Ich habe lange nachgedacht und es gibt eigentlich nur eine Option: Ich brauche einen Pelzmantel. Einen dicken, flauschigen, kuscheligen Pelzmantel, der bis zu den Knöcheln geht und eine Kapuze hat.
Manchmal guckt mich meine Mama an und sagt: Wenn ich dich so sehe müsste man meinen, du gehörst zu den traurigsten Menschen der Welt. Sie sagt das, weil ich nicht esse, wenn ich traurig bin. Eigentlich aber eher, weil es für mich nebensächlich wird und ich es vergesse. Mir wurde mal gesagt, ich sei nicht überlebensfähig. Wer sagt sowas? 
Ich mache mir viele Gedanken, und Gedanken machen satt. Es kommt von außen, nicht von innen. Ich denke mir, warum ich das Gefühl nicht loswerde, dass T. nicht will, dass ich mit A. zusammen ziehe, und warum das Leben mit dem Alter immer ernster wird. T. will mich nicht, aber er will auch nicht, dass ich erwachsen werde. Ich denke, er würde gerne wieder im Physikunterricht sitzen und alles nicht so ernst nehmen. Aber ich sitze im Gericht und merke, die Leute nehmen einfach alles ernst. Alles. Und wir wissen doch beide: Aufhalten lässt es sich nicht.
Ich glaube, er vermisst mich. Ich ihn auch, aber ich habe ihn vernachlässigt. 
Ich komme manchmal nicht klar. Es macht mich müde und satt, und ich friere auch so schnell. Ich weiß aber, A. macht mich glücklich. Ich bin auch nicht lebensunfähig; eher winterunfähig. Das geht vorbei, so wie alles vorbeigeht. 

Ich habe lange nachgedacht und ich weiß, was mir fehlt. Ein Pelzmantel. Wenn sich die Gedanken in ihm verheddern, dann kommen sie nicht an mich ran und wärmer ist es sicher auch.
Es ist an der Zeit, oder vielleicht lernt man es nur mit der Zeit?
Ich brauche ein dickes Fell.