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10 Millionen Dollar dafür, dass Weezer sich auflösen!

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Weezer muss man nicht mögen, kann man aber. Vor allem sonnigen Gemütern fällt es sehr leicht, die Kerle aus Kalifornien gut zu finden. Sie waren für viele Schülergenerationen sowas wie die Begleitmusik zum Erwachsenwerden. Eine grundsätzliche Poolparty durfte Ende der 90er Jahre aus Prinzip nicht ohne Weezer passieren, weil sie Songs wie The Sweater, Say it ain’t so, Budy Holly und das luftige Island in the Sun gemacht haben. Schöne Gitarrencollegemusik, der man nun nicht zuviel Bedeutung zusprechen darf. Das witzige ist: Weezer macht das immer noch. Weezer ist noch da und immer noch mit Schwung und so 'n bisschen Punk unterwegs. James Burns aus Amerika findet das beknackt. Er ist im Lauf seines Lebens und im Ablauf der Jahre zu einem groben Anti-Weezeristen geworden. Er ist die immer gleich gutgelaunte Musik und die putzigen Videos der Band leid und behauptet, dass man mit jedem Album neu von der Band enttäuscht werde. Also hat er vergangene Woche eine Kampagne gestartet. Auf der Website The Point kann jeder für einen guten Zweck Geld sammeln. Burns startete eine Sammlung dafür, dass sich Weezer auflöst: „We will offer Weezer $10 million to break up.“ Zehn Millionen US-Dollar, wenn die Band sich auflöst. Tatsächlich kamen ein paar Hundert Dollar zusammen, wie man auf der Sammlungsseite sehen kann. Die zuständigen Medien berichteten über die kühne Aktion. Schließlich wird meist für etwas gesammelt, das entstehen soll, und nicht für die Auflösung von etwas. Sogar der Schlagzeuger der Band, Patrick Wilson, meldete sich in seinem Twitteraccount zu Wort und schrieb, dass es einen „deluxe breakup“ gebe, wenn statt zehn Millionen sogar 20 Millionen Dollar zusammenkämen. Am Wochenende dann tauchte ein User namens Dennis Holm auf, der offenbar anbot, die fehlenden neun Millionennochwas zu bezahlen. James Burns konnte es gar nicht glauben und drohte Holm zur Sicherheit mit den Anwälten von The Point, falls der Mann falsche Versprechen machen sollte. Allem Anschein nach war das Angebot aber nur halb oder gar überhaupt nicht ernst gemeint. Burns nämlich schließt die Sammlung nach eigenen Angaben am Montagabend. Dazu schreibt er: „Well, I didn’t raise $10 Million, and Weezer are still a band, but I accomplished everything I ever hoped to. I figured since the internet wasted so much of my time with all the ridiculous articles about the new Weezer album, I thought I’d return the favor and waste some of the internet’s time.“ Er hat also keines seiner Ziele erreicht, freut sich aber, dass er bei den Internetmenschen für ein bisschen Aufsehen gesorgt hat. Da ist man dann einen Moment lang enttäuscht über die mangelnde Konsequenz und die Lala-Attitüde, mit der der Herr hier seinen Ärger über Weezer ausgelebt hat. Andererseits hat er wohl tatsächlich etwas erreicht: Die Geschichte von dem Typen, der mal Weezer abschaffen wollte, wird künftig zur Bandhistorie gehören. Und nebenbei hat man mal wieder verstanden, dass es im Internet nicht immer ums Durchhalten und um alle Konsequenz und Ernsthaftigkeit geht. Es geht um die Idee. Wer die Idee hat, hat die Aufmerksamkeit.

Text: yvonne-gamringer - Foto: Label

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