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Ein ganz normaler Sonntag

Text: Luckyone


Es ist Sonntagmorgen. Ich sehe Dir zu, wie Du schläfst und ganz gleichmäßig ein- und wieder ausatmest. Langsam wachst Du auf und reibst Dir verschlafen die Augen. "Guten Morgen", flüstere ich Dir ins Ohr, während ich meinen Kopf in Deinen Haaren vergrabe und Dir einen Kuss auf die Wange gebe. "Guten Morgen, Kleine. Wie spät ist es?", antwortest Du und beginnst Dich zu recken, um mich anschließend in den Arm zu nehmen. Es ist angenehm warm unter unserer Decke und eigentlich würde ich nichts lieber tun als den Rest des Tages genau hier liegen zu bleiben. Stattdessen lächele ich Dich an und stehe auf, um Frühstück zu machen.

Wenig später schlappst Du an mir vorbei und murmelst "Kaffee?" in meine Richtung. Ich drehe mich um und zeige auf die Theke, wo schon eine Tasse auf Dich wartet. "Wo warst Du nur mein ganzes Leben?" antwortest Du grinsend und setzt Dich. Schweigend mache ich Frühstück, während Du Dich mit der Sonntagszeitung auseinandersetzt. Als ich fast fertig bin zupft jemand an meinem T-Shirt und guckt mich mit großen Augen an. "Na, Süße, hast Du gut geschlafen?" frage ich. "Ich habe geträumt wir hätten einen Hund!" wird mir erklärt. Ja, von sowas träume ich auch öfter einmal, denke ich bei mir und grinse in mich hinein.

Wir frühstücken alle gemeinsam und besprechen den Tagesplan - auf jeden Fall nochmal an die frische Luft, darüber herrscht Einigkeit. Während ich den Tisch abräume, kämpfst Du mit der Ungeduld unserer Tochter, die es kaum erwarten kann endlich in den Schnee zu kommen. Wenig später steht ihr zwei in der Tür, fertig angezogen und bereit für alle Schandtaten. Ich sehe Euch beide an und bin für einen kurzen Moment so unglaublich zufrieden und kann es kaum fassen, das ich Euch beide habe - wer hätte denn gedacht, dass wir zwei irgendwann einmal einen entspannten Familiensonntag zusammen genießen können...



... Aber genau dort liegt das Problem. Die Realität sieht gänzlich anders aus, wir verbringen diesen Sonntag nicht gemeinsam. Stattdessen bist Du irgendwo wo anders, während ich gerade hier im Büro sitze und mir bewusst werde, das das Leben manchmal ganz schön einsam ist. Ich würde Dich so gerne vergessen, stattdessen fällt mir bei dem Gedanken an Dich diese kleine Sonntagsszenerie ein. Nur ist das alles leider nichts als ein einfacher Tagtraum, welcher sich zwar richtig anfühlt, nur leider weit weg von jeder Realität ist. Die Vorstellung ist trotzdem einigermaßen tröstlich und ich weiß nicht einmal, warum.

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