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Der Tag, an dem Hollywood anrief

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Patrick, dein Kurzfilm „Pixels“ wurde 2010 ein Internet-Hit, mit mehr als einer Millionen Zuschauer in nur 24 Stunden. Hattest du mit so was gerechnet?
Patrick Jean: Überhaupt nicht. Wahrscheinlich kann man voraussagen, welches Video viral gehen wird, wenn man sich in der Materie auskennt. Aber ich hatte damals keine Ahnung. Es war eine Überraschung – eine gute natürlich. Es war toll zu sehen, dass sich Leute für meine Arbeit interessieren. Und es ist natürlich sehr schmeichelhaft für das Ego ...

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Patrick Jean

Wie ist der Film entstanden?
Komplett in meiner Freizeit. Aber ich hatte trotzdem schon immer die Idee, dass daraus mal etwas Größeres werden könnte. Ursprünglich wollte ich aber einfach zeigen, wozu ich als Regisseur und Special-Effects-Künstler fähig bin. Der Rest war Nostalgie: Ich habe in meiner Kindheit Computer-Spiele geliebt und früh angefangen, selbst welche zu programmieren und Designs für sie zu malen – natürlich in 2D. Es war also eigentlich eine Fortsetzung davon.

http://vimeo.com/13362364
Patricks Film "Pixels"

Was ging dir durch den Kopf, als du bemerkt hast, dass das ein ganz großes Ding werden könnte?
Ich hatte gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Es haben sich sehr schnell Agenten und Produzenten gemeldet – innerhalb von nicht mal einer Woche. Ich meine, nicht mal eine Woche nachdem das Video online ging, hatten bereits massenhaft Leute aus Hollywood angerufen, die uns treffen wollten. Der Agent von Will Smith. Der Chef von Universal Pictures. Wahnsinn. Wirklich verrückt. Wir hätten das nie erwartet. Ich war natürlich tierisch aufgeregt, auch, eil ich sehr nette Mails von bekannten Regisseuren bekommen habe, beispielsweise von Edgar Wright, der total begeistert von dem Kurzfilm war.

Und wenige Monate später hast du schon an der Kinoversion gearbeitet?
Ja, ungefähr drei Monate später, glaube ich. Ich bin aus Paris nach Los Angeles geflogen und hab da sehr viele Leute getroffen. Schon mit einem klaren Ziel: Wenn, dann richtig! Ich wollte die nicht nur treffen, „Hi“  sagen, wieder zurück nach Frankreich fliegen und dann passiert nichts. Ich wollte hin und wirklich was zustande bringen. Auch, wenn das wahrscheinlich ein bisschen großkotzig klingt. Ich bin also von einem Meeting zum anderen gehetzt – und am Ende habe ich dann einen Vertrag mit Sony Pictures und der Produktionsfirma von Adam Sandler abgeschlossen, weil ... (zögert) ... ich weiß nicht, ich hatten einfach das Gefühl, dass sie wirklich hinter dem Projekt stehen.
 
Wusstest du damals schon, dass Adam Sandler eine Rolle im Film übernehmen würde?
Ja, das war eigentlich von Anfang an klar. Unglaublich, oder?

Du sagtest damals, dass du die Gespräche abbrechen würdest, wenn du nicht die kreative Kontrolle über das Projekt behalten könntest ...
Das habe ich gesagt?

Zumindest wirst du so zitiert ...
Mist, klingt schon wieder ziemlich großkotzig, oder? Ich glaube nicht, dass ich das damals wirklich so gesagt habe. Ich meine, am Anfang war ich nur der Autor des Films, aber dann wurde das Projekt immer größer und beim Studio wuchs die Begeisterung und sie haben eine Menge Geld reingesteckt. Es hat mit 20 Millionen Dollar oder so angefangen und ist dann zu einem richtig großen Ding gewachsen (Anm. d. Red.: Das Budget wird auf 110 Millionen Dollar geschätzt). Sie haben mich gefragt: „Mit welchen Regisseuren würdest du zusammen arbeiten?“ Und ich habe ihnen eine Liste gegeben. Und dann ist es Chris Columbus geworden! Unglaublich! Der Deal war, dass ich mit am Set sein und dem Regisseur über die Schulter gucken darf, um von ihm zu lernen. Es war also ein sehr guter Deal für mich.

http://vimeo.com/62202166
Und ein weiterer Film: "Motorville"

Du bist also der Co-Regisseur?
Nein, ich habe nur zugeschaut. Ich bin einer der ausführenden Produzenten, aber kein Co-Regisseur. Aber Teil des Deals ist auch, dass ich der Erste bin, der bei Fortsetzungen gefragt wird. Wenn der Film also ein Erfolg wird, dann werde ich vielleicht das Sequel drehen. Mal schauen, ob das wirklich passiert.

Der erste Trailer von „Pixels“ ist immerhin schon der erfolgreichste Trailer, der je von Sony veröffentlicht wurde. Mehr als 34 Millionen Views weltweit innerhalb von 24 Stunden. Was erwartest du vom Kinostart?
Ehrlich gesagt: Ich würde mich nicht trauen, auch nur eine Vermutung zu äußern.

Hat der Erfolg an der Kinokasse finanziellen Einfluss für dich als Produzenten?
Also, ich kann da nicht wirklich ins Detail gehen, aber: Ja, hat er.


Text: philip-kretschmer - Fotos: AP/Sony_Pictures, privat

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