennen, respektieren.



ich erinnere mich an wilde nackttänze von pussy riot, auf dem altar einer christlich-orthodoxen kirche.



auch da gilt: muss nicht sein. zugleich: es gibt immer mal wieder ausnahmesituationen, wo etwas sein kann, was nicht unbedingt muss. (wenn man eine ordentliche rechtssprechung hat, kann man solche sachen dann über die gerichte behandeln.)



und mohammed auf der aktuellen ausgabe von “charlie hebdo”?



in diesem (dramatischen) fall nach einer dramatischen und bösartigen mordattacke kann man es verstehen … und auch anhänger des islam sollten das hier hinnehmen können. wenn ich aber jede woche das abbildungsverbot einer religion durchbreche, dauerprovozierend, dauerprovokoant, und meine: das sei dann revolutionär, dann funktioniert die gesellschaft ja auch nicht richtig.



toleranz und respekt.



eben: es gibt ja bestimmte auslegungen und ideen von blasphemie, was dann sowieso in deutschland verboten ist. paragraf 166 strafgesetzbuch: “Wer (…) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.”



in frankreich?



in frankreich soll es wohl lockerer sein. also: diese dinge sind nie eindeutig. im zweifelsfall sollen gerichte urteilen.



es gibt keine totale freiheit?



nein, denn dann würde ich jeden menschen jeden tag “du arschloch” nennen dürfen.



dann gibt es also auch in der freihesten gesellschaft etwas wie zensur?



jedes gesetz ist eine einschränkung und damit, wenn du so willst, auch eine “zensur” unseres lebens. es gibt also nicht DIE FREIE gesellschaft, sondern immer nur eine ZIEMLICH FREIE GESELLSCHAFT.



und was möchtest du?



ich möchte, dass man die religiösen gefühle des islams respektiert … und zugleich dort kritisiert, wo es nötig und notwendig ist. das gilt natürlich dann für alle religionen. (… auch wenn ich gar kein freund von religionen bin.)



und deshalb soll man nicht manisch mohammed abbilden?



genau das. dieser tabubruch muss von den anhängern dieser religion als nichtakzeptanz eine religion verstanden werden … und schon wird neuer hass gesät … wozu? (geht es nicht etwas anders!?!?!?)









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http://www.klausens.com

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