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Ende der Ballonfahrt.

Text: cmykarolina

Menschen kommen und gehen in unserem Leben, viele bleiben - mal länger, mal kürzer, mal 'für immer'. Und unser 'für immer' definieren wir immer selbst. Alles hat seine eigene Ewigkeit. Wie bei Twilight wird es nicht laufen, auch wenn die Vorstellung an sich schön ist. Diese ewige Liebe. Dieser ewige Kampf um die Liebe und die Familie.
Doch wie gesagt, unsere Ewigkeit dauert nicht ganz so lang und ist doch genauso bedeutend. 



In den letzten Jahren sind ganz schön viele gekommen. Doch über die Hälfte davon ist auch wieder gegangen. Ich habe sie gehen lassen. Was nicht immer einfach war. Aber manchmal umso erleichternder. 



Es waren Menschen, die man geliebt hat, mit denen man sein Leben geteilt hat. Gerne geteilt hat. Diese haben es entweder nicht zu schätzen gewusst oder daraus ein Nutzen für sie gemacht und das Leben in andere Hände getragen - dort wo es nichts verloren hat. Menschen wussten über mein Leben Bescheid, die dort sonst nichts verloren haben. 



Vertrauen wurde gebrochen. Neu wiedergewonnen, da man diese zweite Chance ja immer geben will. Und wieder drauf reinfällt. Man wird, wie auch oft in Beziehungen, analysiert und die Menschen, die da ins Leben gekommen sind, versuchen einen zu verändern. Anders zu machen. Wollen nicht akzeptieren wie man eigentlich ist und man selbst denkt sich, der andere Mensch da will ja nur Gutes. Vielleicht sollte man sich wirklich verändern. 



Doch die Veränderungen passieren nicht, weil andere Menschen das von uns wollen oder verlangen. Wir müssen es selbst wollen. Und diese Menschen, die da kommen und meinen, wir sind nicht genug, diese sind nicht gut. Für uns nicht gut. Und wir werden ihnen nie gut genug sein.



Leider dauert es manchmal ganz schön lange um darauf zu kommen. Die Lösung der Probleme zu finden. Die Menschen, die ins Leben getreten sind, sind das Problem. Weil sie nicht 'für immer' bleiben wollen. Auch nicht 'für immer' da hin gehören. Sie wollen einen ausnehmen wie die Weihnachtsganz und natürlich ein Stück vom ganz großen Kuchen.
Der Große Kuchen, das sind wir. So sehen sie uns. Sie sehen irgendeinen Nutzen im Kontakt mit uns. Und wir erkennen diesen Nutzen, den sie davon wohl haben, oft zu spät. Oder schätzen das ganze falsch ein. 



Es ist schwierig aus all den Menschen die Richtigen zu filtern, die von uns aus gerne 'für immer' bleiben können. Und vor allem dauert es auch echt lange. Diese Menschen für uns zu entdecken und sie in unsere Welt hereinlassen. In die wirkliche Welt. In unsere Ewigkeit. 



Die Menschen, die es wirklich zu schätzen wissen, die bleiben 'für immer'. Ich habe in den letzten beiden Jahren ein paar dieser Menschen getroffen. Oder nach langer Zeit, die sie eigentlich schon in meinem Leben sind, erkannt. Oder mich bei manchen wieder bestätigen lassen, warum sie schon immer da sind. Und da sein werden.
Allerdings musste ich mich auch von einigen trennen. Von denen ich dachte, dass ich mit ihnen eine Ewigkeit habe. Sie haben mich bitter enttäuscht. In allen Punkten. Sie sind nie da gewesen. Sie haben nur ihr Stück vom großen Kuchen genommen. 



Sicherlich habe auch ich sie enttäuscht. Sie haben in mir etwas gesehen oder sehen wollen, was ich nicht war und auch nicht sein will. Vielleicht habe ich es probiert, so zu sein wie sie es gerne hätten. Ich musste zu mir selbst finden und habe sie mit auf diese Reise genommen. Doch sie wollten die Reise nicht mitgehen. Sie bewegen sich nicht von ihrem Standpunkt und werden immer auf die falschen Leute setzen. Weil sie die richtigen nie kennen lernen wollten. Ich habe sie irgendwo verloren. Verlieren wollen. Stehen gelassen. 



Diese Menschen würde/werde ich immer wieder enttäuschen. Weil ich zu mir selbst und dem was ich tue, stehe. Weil ich mich selbst irgendwo zwischen all denen gefunden habe. Sie sich aber weder gesucht noch gefunden haben. Sie wollen weiter das Stück vom großen Kuchen finden, bei all den anderen Menschen die ihr Leben kreuzen werden. Sie werden immer wieder die Ewigkeit mit Menschen suchen, aber wissen weder die bisher da gewesenen zu schätzen noch erkennen sie, dass sie selbst der große Kuchen sind. Das man sich selbst genug ist. Und somit auch den anderen.
Und all die Menschen, denen man genug ist, auch 'für immer' bleiben werden. 



All die Menschen, die ich verloren habe oder stehen gelassen habe, wünsche ich das sie sich irgendwann einordnen können. In ihrem eigenen Leben. Mit ihrer Vergangenheit fertig werden und sie es nicht als schweres Gewicht in die Gegenwart nehmen. Zudem wünsche ich Ihnen, dass sie die Gegenwart überhaupt erkennen. Sie sind zu sehr mit dem Vergangenen beschäftigt und wollen gleichzeitig ihre Zukunft planen während sie die Gegenwart und damit auch sich, weder wahrnehmen noch begreifen. Wenn sie das irgendwann geschafft haben – dann sind sie angekommen. Und mit ihnen die richtigen Menschen, die ihnen ein 'für immer' garantieren können. 



Und um es einfach auszudrücken. Es ist wie eine Ballonfahrt. Es fahren gute Menschen mit und solche, die vorgeben welche zu sein. Wir müssen diese unterscheiden und dementsprechend wählen. Ob wir in einen anderen Ballon umsteigen, ob wir generell aussteigen oder einfach gleich abspringen und noch mal von vorne anfangen. Die richtigen Menschen werden nämlich mit uns abspringen. Und uns bei der Landung auffangen. Weil wir das gleiche tun. Für sie.

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