5 tage bis zum begräbnis, länger konnte der xoxo sein heimkommen beim besten willen nicht hinauszögern. kaum zuhause angekommen, kommt xoxo drauf, dass NICHTS passiert ist, keine messe gestaltet, keine grabrede, kein leichenschmaus, keine agape, niemand, der einige vom flughafen, andere vom bahnhof abholt. und keine blumen, nichts ist organisiert.

ich telefoniere mit dem väterlichen freund, klage mein leid. dass ich im stress untergehen werde die nächsten tage. und bekomme folgendes kommentar:

"xoxo ich hab dich ob deiner reife immer bewundert, du warst immer so zielstrebig, und ehrgeizig, du hast als 6 jähriger mal gesagt, "so ein blödsinn, nicht der weg, sondern das ziel ist das ziel" damals hatte ich tränen in den augen. aber glaube einem alten mann, wenn ich dir sage, manchmal ist doch der weg das ziel. die nächsten tage wirst du viel unterwegs sein, daher sollte man sich den weg so angenehm wie möglich gestalten. "

er legt autoschlüssel vor mich auf den tisch. die zu meinem perlmuttfarbenen autogewordenen traum. ich steige ein, der motor heult auf und das nardi-lenkrad schmeichelt meinen händen. ich bin viel unterwegs, hab viel zu tun, aber das fahren dazwischen ist immer wie kurzurlaub. an einer ampel nehme ich die ray ban ab, und betrachte mich im rückspiegel. meine augen sehen so schrecklich müde, so leer aus. plötzlich fällt mir einer der sätze ein, die meine oma oft zu mir sagte...

"weißt du, was das schöne ist, xoxo um dich muss ich mir keine sorgen machen, du machst das alles schon irgendwie"

ich muss lächeln, ich denke

"oma, wo auch immer du jetzt bist, ja du hast recht, nein du musst dir keine sorgen machen, ich pack das alles schon...irgendwie"

ich verberge meine verquollenen augen hinter der sonnenbrille und bin mal wieder für einen moment fabelhaft.



..wir geben nicht auf, und lenken nicht ein...