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Bist du für mehr kreative Strafen?

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Fünf Stunden lang mit einem Schild an einer Kreuzung sitzen auf dem steht „Ich mobbe gerne“ – eher nicht so cool. Ein US-Amerikaner musste aber genau das tun. Er hatte mehrere Jahre eine Nachbarsfamilie schikaniert. Dafür wurde er verurteilt und weil die Richterin ihn wohl für einen ziemlich uneinsichtigen Idioten hielt, trug sie ihm auf, sich das Schild zu malen und sich damit auf die Straße zu setzen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Staatliche Strafen sollen auch in Deutschland bewirken, dass die Täter bereuen, was sie gemacht haben. Sie sollen dazu führen, dass Menschen nicht gleich wieder auffällig werden und andere nicht auf die Idee kommen, die Taten nachzuahmen.  

Vielleicht sind Geldstrafen, Sozialstunden oder jemanden einzusperren dabei aber nicht immer die beste Lösung. Vielleicht muss man zum Beispiel junge Menschen genau da treffen, wo es ihnen am meisten weh tut - auf ihrem Facebook-Account. In München hielt das ein Richter vor Kurzem für sinnvoll. Ein 21-Jähriger hatte über Facebook andere massiv belästigt und bedroht – zur Strafe durfte er gar nicht mehr auf die Seite. Zusätzlich musste er in Sexualtherapie gehen, 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, den Opfern jeweils 1500 Euro zahlen und vier Wochen zu Hause bleiben – was ohne Facebook für ihn sicher eine besondere Qual war.  

Andere kreative Denkzettel klingen allerdings eher nach öffentlicher Bloßstellung. Eine niederbayrische Gemeinde zum Beispiel veröffentlichte die Blitzerfotos der Polizei kurzerhand auf ihrer Facebook-Seite – offiziell zwar unkenntlich gemacht, trotzdem wusste in der Gemeinde natürlich jeder, wem die Autos gehörten.  

In den USA sind „public shamings“ übrigens gar nicht so ungewöhnlich. „Nur eine Idiotin fährt über den Bürgersteig, um einem Schulbus auszuweichen“, stand zum Beispiel auf dem Schild, mit dem sich eine Frau auf eine Kreuzung stellen musste, die genau das getan hatte.  

Was hältst du von solchen Strafen? Denkst du, sie bewirken mehr als eine Geldbuße oder ein paar Sozialstunden? Bist du für kreative Denkzettel, oder denkst du wir landen damit direkt wieder im Mittelalter?


Text: nicola-staender - Foto: reuters

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