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Zwischen Nörgelbuff und Skipiste

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Eva, 26, und Anna, 25, studieren Medizin an der Uni Göttingen  

Göttingen ist eine richtige Studentenstadt: Während des Semesters sehr lebendig, aber in den Semesterferien kann es auch schon mal sehr ruhig werden. Das Schönste ist, dass Göttingen so klein ist. Man kommt überall mit dem Fahrrad hin und muss eigentlich nur zur Tür raus gehen und ist schon an einer schönen Stelle. Es gibt ganz viele kleine Fachwerkhäuschen, zwei Parks und den angrenzenden Wald. Um Göttingen rum führt der Stadtwall, da kann man super spazieren gehen oder joggen.  

Im Sommer bietet das Freibad am Brauweg in Zusammenarbeit mit dem „Lumiere“ Open-Air-Kino an. Da kann man erst ein paar Runden schwimmen und sich dann gemütlich mit einer Tüte Popcorn in der Hand auf die Wiese legen und einen Film sehen. Generell hat Göttingen eine recht hohe Dichte an kulturellen Veranstaltungen. Es gibt eigentlich keinen Tag in der Woche, an dem nicht irgendwas los ist. Die Stadt ist zwar klein, aber hat drei Theater – eines davon ist rein studentisch. Bei schönem Wetter ist es außerdem im Café Botanik total schön. Das liegt direkt am botanischen Garten, wo man draußen sitzen und das Ambiente genießen kann. Außerdem ist der Milchkaffee da nicht nur lecker, sondern auch riesengroß.  

Im Winter sollte man unbedingt auf den Göttinger Weihnachtsmarkt und im „Zindelhof“ einen Glühwein trinken. Der „Zindelhof“ ist ein Hinterhof, den man nur findet, wenn man weiß, dass es ihn gibt. Da verkaufen ganz viele Leute ihre Haushaltswaren, aber es gibt auch einen kleinen Laden mit schönem Krimskrams. Zu dieser Jahreszeit kann man auch super mit dem Semesterticket in den Harz fahren. Es gibt am Andreasberg eine kleine Skipiste und die Gegend rund um den Brocken herum eignet sich super zum Langlauf. Im zentralen Hörsaalgebäude haben wir im Winter übrigens mit 10.000 Besuchern auch eine der größten Nikolauspartys in ganz Deutschland.  

Die Kneipe an dem Platz in Göttingen ist das Thanner’s am Wilhelmsplatz, den alle nur den „Willi“ nennen. Das Thanner’s ist mit seinen holzvertäfelten Wänden total urig und gemütlich. Jeden Mittwoch gibt es da Weizenbier für 2,20 Euro und man trifft immer jemanden, den man kennt. Was man in Göttingen außerdem unbedingt einmal mitgemacht haben sollte, ist eine Doktorandenfeier. Jeder Göttinger, der seine Doktorarbeit verteidigt hat, wird mit einem Bollerwagen zum Gänseliesel vor dem alten Rathaus gefahren, bringt ihm Blumen und muss es küssen.  Es heißt, dass das Liesel das meistgeküsste Mädchen Göttingens ist.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Antje, 19, studiert in Göttingen Philosophie und Deutsch auf Lehramt

Ich komme ursprünglich aus Friesland und bin jetzt seit einem Jahr in Göttingen. Für mich als Dorfkind hat die Stadt die perfekte Größe. Göttingen ist zwar im Vergleich zu anderen Studentenstädten relativ klein, hat dafür aber den Vorteil, dass alles in ein paar Minuten mit dem Rad erreichbar ist. Außerdem entsteht so diese schöne Dorfatmosphäre, dass jeder jeden kennt. Trotzdem gibt es genügend Möglichkeiten, sich auch einmal zurückzuziehen.

Ich bin jemand, der gern einmal kurz verschwindet und eine Weile spazieren geht. Dafür gibt es in Göttingen selbst schon viele Gelegenheiten – aber auch der Weg aus Göttingen raus kann sich lohnen. In der Umgebung sind ewig weite Felder und wunderschöne Radwege. 
Im Sommer ist außerdem die Eiswiese zu empfehlen. Eine weitläufige Landschaft aus Schwimmbecken, einer Saunawelt und vielem mehr. Wer es natürlicher mag, geht an die Baggerseen. Im Winter kann man übrigens direkt an der Leine Schlittschuh fahren!

Kulturell ist auch einiges geboten: Neben Theater, Kino und Konzerten gibt es regelmäßig auch eine Lesebühne im Nörgelbuff und einen immer gut besuchen Poetry Slam im Jungen Theater. Die offenen Listen sind perfekt für Neueinsteiger in der Szene.

Generell bin ich beim Feiern eher ein Barhocker als ein Discogänger. Meine Lieblingskneipe ist daher das Trou, das ich wärmstens empfehlen kann. Die Kellerkneipe ist einfach die urigste in ganz Göttingen – und es gibt keinen Handyempfang, was den Abend erfahrungsgemäß noch geselliger macht.


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Hauke, 19, Poetry Slammer und Germanikstik-Ersti in Göttingen

Ich komme aus Delmenhorst, einer Stadt in der Nähe von Bremen, und bin erst seit Anfang ein paar Wochen in Göttingen. Es gibt aber einen Ort, von dem ich jetzt schon weiß, dass ich ihn wohl häufiger frequentieren werde: das Junge Theater. Ich bin nebenberuflich, soweit man das so nennen kann, Poetry Slammer und freue mich auf meine Auftritte dort. Da Poetry Slam gerade unter Studierenden sehr beliebt und Göttingen eine Studentenstadt ist, haben die Slam-Veranstaltungen eine ganz besondere Atmosphäre. Dadurch fühlt sich ein Auftritt dort nicht an, wie ein Auftritt vor mehreren hundert Leuten, sondern mehr, als würde man bei Bier und Pizza mit irgendwem zu Hause sitzen und sich nett unterhalten.

Überhaupt hat mich bisher der Umgangston der Göttinger positiv überrascht. Ich komme nun einmal aus Delmenhorst – nicht gerade „the place to be“. Kulturell ist da wenig geboten, und die Menschen sind eher ruppig zueinander. In Göttingen sind die Leute viel weltoffener, entspannter und selbstständiger als ich es gewohnt bin. Es hat mich einige Tage gekostet, mich daran zu gewöhnen, aber mittlerweile würde ich nicht mehr tauschen wollen. Es ist einfach ein völlig anderes Lebensgefühl.

Viel mehr gibt es für mich nach zwei Monaten noch gar nicht zu erzählen, außer vielleicht, dass ich die Dönermeile in der Weender Straße und die Kneipen super finde. Ich freue mich dafür umso mehr darauf, die Stadt und ihre Menschen während des Studiums noch näher kennenzulernen.

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