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Da ist nichts

Text: petitcoeur

Ich sehe sie überall. Sie trägt einen bunten Sommerrock und ein luftiges Trägershirt darüber. Die Haare sind locker zum Zopf gebunden und das Baby liegt schlafend, in ein Tuch gebunden vor ihrer Brust. Sie lächelt es an.



Ich sehe sie überall. Ihre Haare trägt sie offen, dazu eine weite Leinenhose und Sandalen. Sie ist wunderschön ohne Make-Up und ohne Schmuck. Das Baby liegt strahlend in einem Fahrradanhänger. Ich glaube sie summt zufrieden.



Ich sehe sie überall. Eine kurze Stoffhose und ein einfarbiges Shirt. Sie hat Ballerinas an und einen geflochtenen Zopf. Die Sonnenbrille steht ihr wundervoll, genauso wie das Kind auf ihrem Arm. Glücklich schaut sie aus.



Ich sehe sie überall.
Und dich auch.
Die Stadt scheint so klein seitdem du hier wohnst. Hand in Hand spaziert ihr durch die Altstadt, ihr drei. Zufrieden seht ihr aus. Dein Blick auf sie und das Kind ist einmalig. Ich weiß, dass du mich nie so angesehen hast. Du scheinst angekommen.



Ich sehe euch überall
in meinen Gedanken.

Ich fürchte mich vor dem Augenblick indem das alles real wird. Die Stadt ist nicht klein. Sie ist so groß, dass wir uns noch nie begegnet sind und wahrscheinlich auch nicht werden. Manches Mal hab ich dich von weitem gesehen. Allein. Ohne eine weitere Hand. Ohne Kinderfüße.



Die Stadt ist groß. Groß genug für uns sowie weitere Kinderfüße. Und solange wir uns nicht begegnen, seid ihr auch nicht real. Da ist nichts, dem ich mich stellen muss. Ich lebe hier. Das ist meine Stadt.

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