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Warum die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie uns gute Laune machen

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Alle drei bis vier Jahre melden sich die Jugendversteher aus Bielefeld (Hier ein Porträt des Shell-Studien-Chefs Klaus Hurrelmann) zu Wort, um dem Land zu erklären, wie seine Jugend tickt: was uns wichtig ist, was wir hoffen, wünschen und über unsere Situation denken. Wir kommen dabei nicht immer gut weg, weil uns zum Beispiel ein Mangel an politischem Interesse diagnostizert wird oder wir als Menschen bezeichnet werden, die sich nur für das begeistern, was ihnen selbst nützt.

Dieses Jahr ist das anders. Es gibt ein paar Veränderungen, die uns positiv stimmen. Der deutsche Durchschnitts-Jugendliche, wie ihn die Studie im Jahr 2015 zeichnet, ist eigentlich ein ganz guter Typ:

1. Die Politikverdrossenheit ist gesunken

Die junge Generation befindet sich im Aufbruch”, sagte Mathias Albert von der Uni Bielefeld. Insgesamt bezeichnen sich 41 Prozent der Befragten als politisch interessiert - das sind deutlich mehr als auf dem Tiefpunkt des politischen Interesses 2002, als das nur 30 Prozent der Befragten von sich sagten. Das ändert aber nichts daran, dass Parteien sich weiter schwer tun, junge Menschen zu erreichen: 69 Prozent stimmten in der Befragung dieser Aussage zu: „Politiker kümmern sich nicht darum, was Leute wie ich denken.“

2. Wir haben kein Problem mit Flüchtlingen und Migranten

Das aktuelle alles beherrschende gesellschaftliche Thema ist die Flüchtlingskrise. Und es tut gut, neben den vielen Meldungen über brennende Asylbewerberunterkünfte und Hass-Demonstranten zu lesen, dass immer weniger Jugendliche Zuwanderung begrenzen wollen. 2002 wollten das 48 Prozent der Jugendlichen, 2006 sogar 58 Prozent. Aktuell liegt der Wert bei 37 Prozent. Schon klar, da geht noch mehr, und man sollte auch bedenken, dass die Befragung Anfang des Jahres durchgeführt wurde, also bevor die aktuelle Debatte um Flüchtlinge in Deutschland richtig Fahrt aufnahm. Aber die Tendenz zu den Vorjahren stimmt. 15 Prozent der Befragten sind sogar dafür, dass mehr Menschen nach Deutschland einwandern.

3. Wir sind insgesamt toleranter

Im Vergleich zu den vergangenen Studien haben weniger Jugendliche Vorbehalten gegenüber Homosexuellen. Auf die Frage, ob sie es bestimmte gesellschaftliche Gruppen gibt, mit denen sie nicht gerne Tür an Tür als Nachbarn leben würden, antworteten weniger Jugendliche mit ja.

4. Wir sind misstrauischer gegenüber Internet-Monopolisten

Wir sind alle online. Immer und überall. Eh klar. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mehr mit dem digitalen Raum beschäftigen, in dem wir uns tagtäglich bewegen, und ihn verstehen. Laut Studie ist das der Fall. Die Mehrheit weiß, dass Konzerne wie Facebook und Google mit ihren Daten Geld verdienen. Sie vertrauen ihnen nicht und gehen vorsichtig mit ihren Daten um

5. Wir sind keine Karriere-Streber und Egoisten

2002 nannte die Studie junge Menschen Ego-Taktiker. Junge Leute gingen damals auf die Straße, wenn sie etwas gegen Studiengebühren hatten oder gegen etwas anderes, das sie direkt betraf. Grundmotiv ihres Handelns war damals vor allem die Frage “Was bringt mir das?” Das hat sich geändert. „Die junge Generation befindet sich im Aufbruch. Sie ist anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen“, sagte Mathias Albert von der Universität Bielefeld, der die Studie leitete. Gleichzeitig ist zwar ein gesicherter Job ein wichtiges Ziel, Freundschaften und Familie wollen aber die wenigsten dafür vernachlässigen.

Text: christian-helten - Foto: AllzweckJack / photocase.de

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