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Warnung vor dem DAU*

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Sven: Einmal hat eine Mitarbeiterin angerufen und wollte bei Excel das Gitterraster wiederhergestellt haben, damit es auch ausgedruckt wie eine schöne Tabelle ausschaut. Während ich noch nach der Funktion suchte, sagte ich: „Du, da hat Microsoft gerade Lieferschwierigkeiten, die sind nicht vorrätig. Kannst du vielleicht das Gitter vorläufig selbst einzeichnen?“ Und die meinte nur: „Okay.“ Und hat aufgelegt. Ich hab dann natürlich gleich zurückgerufen und die Sache aufgeklärt.  

Camillo: Einer rief mal an, weil sein Computer angeblich komplett kaputt sei. Ich saß im Erdgeschoss, er saß im sechsten Stock. Ich fragte noch einmal, ob er seinen Rechner und den Monitor auch angeschaltet habe. Klar, meinte der. Also bin ich raufgelatscht und habe sofort gesehen, dass der Monitor nicht eingeschaltet war.  

Sven: Ein Praktikant saß an einem Arbeitsplatz mit zwei Bildschirmen. Er rief mich an und sagte: „Bei mir verschwindet dauernd die Maus vom Bildschirm.“ Ich hab mich dann eingeloggt und gesehen, dass die Maus auf dem anderen Monitor war. Dann habe ich sie zurückgeschoben, woraufhin er ganz aufgeregt rief: „Da ist sie ja wieder!“ Ich hab ihn dann gefragt, was er vor sich sehe. Er meinte nur: „Einen Schreibtisch, einen Monitor, eine Maus und die Tastatur.“ Den zweiten Monitor hat er überhaupt nicht wahrgenommen, weil er ihn ja nicht brauchte. Dass der aber trotzdem ans System angeschlossen war, hat er nicht kapiert.  

Camillo: Ein Mitarbeiter hat mich angerufen und mir ernsthaft erzählt, er habe das Internet gelöscht. Hatte er natürlich nicht. Er hatte aus Versehen das Safari-Symbol entfernt.  

Edgar: In einem Drittel der Fälle sind die Anrufe überflüssig. Wenn die Menschen sich ein bisschen Zeit genommen hätten oder sich ein klein wenig mit dem Computer auseinandersetzen würden, dann hätten sie sich den Anruf sparen können. Man kann grob sagen, dass die Hälfte der Probleme vom Anwender verursacht werden und die andere von den Rechnern.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Sven: Man sollte einfach mal lesen, was bei einer Fehlermeldung steht, und nicht immer gleich alles hektisch wegklicken. Man kann ja sogar komplette Fehlermeldungen bei Google eingeben und findet sofort Lösungsvorschläge. Ansonsten sollte man seine Daten sichern, wenn sie einem wichtig sind, Bilder, Musik oder Videos. Und zwar nie auf einem Computer oder Laptop, die ja kaputtgehen oder geklaut werden können, sondern zusätzlich auf einer, besser noch auf zwei externen Festplatten.  

Camillo: Sicherung ist das Wichtigste – jeder sollte seine Daten mindestens auf einer externen Festplatte abspeichern.  

Sven: Ich wurde vor einigen Jahren an einem Sonntag um 22 Uhr angerufen. „Hilfe, ich komme nicht ins System.“ Es war ein sehr wichtiger Mitarbeiter. Erst habe ich versucht, die Sache telefonisch zu klären. Ich habe gefragt: Ist der Benutzername richtig geschrieben? Ist das Passwort richtig? Groß-/Kleinschreibung beachtet? Ist die Feststelltaste gedrückt? Dann haben wir den Rechner neu gestartet, weil das die Feststelltaste zurücksetzt. Hat er alles gemacht, hat nichts geholfen. Ich bin dann 40 Minuten ins Büro gefahren, habe einen Griff am Computer gemacht und bin wieder 40 Minuten nach Hause gefahren. Was war? Er hatte gleich nach dem Hochfahren wieder die Feststelltaste gedrückt.  

Camillo: Das mit der Feststelltaste ist in 98 Prozent der Passwortanfragen des Rätsels Lösung. In den restlichen zwei Prozent der Fälle ist der Rechner nicht ans System angeschlossen. Ansonsten haben die Leute meist Probleme mit Anwendungen, die sie nicht dauernd benutzen. Dann vergessen sie einfach, wie etwas funktioniert, und weil sie zu faul zum Googeln sind, rufen sie an. Was auch sehr häufig passiert: Der Drucker ist kaputt. Sagen jedenfalls die Leute, weil sie am falschen Drucker ausgedruckt haben. Und statt mal in der Anwendung nachzuschauen, wo sie ausgedruckt haben, drucken sie einfach noch mal, und siehe da: Der Ausdruck landet wieder im falschen Drucker. Das ist auch der Grund, warum in jedem Drucker immer ein Stapel Papier im Ausgabefach liegt.  

Sven: Einmal wurde ich mit der Fehlermeldung „Kein Speicherplatz mehr verfügbar“ angerufen. Ich schaute vorbei, und die Meldung stimmte. Der Mitarbeiter musste in eine Konferenz, ich habe mir in der Zwischenzeit einen Überblick verschafft und bemerkt, dass der Papierkorb auf dem Desktop total voll war. Wohl noch nie geleert. Ich habe ihn geleert und es dem Mitarbeiter mitgeteilt. Er fiel aus allen Wolken und schrie, dass das sein Archiv sei. Auf die Frage, ob er seine Sachen zu Hause auch im Mülleimer lagere, fragte er zurück, ob ich denn bescheuert sei.  

Edgar: Die meisten Menschen sind so computertauglich, wie der durchschnittliche deutsche Autofahrer auto-tauglich ist. Der weiß meistens auch, wo das Benzin reinkommt und wie man mit dem Auto von A nach B kommt. Was dabei im Innersten des Autos passiert, wissen die allerwenigsten. So ist es mit Rechnern auch. Aber das wandelt sich gerade ein bisschen. Wer mit Smartphones aufwächst, weiß viel besser Bescheid.

Sven. Edgar und Camillo arbeiten in unterschiedlichen Unternehmen im Back-Office. Sie kümmern sich also darum, dass die Computer in den jeweiligen Häusern das tun, wozu sie eingekauft wurden. Die Namen der drei wurden von der Redaktion geändert.

* dümmster anzunehmender User

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