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Weißt du,

Text: paulscousine
ich denke viel zu oft an dich.
Dafür, dass ich mich nie melde.
Du schreibst mir jetzt wieder.
Seit du weg bist, darfst du das ja.
Weil ich dir nicht gefährlich werden kann von hier aus.
Und weil es eigentlich die ganze Zeit schon darum ging:
Ich bin gefährlich.

Ich habe das Buch ganz oben aufs Regal gestellt.
Das Buch, das ich dir in den Koffer gepackt habe.
Damals, vor ein paar Jahren. Heimlich.
Und dass ich, kurz bevor du los musstest,
doch wieder herausgenommen habe.
Weil ich es zu gemein fand, dich schleppen zu lassen.
Und weil ich dein Gesicht nicht gesehen hätte,
wie du es beim Auspacken in der Hand hältst
und nicht weißt, woher es kommt.

Ich vermisse dich, aber es ist seltsam.
Du fehlst mir nicht. Nichts würdest du vervollständigen.
Oder besser machen.
In meinem Leben ist kaum Platz für dich.

Aber in meinem Kopf.
Viel zu viel davon für dich.

Dabei hat sich doch nichts verändert.
Ich rede mich um Kopf und Kragen.
Erkläre mir und dir und allen anderen, wieso es nicht geht.
Wünsche mir die ganze Zeit, dass du in diesen Zug steigst.
Und zu mir fährst.
Wenn du dann hier wärst, ich weiß nicht.
Darum geht es nicht.
Ich will, dass du dich in diesen Zug setzt.
Jetzt. Sofort.

Gleichzeitig frage ich mich,
ob ich dasselbe überhaupt für dich tun würde.

Ich denke nie an deine Küsse.

Aber ich denke so oft daran, wie du unter meinem Fenster standest. Wie du in meinem Bett lagst, und ein Lied nach dem anderen in mein dunkles Zimmer gesungen hast. Wie du die Globuslampe verdreht hast, bei jedem Besuch ein bisschen weiter. Wie wir im Hauseingang standen und nichts passiert ist.

Und die paar Worte mitten in der Nacht.
Dass ich dort hingehöre. Zu dir. In deine Stadt.

Ich war vom ersten Augenblick an verliebt in dich.

Und ich weiß immer noch nicht,
ob das das Problem war oder die Lösung ist.







Sonntagsgeheimnis von postsecret.com

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