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Kleben in mir

Text: Sandmoeve
Kleben in mir



Ich sitze auf der Treppe.

28 Stufen von dir entfernt. 50 Stufen über mir. 24 unter mir. Und die zwei Stufen auf denen ich sitze.

28 Stufen von dir entfernt.

Allein.

Klebeküsse, furchtbare Klebeküsse, haben wir getauscht.

Alle 45 Stufen zu deiner Tür. Hast du sie an mich geklebt, immer und immer wieder.

Weg rennen, konnte ich nicht, du bist schneller.

Das wissen wir beide.

Nicht nur mit deinen Küssen hast du dich an mich geklebt, sondern mit deinen Worten in meinen Kopf, mit deinen Fingern an meine Hüfte, und dich in mich hinein.

Alles hat so geklebt, ich wollte dich wegwaschen, habe geduscht, aber ich schaffte es nicht.

Ich ging, musste gehen, ohne Abschiedskuss. Abschiedsküsse versprechen ein Wiedersehen, und Versprechen liegen dir nicht.

Wiedersehen auch nicht, doch das wollte ich auch gar nicht.

Mir hätte schon ein Zeichen gereicht, doch du meintest, das wir keines bräuchten, wir nicht.

Andere vielleicht, aber wir? Nein.

Ich will dich schlagen, um dir zu zeigen wer der böser ist, das du mich liebst.

Aber du schlägst mich um mir zu zeigen das du der Bösere bist, das ich dich nicht liebe.

Du gewinnst, wie immer. Aber es hilft nichts, deine Schläge haben noch nie was geholfen.

Du wirst es auch immer schaffen das ich mich für dich aufgebe, das ich mit meinem Blut unterschreibe was du mir gibst.

Das ich unsere Übereinkommen, immer und immer wieder unterschreibe, in dem steht das ich die Liebe für die Freundschaft verrate, und dafür frei sein darf.

Frei von dir, frei von Liebe.

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