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Nichts.!

Text: petitcoeur


„Erzähl mir was.“ sage ich, um die Stille zu unterbrechen und um herauszufinden, wie du die letzen Wochen erlebt hast.
„Erzähl du mir was!“ wirfst du mir den Ball zurück.
„Ich weiß nicht, ob dir das gefällt, was ich sagen würde.“ antworte ich und schau erst am Ende des Satzes in dein Gesicht.
„Dann ist das wohl so.“

Also beginne ich zu reden. Die ersten Sätze fallen mir schwer. Ich schau dich dabei an, du hast deinen Schal bis zur Oberlippe hochgezogen und weichst meinem Blick aus. Ich halte inne, möchte dir Raum geben. „Und wenn wir es nochmal probieren und vieles ändern?“ sagst du so orientierungslos, dass ich weinen möchte.
Meine Worte werden ehrlicher, direkter und emotionaler. Meine Stimme wackelt ab und zu ein wenig und meine Blicke wechseln zwischen deinem Gesicht und dem Boden. Wir sind erst drei Monate zusammen und haben mittlerweile mehr Probleme angehäuft als ich tragen kann, als eine junge Beziehung tragen kann. Du bewegst dich nicht, stehst einfach nur da. Ob du mir überhaupt zuhörst?



Wieder lasse ich Platz zwischen meinen Sätzen. Was denkst du? Was fühlst du? Bewegt dich das?
Die Pausen werden immer länger.
Mir ist bewusst, dass Ehrlichkeit wie spitze Nadeln schmerzen kann, das hat sie nun mal oft an sich. Mein linkes Bein beginnt zu zittern und gibt mir den körperlichen Beweis, dass ich mit deiner Stille nicht umgehen kann.
„Nichts?“ stolpert aus meinem Mund heraus und vergisst dabei „Fühlst du …“ davor zu setzten.
„Was geht in dir vor?“ frage ich so hilflos wie ich mich fühle. „Bist du wütend, kannst du das nachvollziehen?“ blubbert es aus meinem Kopf und hört sich dabei laut so unpassend an.
„Muss ich wohl.“ ist alles was du sagst.

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