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Das verpatzte erste Mal

Text: michael1973

Marcel und Simone waren nun schon seit sechs Monaten zusammen. Er war siebzehn Jahre uns sie sechzehn Jahre alt. Beide hatten sich ineinander sehr verliebt, es war für beide die erste große Liebe. Sie waren sich mittlerweile schon sehr vertraut, hatten sich schon viele Male leidenschaftlich geküsst und schon oft stundenlang geschmust und gegenseitig gestreichelt. Sie hegten sehr zärtliche Gefühle zueinander. Sexuell hatte sich das junge Glück so langsam herangetastet und immer mehr gewagt. Heute schließlich sollte es soweit sein, heute wollten sie das erste Mal miteinander schlafen.



Sie trafen sich am frühen Abend bei Simone und suchten ihr Zimmer auf. Sie wohnte noch bei ihren Eltern, die an diesem Abend aber außer Haus waren, somit  waren sie beide in ihrem Zimmer ungestört.



Simone war noch nicht beim Frauenarzt gewesen, hatte also noch keine Pille. Bislang sträubte sie sich dagegen, zum Frauenarzt zu gehen und sich die Pille verschreiben zu lassen. Sie fand es irgendwie peinlich, dem Frauenarzt zu sagen, sie möchte verhüten, sie schämte sich. Also besorgte Marcel Kondome. Sie waren beide sehr vernünftig und legten daher viel Wert auf Verhütung.



Beide gingen also in Simones Zimmer, legten sich auf ihr Bett, wie sie es vorher schon oft getan hatten und fingen an, sich zu küssen, zu schmusen und gegenseitig zu streicheln. Dabei begannen sie, sich gegenseitig auszuziehen. Auch das hatten sie schon öfters getan und waren daher schon geübt. Auch der BH-Verschluß war für Marcel mittlerweile eine leichte Übung.



Ihre Erregung und Leidenschaft stiegen, der von beiden ersehnte Augenblick rückte immer näher. Jetzt war es soweit. Marcel zog seine Unterhose aus, packte sein Kondom aus, ohne es zu beschädigen und fing an, es sich überzustülpen. Simone zog auch ihren Slip aus und war schon ganz aufgeregt. Wird es wehtun, wird es mir gefallen, ist es so toll, wie es alle immer sagen. Das waren die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen.



Aber oh je, was war denn das? Beim Versuch, sich den Gummi überzustreifen, wurde Marcels  Penis ganz schlaff. Und je schlaffer der Penis wurde, umso schwieriger war es, das Kondom überzustülpen. Und je schwieriger das mit dem Kondom wurde, desto schlaffer wurde der Penis. Marcel war aufgeregter, als seine Erregung verkraften konnte, und das Kondom konnte man schließlich wegschmeißen, war nicht mehr zu gebrauchen. Aber zum Glück hatte er ja noch zwei weitere Kondome mit dabei. Man weiß ja nie, hatte er sich zuvor gedacht, vielleicht gefällt es uns ja so gut, dass wir gleich mehrmals miteinander schlafen. Mit solch einem Malheur hatte er jedoch nicht gerechnet. Ok, also noch mal von vorne, ... küssen, streicheln liebkosen etc. So schnell wollten beide nicht aufgeben, schließlich hatten sie ja schon länger auf diesen Augenblick gewartet, ja richtig gehend hin gefiebert. Auch hatten sie beide noch Lust dazu, küssten sich wieder und waren auch schnell wieder erregt. Dann kam das nächste Kondom dran. Und...das gleiche Missgeschick passierte wieder. Der Penis wurde zum zweiten Mal schlaff. Marcel wurde langsam nervös, und ein leichter Anflug von Resignation überfiel ihn.



Er war ein sehr ernster, manchmal schwermütiger, melancholischer Typ, der dazu neigte, sich viele Sorgen zu machen, und es plagten ihn auch des Öfteren Selbstzweifel, wie seine Zukunft aussehen werde, welchen Weg er gehen werde, ob er fähig sein werde, später beruflich Fuß zu fassen, Gedanken also, die in diesem Alter nicht unüblich sind.



Simone war da viel lockerer und ungezwungener, mit einem fröhlichen Charakter, hatte aber viel Verständnis für Marcels Ängste.



Nun war er schon recht betrübt und fing auch an, so wie es seine Art war, sich zusätzlich zu sorgen und sich noch mehr unter Druck zu setzen. Wenn ich das Kondom übergestreift habe, wo muss ich ihn dann bei Simone einführen, dachte er, oh Gott ich weiß es nicht mehr, so ein Bockmist. Simone betrachtete Marcels ernstes und bekümmertes Gesicht liebe- und verständnisvoll. Diesen Gesichtsausdruck kannte sie, hatte sie ihn an ihm doch schon oft gesehen. Auch wenn sie Marcels Sorgen nicht immer ganz nachvollziehen konnte, so liebte sie ihn doch sehr und war sehr verständnisvoll und geduldig. Das mochte er sehr an ihr. Er war ja auch nicht immer so. Er kam mit seinem gegenwärtigen Leben gut zu recht, hatte viele Freunde, war gut in der Schule, machte begeistert Sport, am liebsten Handball. Aber heute war wieder so ein Tag, an dem aber auch nichts klappte.



Aber es gab ja noch das dritte Kondom, Marcel war nicht bereit, aufzugeben, klein beizugeben, sondern er wollte seinen Mann stehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Außerdem, was sollte Simone von ihm denken, dass er eine Flasche sei, ein Versager? Nein, so blamieren wollte er sich nicht, so schnell wollte er sich nicht geschlagen geben.



Simone hatte eigentlich keine Lust mehr, aber wie sie so Marcel betrachtete in seinem verzweifelten Tun, da dachte sie sich, na ja, so kann ich ihn jetzt auch nicht gehen lassen. Probieren wir es halt noch einmal. Also wurde das dritte Kondom ausgepackt. Aber beide kamen nicht mehr richtig in Stimmung, kein Wunder. So wanderte auch das dritte Kondom ausgerollt aber unbenutzt in den Papierkorb.



Marcel war total geknickt und untröstlich, fühlte sich fast als Versager. Beide lagen noch ein Weilchen nebeneinander im Bett und unterhielten sich, Simone versuchte Marcel zu trösten. Aber auch das half ihm nicht mehr besonders. Er wollte jetzt nach Hause, obwohl es noch nicht spät war. Seine Stimmung war dahin. Er hatte keine Lust mehr auf Musik hören, kuscheln oder unterhalten. Also zogen sich beide an, und da Marcel immer noch ein sehr trauriges Gesicht machte, begleitete Simone ihn noch ein Stück auf seinem Heimweg. Sie tröstete ihn weiter und erklärte ihm, dass sie ihn nicht als Versager ansehe, und dass das schon ok sei, so wie das heute gelaufen sei. So langsam besserte sich seine Stimmung wieder. Ich liebe Dich, sagte er ganz ergriffen. Ich Dich auch, entgegnete sie. Sie küssten sich zum Abschied, und er ging seines Weges, wieder sehr verliebt.

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