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Wie ich was werde

Text: buziaki
Studienwahltests bereiten mir schlaflose Nächte. Immer und immer wieder beantworte ich eisenehrlich alle Fragen, scheitere bei den kognitiven Fähigkeiten und bin auch nach dem fünften Test kein bisschen schlauer.
Ja, meine Güte. Was erwarte ich denn? Eine perfekte Analyse meiner Psyche, ein sauberer Ausdruck meines Lebensprofil. Tatsächlich?
Das bin so gar nicht ich. Mein Leben lebt von Veränderung, stimmungsgesteuert gehe ich ein Projekt nach dem nächsten an. Und von meinem Job erwarte ich Sicherheit, ein deutscher Witz, über den im Ausland noch nie jemand gelacht hat.
Es wäre so einfach, wenn ich ein verdammt krasses Talent hätte. Eine Leidenschaft, die mich aufblühen lässt, wie nichts anderes. Wäre da wenigstens ein Wert, der mich vorantriebe. So was wie Geld oder Macht, der Wunsch nach Sicherheit ist auf einer Stufe mit Erfüllunsträumen.
Furchtbar unoriginell erwarte ich von mir, alles dafür zu tun, um glücklich zu sein. Gerade bin ich ziemlich gut darin, aber eine Entscheidung bahnt sich donnernd wie polnische Züge auf alten Eisenbahnschienen an. Was soll aus mir werden?
Dass bei den Studienwahltestergebnissen immer "Darstellendes Spiel" an erster Stelle steht, nervt mich. Kopfschüttelnd klappe ich den Laptop zu. So ein Unfug, wie soll ich eine Familie ernähren, wie soll ich gegen das Nomaden-Dasein strampeln? Soll ich mein Hobby zum Beruf machen? Dann fehlt mir doch ein Hobby zum Ausgleich!
Ich kann alles machen. Mein Abidurchschnitt kann sich sehen lassen, zwei Wartesemester nach einem Freiwilligendienst im Ausland sind auch noch drin im Paket. Arroganterweise behaupte ich auch, dass ich in sehr Vielem sehr gut sein könnte. Wenn es mich begeistert, wenn es mich fängt.

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