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"Fahrrad fahren verlernt man nicht"

Text: MissSunshine
Menschenerfahrung ist eine paradoxe Geschichte. Denn normaleweise empfindet es jemand als ungerecht, wenn ein Mensch mehr fordert, als er bereit ist, selbst zu tun. Doch in machen Punkten des Lebens tut das jeder.

Es ist normal für einen jungen, lernfähigen Menschen, dass er aus seinen Erfahrungen heraus, Vorurteile bildet. So, wie ein Kind, dass in seiner Natur offen ist, wenn es vom Fahrrad fällt. Dann ist das Fahrrad 'böse', weil es es mit dem Schmerz verbindet.

Wird der Mensch älter, können mehrere Sachen passieren.
Entweder er sammelt viele positive Erfahrungen, sieht, dass andere Spass am Fahrrad fahren haben, ihnen nichts passiert. Traut sich selbst wieder zu fahren. Merkt, dass das Fahrrad 'gut' ist. Er wird ein Gegner von Vorurteilen und fährt ohne Helm.

Oder ein geduldiger Mensch versucht ihm das Fahrradfahren beizubringen, er fällt wieder runter. Er sieht, dass Unfälle passieren und andere sich auch böse wehtun. Das Fahrrad ist von nun an eine "exentielle Gefahr". Er wird nicht nur selber kein Fahrrad mehr fahren, sondern auch andere davon zu überzeugen versuchen oder gar anfangen Fahrräder zu zerstören, unabhängig davon, ob der Fahrer Spass am Fahren hat oder nicht.

Bleibt ein Mensch im weiteren Alter lernfähig , und sammelt viele weitere Erfahrungen, wird er lernen, dass die Gefahren vielfältig sind. Er wird das Fahrrad benutzen, aber es gut warten, einen Helm tragen und vorsichtig im Strassenverkehr sein. Er wird erkennen, dass der Helm kein Vorurteil gegenüber dem Fahrrad sind, weil auch eigenes Versagen oder Fehler anderer Verkehrsteilnehmer zum Unfall führen können. So begegnet dieser Mensch anderen so offen wie ein Kind, jedoch mit dem Wissen und der Achtung vor möglichen Gefahren. Er weiss, dass er die Gefahren mit diesem Wissen umgehen kann.


Ein nicht-lernfähiger Mensch allerdings hat die Vorurteile nicht aus Erfahrungen, sondern aus Hören-Sagen. Jemand erzählt ihm, dass Fahrräder gefährlich sind. Daraufhin bekämpft er Fahrräder als Feinde und zerstört sie. Entweder er fängt irgendwann an zu lernen, oder er bleibt auf seiner blinden Schiene sitzen.


Das paradoxe an der ganzen Geschichte ist, dass jeder Mensch, egal in welchem Alter, ganz vorurteilsfrei als Individue gesehen und erfasst werden möchte. Man möchte nicht mit anderen Menschen verglichen werden. Weder mit Geschwistern, noch mit Expartnern, mit "den meisten" Männern/Frauen, oder "dem Bekannten" der angeblich GENAU SO ist wie wir.

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