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Wohin des Weges?

Foto: Juri Gottschall; Illustration: Katharina Bitzl

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Lili, 28

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Lili, 28.

Foto: Juri Gottschall; Illustration: Katharina Bitzl

Erst gibt’s Weißwurschtfrühstück bei mir zu Hause in Giesing. Weil ich selbst kein Fleisch esse, besorge ich mir die veganen von Wheaty aus dem Bioladen. Die schmecken fast genauso gut.

Dann fahren wir mit der U-Bahn nach Schwabing, flanieren durch die Hohenzollernstraße und stöbern in den ganzen Hohenzollernstraßen-Kruschtläden, in denen man Dinge wie Schubladenknöpfe in Eulenform kaufen kann. Dann schauen wir uns in Straßen wie der Herzogstraße, der Friedrichstraße oder der Ainmillerstraße die wunderschönen alten Jugendstilhäuser an. Im besten Fall sind gerade auch noch Schwabinger Hofflohmärkte, und man kann in die umwerfend schönen Hinterhöfe und ein paar Achtziger-Discofummel und anderes super Zeug abgreifen. Ansonsten gibt es hier aber auch viele kleine Antiquitäten- und Second-Hand-Läden, wie zum Beispiel den Gabin in der Georgenstraße.

Dann geht’s weiter zur Kunstakademie, die ja auch ein cooles Stück Architektur in der Stadt ist. Vor dem Café der Akademie kann man gut auf den Holzstufen rumsitzen und Mittagessen oder einen Drink nehmen. Dann spazieren wir auf die Ludwigstraße, gehen an der Uni vorbei und biegen ab in die Schellingstraße. Im Lost Weekend bin ich gern, das ist studentisch und man teilt sich die riesigen Holztische immer mit irgendwem. Es gibt eine gute Auswahl an Büchern und Magazinen, man kann einfach stöbern und zwischendurch einen veganen Snack und guten Kaffee zu sich nehmen.

Dann geht’s runter zu den Pinakotheken oder zum Museum Brandhorst – Besuch ist ja immer ein hervorragender Anlass, um mal wieder in Ausstellungen zu gehen. Danach gehen wir über den Karolinenplatz in die Brienner Straße und von dort weiter zum Odeonsplatz, der jetzt am Abend schön beleuchtet ist, und weiter zur Staatsoper, die auch immer ganz gut Eindruck macht. Dann ein bisschen durch die alte Innenstadt, am Hofbräuhaus vorbei und schließlich in die Spezlwirtschaft im alten Zerwirk, da gibt’s super bayerische Küche und eine exzellente Auswahl für Vegetarier. Hier kann man hervorragend auch nach dem Essen sitzen bleiben und trinken, und dann irgendwann ins Crux runterwechseln und zu Teenie-Hip-Hop tanzen. Oder man macht sich auf dem Weg in die Registratur in der Müllerstraße, und geht dafür über den nächtlichen Viktualienmarkt, auf dem es aus den im Dunkeln liegenden Buden immer noch nach Markt und Essen riecht. Wichtig: Dafür die Heiliggeiststraße neben dem McDonald’s im Tal benutzen, dann ist das noch stimmungsvoller.

Mixen, 32

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Mixen, 32.

Foto: Juri Gottschall; Illustration: Katharina Bitzl

Wenn ich Besuch bekomme, nehme ich den mit auf eine Fußballtour. Da sieht man was von der Stadt und ihren Menschen, kann sich nebenbei viel erzählen und lernt immer noch jemanden kennen, den man vorher nicht kannte. Nichts bringt die verschiedensten Menschen so sehr zusammen wie das Fußballspiel.

Wenn gerade kein Spiel der Sechziger-Amateure stattfindet, besorge ich uns Tickets für die Profimannschaft in der Allianz-Arena. Am schönsten ist es allerdings, ein echtes Heimatspiel der Giesinger im Grünwalder Stadion zu sehen. Vorher geht es aber immer erst ins Café Schaumamoi. Das ist eine für Giesinger Verhältnisse sehr alternative Boazn, in der auch das Independent-Plattenlabel Trikont beheimatet ist.

Egal, ob wir jetzt in der Allianz-Arena waren oder im Grünwalder Stadion, danach geht’s auf direktem Weg in den Stehausschank beim Bratwurst Glöckl am Dom. Dort bekommt man die frischeste Halbe der Stadt, direkt aus dem Holzfass raus ins Glas gezapft. Und der kleine Raum zwischen Gaststätte und Stub’n ist seit Jahrzehnten ein Treffpunkt vieler Ur-Münchner.

Weil man bei all dem Bier das Essen nicht vergessen darf, spazieren wir jetzt rüber zum Viktualienmarkt. Hier gibt’s ziemlich alles, worauf man Lust haben könnte. Aber mein Favorit ist und bleibt der Wurst-Stand von Manuela.

Die Spielpläne ziemlich aller europäischen Ligen sind so getaktet, dass man von Freitagabend bis Sonntagabend durchgehend Fußball schauen kann. Der beste Ort dafür ist die Kneipe Stadion an der Schleißheimer Straße. Dort laufen auf mehreren Leinwänden und Bildschirmen Fußballspiele aus aller Welt. Deshalb trifft man auch Fans aus aller Welt. Und falls man nach den ersten Spielen wieder Hunger hat, gibt’s praktischerweise auch noch die echte Dönninghaus Currywurst aus Bochum.

Weil ein langer Tag immer einen Absacker verdient hat, gehen wir nach dem Fußballschauen zur Renate, die es in ihrer Boazn Bei Otto in der Gabelsberger Straße sehr gemütlich hat. Sogar eine Jukebox haben die da noch.

Milena, 24

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Milena, 24.

Foto: Juri Gottschall; Illustration: Katharina Bitzl

Ich wohne in der Brudermühlstraße, nahe der Flaucherinseln, also geht unser erster Spaziergang am Morgen natürlich dorthin. Ich liebe es, über den Holzsteg zu gehen und runterzuschauen in die Auen und über die Inseln und die vielen Wasserläufe. Von hier aus laufen wir noch ein Stück an der Isar lang, Isarspaziergänge sind ja sowieso das Beste. An der Wittelsbacherbrücke dann rüber ins Café Maria in der Klenzestraße, das liegt in einem schön ruhigen, sonnigen Eck und man kann toll frühstücken, zum Beispiel das Frühstück Mariam in Marrakesch, mit orientalischem Rührei, Hummus, Oliven und so Kram.

 

Dann geht’s die Reichenbachbrücke hoch und über den Gärtnerplatz. Das sind zwar nicht meine Lieblingsorte, aber das Glockenbachviertel ist halt doch irgendwie ein Herzeigeviertel, durch das man mindestens einmal durchgegangen sein muss. Dann Richtung Viktualienmarkt und noch mal essen, wenn man will. Zum Beispiel eine frisch gebackene Schmalznudel im Café Frischhut.

 

Wenn ich mit Mädels unterwegs bin, gehen wir danach unbedingt noch zum Ludwig Beck in die tolle Kosmetikabteilung und riechen uns durch all die exklusiven Parfums. Und danach gleich weiter in die Falkenbergstraße zum Studio und Shop des Make-up-Artists Luis Huber. Der ist nicht nur wahnsinnig nett, sondern hat auch immer sehr besondere Produkte, die man woanders kaum kriegt.

 

In den Hofgarten gehe ich seit Jahren mit jedem Besuch. Das muss sein. Irgendwie ist dieser Ort für mich der Inbegriff Münchens: viel Grün, königliche Anlagen, Menschen lesen auf den Bänken in Ruhe Zeitung, im Hintergrund leuchtet die Theatinerkirche. Und im Sommer spielen die Menschen Boule auf dem Kies. Wunderschön! Von hier aus kann man außerdem perfekt weiter zum Haus der Kunst, wenn es dort eine interessante Ausstellung gibt. Und nach dem Museumsbesuch dann kurz an der Surferwelle vorbei und ab in den Englischen Garten. Jetzt kann man bei dem Kiosk Fräulein Grüneis noch ein Radler trinken und dann am Schwabinger Bach langsam Richtung Milchhäusl gehen und schließlich in die Theresienstraße zum Bean-Store. Der ist zwar ein bisschen teuer, aber man kann auch einfach nur zum Stöbern hingehen, denn der Laden ist einfach wunderschön eingerichtet und hat immer besondere Sachen da.

 

Von dort aus gehen wir dann zum Pachmayr, einem Getränkemarkt, den es seit gut 140 Jahren in der Theresienstraße gibt, und kaufen uns ein Radler. Dann laufen wir quer durchs Museumsquartier zum Königsplatz und setzen uns vor der Glyptothek auf die Stufen, um die Sonne langsam untergehen zu sehen.

 

In der Dämmerung überqueren wir noch den alten nördlichen Friedhof, auf dem zwischen den Gräbern die letzten Jogger ihre Runden drehen und zum Abendessen geht es dann direkt ins Le Florida in der Georgenstraße. Da gibt’s geile Salate, mein liebster ist der Spaceballs-Salat mit Falafel. Gut ist, dass man auch länger sitzen bleiben und trinken kann. Wenn man dann noch weiter feiern will, geht man am besten ins Koeri, das ist eine recht neue „Geheimbar“, zu der man nur findet, wenn man in der Sonnenstraße 12 durch den indischen Schnellimbiss hindurch geht, und hinten die Treppe hoch. Aus den Fenstern der Bar hat man dann einen tollen Blick die Sonnenstraße runter.

 

Michi, 34

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Michi, 34.

Foto: Juri Gottschall; Illustration: Katharina Bitzl

Ich nehme meine Freunde immer mit auf eine Radtour. Los geht’s in der Adalbertstraße – und zwar gegen Mittag mit Schnittlauchbrot im Gartensalon in der Amalienpassage. Dann die Adalbert runterfahren, über die Veterinärstraße in den Englischen Garten, und wenn das Schnittlauchbrot nicht gereicht hat, kann man sich bei Di Natale noch einen hervorragenden Kaffee und ein Croissant holen.

 

Dann fahren wir am Schwabinger Bach entlang und ich zeige meinem Besuch die Rückfassaden der Häuser der Mandlstraße, die zum Wasser zeigen und wunderschön sind. Einmal um den Kleinhesseloher See und dann über die Brücke am Ring zum Biergarten Hirschau. Wenn man schon mal da ist, holt man sich hier schnell ein Steckerleis und weiter. Scharf Richtung Isar, zu der Stelle, an der der Eisbach in die Isar fließt und ein paar Nackerte rumsitzen. Da gibt es eine kleine Insel, und wenn man sich da hinsetzt, dann ist das wie am Amazonas. Du siehst nichts von der Stadt, nicht mal einen Kirchturm. Dann weiter Richtung Stauwehr und kurz vor der Holzbrücke zum Picknick zwischen den Schafen hinsetzen. Wenn man Glück hat, sind die nämlich gerade zugegen und grasen auf den Wiesen. Honig kaufen wir hier auch. Als Andenken. Direkt am Wegesrand, von den Imkern, die ihre Bienen an der Isar haben.

 

Dann über die Holzbrücke auf die andere Seite Richtung Herzogpark fahren. Hier schauen wir geile Häuser an und machen natürlich auch einen Schlenker zum Thomas-Mann-Haus in der Thomas-Mann-Allee 10. Dann über den Isarradweg zum Königsbergerl. In der Kirche St. Georg, die direkt an diesem Hang liegt, bin ich getauft worden, und auf seinem wunderschön über der Stadt thronenden Friedhof liegen Oskar Maria Graf, Erich Kästner, Helmut Fischer und jetzt auch der Dietl begraben. Wir schauen uns die Gräber an und dann setzen wir uns auf eine Bank und halten eine kleine Andachtsminute.

 

Am Friedensengel fahren wir wieder runter an die Isar und Richtung Müller’sches Volksbad. Und dabei nehmen wir den schön geschwungenen Holzsteg über das Wasser, nicht den Weg auf dem Festland, auch wenn man da eigentlich nicht mit dem Radl fahren darf. Im Müller’schen Volksbad geht’s jetzt Schwimmen, denn so ein wunderschönes Jugendstilbad muss man natürlich herzeigen. Danach haben wir Hunger und kaufen uns bei Pizzesco ein Stück Pizza auf die Hand. Gleich rechts neben Pizzesco fahren wir in die Straße Am Lilienberg rein, das ist die schönste Adresse Münchens. Dann tragen wir die Räder die Stufen runter und fahren zum Deutschen Museum, wo wir im Museumsshop ein bisschen rumstöbern und Papierflieger kaufen. Jetzt wird’s langsam dunkel und wir kehren in der Baaderstraße in der Königsquelle ein. Hier denken immer alle, dass man Schnitzel essen muss, aber die anderen Sachen auf der Karte sind alle mindestens genauso gut. Und wenn wir noch nicht müde sind, fahren wir jetzt entweder in die Registratur oder über den Sendlinger-Tor-Bogen zum Unterdeck, das sind nämlich beides zwei Läden, in denen man sowohl einfach nur was trinken, als auch auf der Tanzfläche komplett ausflippen kann, wenn einem danach ist. So, und dann langt’s.

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