samstag. ihr erster freier tag. ausschlafen kann sie allerdings nicht. bestimmt ist sie schon seit sechs uhr wach. und damit sie nicht so lange allein sein muss fängt sie einfach an geschirr zu verräumen.extralaut. so ab neun. damit auch der rest aus den zimmern kommt. wie mutti, als man noch zur schule ging und jeden samstag in der frühe der staubsaugerkopf mehrfach gegen die tür schlug. 'hab' ich dich geweckt? sorry!'

heute soll ja nochmal die bewerberin für das kleine zimmer kommen. habe ich herbestellt. denn natürlich kümmert die 'chefin' sich nicht um wg-besichtigungen. zuviel stress, keine energie. immerhin legt sie ja schon die rahmenbedingungen fest, wie der neue bewohner zu sein hat. 35jahre, mindestens, männlich, single, sitzpinkler. so spart sie sich die suche nach potentiellen partnern außerhalb der wohnung. kann sie dann essend vom bett aus anflirten. mit ihrer flirty stimme. drei oktaven nach oben gepitched.

nun, wie gesagt, sie kümmert sich nicht um die bewerber und besichtigungen, aber sie mäkelt und nörgelt dafür umso mehr. abends will sie ihre ruhe, die wochenenden will sie nicht mit besichtigungen zugepackt haben, ihr freier tag soll auch ihr freier tag bleiben, die bewerber passen nicht in ihr schema. undsoweiter. kommt dann mal jemand und sitzt mit uns am küchentisch, zeigt sie, bei antipathie, also fast immer, was sie von der person hält. mal sehen, ob wir heute jemanden finden. es kommt eine frau, daher denke ich, dass die suche weitergehen wird.