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Kling Kasse klingelingeling Kling Kasse kling...

Text: laesperanzafavivere
Wieder einmal ist die schöne Jahreszeit des Konsumwahns angebrochen.

Ständig sagt einem die Werbung, dass Weihnachten unterm Baum entschieden wird,  als ginge es um einen Wettkampf oder besser eine Schlacht der grandiosesten Geschenke. Es geht also um Sieg oder Niederlage der Schenkenden. Und so fühlt man sich in den Einheits-Einkaufsmeilen deutscher Großstädte. Die Schlacht um die tollsten Geschenke läuft.

Und auch ich kann mich dem natürlich nicht entziehen. Der Geschenketeufelskreis ist in vollem Gange. Da ich weiss, wer mir in diesem Jahr etwas schenken wird, bin ich quasi moralisch zum Zurückschenken verpflichtet. Wie stände ich sonst da? Also geht wie in jedem Jahr die Rennerei von vorne los und die krampfhafte Überlegung, was man denn den Lieben schenken kann - die eigentlich schon alles haben was sie brauchen. Mich eingeschloßen.
Bei der Frage, was ich mir wünsche, wird mir jedes Mal wieder klar, wie gut es mir geht. Ich habe alles was ich brauche. Einen Job, ein Dach über dem Kopf, Essen im Kühlschrank und jeden Monat wieder ein paar Kröten auf meinem Konto. Klar könnte ich mehr verdienen, ein schnelleres neueres Auto fahren, eine schickere und größere Wohnung besitzen - aber brauchen? Brauchen tue ich das nicht. Würde es mich glücklicher machen? Wahrscheinlich höchstens kurzfristig.

Tja, aber worum gings nochmal bei Weihnachten? Um Männer mit roten Mützen aus Pappmaché, Keramik-Kitsch-Engel, LED Lichterketten und Glitzerhirsche made in China. Vielleicht geht es hier sozusagen um ein chinesisches Entwicklungshilfe-Projekt?

Vielleicht ist es ganz gut sich ab und zu mal ins Gedächtnis zu rufen, welche Geschichte sich hinter Weihnachten verbirgt... Nein, ich möchte hier keine Predigt halten über die Geburt Jesu, aber nach wie vor ist die Geschichte als Metapher für mich aktuell - unabhängig vom Glauben. Es geht um Menschen, die ausgeschlossen sind von der Gesellschaft, die kein Obdach haben, denen es am nötigsten fehlt. Diese Menschen gibt es auch noch 2000 Jahre nach dem diese Geschichte aufgeschrieben wurde.

Was auch noch bleibt ist die Hoffnung. In einer Zeit, der dunkelsten Zeit des Jahres, mitten in der Armut wird ein Kind geboren. Ein Strahl der Hoffnung mitten in der Trostlosigkeit und Verzweiflung. Ein besonderes Kind. Nicht das Kind von Millionären, geboren in einem Schloß. Ein Kind geboren im Stall. In der Bescheidenheit. Sein Reichtum ist anderer Art. Sein Reichtum ist die Liebe.

Und das ist es was ich euch wünsche, ein Jahr voller Liebe, umgeben von Menschen die euch lieben. Ein Jahr voller Hoffnung auch wenn alles dunkel erscheint. Und neben allem was uns an täglichen Sorgen ereilt nicht zu vergessen, dass es uns gut geht, daß es Menschen gibt, die nichts und niemanden haben.

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