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Wer ist Deutschlands lustigster Twitterer?

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Vor einigen Wochen haben wir bei jetzt.de dazu aufgerufen, die besten Kurz-Komiker des Landes vorzuschlagen - um in einer darauffolgenden Abstimmung den lustigsten Twittermenschen des deutschsprachigen Netz zu wählen. Heute um 11.11 Uhr stand es schließlich fest: Das jetzt.de Volk stimmte für @UARRR, alias Marcel Wichmann. Die frohe Kunde hat sich schnell verbreitet  - trotzdem wollten wir ihm die Nachricht persönlich überbringen. Und haben einmal bei dem 21-jährigen, freiberuflichen Grafiker angerufen.

Sag' mal was Lustiges!
Witzig...Ähm... Kommt ein Cowboy an die Bar und, ... nein! Kann ich nicht auf Kommando. Wortwitz kommt spontan. So bald man anfängt, darüber nachzudenken, geht's nach hinten los.

Du wurdest bei der jetzt.de Twitterwahl zum lustigsten Twitterer im deutsprachigen Netz gekürt. Wie fühlst du dich?
Obwohl es mich natürlich sehr freut, muss ich leider zugeben: eigentlich genau wie vorher.

Hättest du zu Beginn deiner Twitterkarriere damit gerechnet, dass es einmal so weit kommen würde?
Nee, echt nicht.

Wie kamst du eigentlich zu deinem Namen?
Da steckt leider keine spannende Story dahinter. Mein Blog hieß so, und wieso ich den eines Tages UARRR betitelt habe, das weiß ich beim besten Willen nicht mehr. Vermutlich ist der Name bei einer der unzähligen dummen Wortspielereien in meinem Kopf entstanden.

Sind deine Tweets eher schlagfertiger Natur oder machst du dir lang Gedanken über deine Tweets?
Lange Gedanken mache ich mir selten über Tweets. Und wenn ich es dann doch tue, floppen sie meistens. Twitter hängt eben doch mit Spontanität zusammen.

Wieviele Tweets verfasst du am Tag?
Kommt ganz darauf an, was ich gerade zu tun habe – und was ich zu sagen habe. Je nach Beschäftigungsgrad zwischen null und 100. Weil das Twittern aber ziemlich nebenbei läuft, vergeht eigentlich kaum ein Tag ohne. Heute waren es bis jetzt (Anm. d. Red.: 13.30h) bereits 20 Stück.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Was bedeutet dir das tägliche Twittern?
Twitter ist für mich einfach ein cooler Ort, um Gedankenscheiß abzulagern. Dumme Wortspiele rauszulassen, die man im Kopf hat und die sonst einfach verfliegen würden. Und um aus Alltagskram Dinge zu machen, die unterhalten.

Wer sind eigentlich deine Twitterlieblinge und warum?
Das sind @inesmaedchen, weil sie witzig ist, und genau so twittert, wie ich es auch tue: sinnlose, alberne Alltagsbegebenheiten und Wortspielblödsinn. Dann @_parti, weil sie einfach unglaublich lustig ist. Und natürlich @glaswelten. Das ist die Hannah, und die Hannah ist zwar jung, aber besser als 80% aller anderen.

Was ist das Lustigste, das du auf Twitter jemals erlebt hast?
Neben dem üblichen Kram wie über-einen-Follower-eine-Waschmaschine bekommen kann ich dir vor allem von dem Merkwürdigsten erzählen, was ich auf Twitter erlebt habe: Eine Zeit lang habe ich desöfteren Tweets von Leuten bekommen, die mir sagten, wo ich mich gerade aufhalte. Weil sie mich auf der Straße erkannt und beobachtet haben. Das war schon extrem und auch ein bisschen gruselig. Irgendwann führte es sogar dazu, dass ich zwei Tage lang gar nichts mehr twitterte. Aber mittlerweile schreibe ich einfach weniger wirklich Persönliches - damit hat sich das so gut wie erledigt.

Was würdest du dauerhaft ohne Twitter machen?
Mehr bloggen.

Viele Leute verachten Twitter – es sei geltungssüchtiges Gebrabbel, und die Geschwindigkeit mit der sich Nachrichten verbreiten führe eines Tages zum totalen Kollaps. Was hast du ihnen entgegenzusetzen?
Ist mir total egal. Echt. Wenn da jemand nicht bereit ist, neue Entwicklungen anzunehmen: Selbst schuld. Es gibt keinen Grund für mich, da irgendjemanden gegenüber Überzeugungsarbeit zu leisten. Darf ja jeder machen und finden, was er möchte.

Mal angenommen von einem auf den anderen Tag würden sich deine Follower von dir verabschieden – würdest du trotzdem weitermachen?
Interessante Frage. Ich glaube: Ja. Jedenfalls, so lange immerhin noch ein paar derjenigen mitlesen, die ich leiden kann. Ich mache das ja aus Spaß und um Gedanken festzuhalten, auch wenn es nur doofe Wortspiele sind - nicht, um mein Ego zu bürsten.

Hast du betrunken schon mal was richtig Peinliches getwittert, so dass du dich im Nachhinein total geschämt hast?
In den letzten zwei Jahren nicht mehr. Ich habe mir ganz diszipliniert angewöhnt, ange- oder betrunken überhaupt gar nichts mehr ins Internet zu schreiben. Keine Tweets und erst Recht keine Mails. Und das geht sogar richtig gut.

Findest du Twitter eigentlich noch genau so lustig wie in seinen Anfangszeiten?
Ja, sicher. Sogar noch lustiger. Früher las man Wortspiele, das war manchmal ganz schön platt, heute liest man viel mehr Situationskomik. Aber vielleicht ist das auch Quatsch und liegt bloß an meiner persönlichen Timeline. Das ist das Beste, an dieser ganzen Social Media Sache: Man kann entfolgen und somit dem Blödsinn entkommen. 
 


Text: mercedes-lauenstein - Foto: privat

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