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Wie lebt es sich in ... Hamburg?

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Dieser Text ist Teil des Studentenatlas' von jetzt.de und sueddeutsche.de. Eine Übersicht der bisherigen Themen findest du hier.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ursprünglich bin ich nach Hamburg gekommen, um ein Praktikum zu machen. Mittlerweile lebe ich hier seit zwei Jahren.

Am besten gefällt mir an Hamburg das Wasser. Mitten in der Stadt streckt sich die Alster wie ein stiller See aus, an dessen Ufer man mit einem oder zwei Alsterwassern entspannen, grillen oder spazieren kann. Wer es wilder mag, der schaut am Elbstrand in der Strandperle den Containerschiffen und dem unaufhoerlichen Tidenhub zu.
Immer noch nicht gewöhnt habe ich mich an die unglaublich schlechten Fahrradwege, wenn es sie denn gibt und nicht von Fussgängern, parkenden Autos oder stark wurzelnden Bäumen überdeckt sind. Im Sommer ist es am schönsten im Wohlwillpark, ein verwunschener und verwinkelter Park zwischen Altona und St. Pauli. Oder: immer in Richtung Wasser (siehe oben). Im Winter sollte man besser die Bahn nehmen. Bei Regen gehe ich am liebsten in die Deichtorhallen, Kunst gucken.
Bestes Viertel der Stadt: St. Pauli. Aber bitte nicht die Reeperbahn. Einige Querstrassen weiter findet man ab vom Touristenstrom kleine Kneipen (Kaffee Stark), Cafés mit vegetarischem und veganem Angebot wie das Kraweel oder Pauline.
Zum Frühstücken gehe ich am liebsten ins Panther in der Marktstrasse im Karoviertel. Das Café ist mit alten, mit Leder bezogenen Holzturnbänken ausgestatten (sehr vintage!). Unschlagbar ist das wechelnde Angebot an selbstgemachten Kuchen: der vegane Carrot Cake oder das Banana Bread sind top.

Bestes Café der Stadt: Die Qualität der Kaffees, Cappucchinos oder Sojalattes kann ich als nicht-Kaffeetrinkerin nicht beurteilen, aber das Gnosa an der Langen Reihe hat eine hauseigene Bäckerei im Keller, die exzellente Kuchen und Torten produziert. Guten Kaffee gibt es laut Bekannten- und Freundenaussagen einstimmig im Black Delight in Eimsbüttel.
Mit Freunden gehe ich am liebsten dort essen: Beim Falafelstern direkt an der S-Bahn Sternschanze. Beste Falafel der Stadt.

Mit meinen Eltern gehe ich hingegen eher ins MEHL in Altona. Die Pizzen dort sind etwas preisintensiver (15€), dafür kommen die von Herzen: die Teigmaschine am Eingang verweist auf den selbstgemachten Teig in verschiedenen Farben und Sorten und die Überraschung ist immer inklusive. Denn wer Standard-Salami sucht, ist hier falsch. Der Fokus liegt auf regionalen und saisonalen Pizzen und: auf Pizzen, die man selbst zusammenstellen kann.
Mein Lieblingskino: 3001 im Schanzenviertel. Das Kino hat zwar nur knapp 100 Plätze, dafür aber eine fantastische Auswahl nationaler und internationaler Filme mit Untertiteln, Herz und Seele, weit ab vom Mainstream. Der Eintritt kostet 8 Euro, ermässigt 5,50 Euro.
Tipp für Kenner: Ein Spaziergang auf dem Deich auf der Veddel.

jetzt-Mitarbeiterin katharina-elsner


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ursprünglich bin ich nach Hamburg gekommen, um meine 500-km-Fernbeziehung zu einer Nahbeziehung zu machen, also mit meinem Liebsten zusammenzuziehen, und einen neuen, tollen (aber auch recht anstrengenden) Job anzutreten. Mittlerweile lebe ich hier seit genau einem Jahr.

Am besten gefällt mir an Hamburg natürlich all das Wasser (mein Arbeitsweg führt per Fahrrad erst am Kanal und dann an der Alster entlang), das Möwengeschrei in der Luft, die Möglichkeit, Franzbrötchen zu kaufen, und die Klinkeratmosphäre, die mich an mein Austauschjahr in England erinnert.

Immer noch nicht gewöhnt habe ich mich an den Umstand, dass das reiche Hamburg weder geteerte Geh- und Radwege noch Altpapiertonnen für notwendig hält. Schlamm und am Straßenrand wartende nasse Kartons tun es doch auch! Außerdem ist die Stadtverwaltung nicht besonders einladend – während man in Frankfurt als Neubürgerin mit einem Willkommenspaket begrüßt wird, muss man hier erst mal Ummeldegebühr zahlen. Und grüne Sauce gibt’s auch nicht.

Im Sommer ist es dort in Hamburg am schönsten: An der Außenalster oder noch besser, auf der Außenalster, denn dort kann man den am Ufer allgegenwärtigen Grillgestank vermeiden. (Hamburger gehen schon ab 15 Grad zum Grillen aus dem Haus.) Jeder zweite Hamburger segelt oder rudert im Verein und nimmt einen gern mal mit aufs Boot. Alternative: unser wunderbarer Sonnenbalkon mit Blick in diverse Baumwipfel (der Besitzerstolz hält noch an). Und das Open Air Kino auf dem Rathausmarkt (nur eine Woche im August) ist wirklich sehr zu empfehlen.

Im Winter sollte man besser direkt tanzen gehen, zum Beispiel ins Nachtasyl, eine schöne kleine Bar unter dem Dach des (auch sehr empfehlenswerten) Thalia-Theaters, die einmal im Monat eine französische Party mit dem tollen Titel "Je danse, donc je suis" veranstaltet.
Bei Regen gehe ich am liebsten theoretisch ins Museum (Deichtorhalle Photographie oder Kunsthalle), praktisch aber dann meistens doch nicht raus, denn mit Katzen und Buch auf dem Sofa finde ich es meistens auch ganz gut. Ansonsten gilt in Hamburg: Bei Regen verhält man sich nicht anders als ohne Regen, auch Schirme werden wirklich nur rausgeholt, wenn es richtig gießt.

Bestes Viertel der Stadt: Schwierig. Ich wohne in Wandsbek, da gefällt es mir an sich sehr gut, wenn man davon absieht, dass es dort kaum Kneipen gibt (allerdings einige sehr gute Restaurants!) und dass man durch die halbe Stadt fahren muss, um Freunde zu treffen, denn die wohnen natürlich alle im coolen Westen. Eimsbüttel oder Altona sehen aus der Ferne betrachtet nett aus, aber das kann ich nicht so richtig beurteilen. Wandsbek hat jedenfalls den Vorteil, entspannt bodenständig und (noch) ungentrifiziert, aber trotzdem sehr grün und zentral zugleich zu sein.
Zum Frühstücken gehe ich am liebsten: Hm. Ehrlich gesagt, finde ich Frühstücken gehen doof, weil man dafür mit leerem Magen aus dem Haus muss. Aber wenn, dann mag ich das Café Westwind in St. Georg ganz gern.
Bestes Café der Stadt: Sehr gemütlich, mit dem weltbesten Kuchen und vielen Büchern im Regal ausgestattet ist das Café Leonar (ohne d) im Grindelviertel. Da kann man auch ganz beiläufig am Nebentisch ein paar Überbleibsel der jüdischen Kultur in Hamburg aufschnappen.

Mit Freunden gehe ich am liebsten dort essen, wo ich auch mit meinen Eltern essen gehen würde (diese Aufteilung finde ich eher unnötig): beispielsweise in Hamburgs angeblich bestes chinesisches Restaurant Ni Hao oder das kürzlich entdeckte persische Padideh, beides ganz nah an unserer Wohnung in Wandsbek bzw. in Hamm. Wenn es eher günstig sein soll: das Kino Abaton hat eine richtig gute Kneipe, und das koreanische So Na Mu auf der Grindelallee ist der leckerste Imbiss, den ich bisher gefunden habe. Mein Lieblingskino: Von der Lage und den Filmen her ist das Abaton schon sehr toll, aber das Metropolis finde ich dann doch noch etwas cooler, weil es sich offensichtlich mit seinen Klassikerfilmreihen und Konzepten so gar nicht ums Finanzielle schert. Da kann man die abseitigsten Dinge sehen, z.B. alte Filme aus der DDR, alles zum Thema "Grün" oder das Neuste aus Korea, es reiht sich ein Filmfestival ans nächste. Tipp für Kenner: Tja, wenn ich bloß schon einer wäre... nicht besonders geheim, aber auf jeden Fall schön ist die Flohschanze, ein wöchentlicher Flohmarkt mit ziemlich wenig Schrott, dafür aber vielen alten Möbeln, Lampen, Büchern und allem, was das Leben schöner macht.

jetzt-Userin chrinamu



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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ursprünglich bin ich nach Hamburg gekommen, weil mir Berlin zum Studieren zu groß und doof war und alles andere zu weit im Süden. Mittlerweile lebe ich hier seit kurzem nicht mehr. Die Karriere hat mich ans andere Ende Deutschlands verbannt. Ich weine immer noch (fast) jeden Abend.

Am besten gefällt mir an Hamburg das Wasser. Und das Wasser. Und das viele Wasser. Alster, Elbe, Kanäle - Lebensqualität bemisst sich für eine Norddeutsche an der prozentualen liquiden Fläche. Hamburg hat verdammt viel davon.
Immer noch nicht gewöhnt habe ich mich an den Anblick alter, abgewetzter Sofas in mittlerweile fast jeder Bar. Diese Berliner-Hipsterfizierung passt so überhaupt nicht zu den stilvollen Hamburgern.

Im Sommer ist es dort in Hamburg am schönsten: In einer Hängematte mit Bier oder Cocktail in der Hand, Füßen im Sand und Blick auf sonnenuntergangsleuchtende Hafenkräne im Strandpauli. Die Strandbar öffnet jeden Sommer auf einem Parkhaus-Dach neben dem alten Elbtunnel. Klingt kitschig? Es gibt dort nicht nur Hängematten. Man kann die Kräne auch aus Liegestühlen sehen.

Im Winter sollte man besser warten, bis die Alster komplett zugefroren ist. Ein Spaziergang vom Glühweinstand am Ufer in Uhlenhorst zwischen Schlitten- und Schlittschuhfahrern hindurch über den großen Teich bis nach Rotherbaum. Es gibt keine bessere Art, Winternachmittage zu verbringen.
Bei Regen gehe ich am liebsten nicht raus. Regen in Hamburg ist immer nasser, windiger und ungemütlicher als im Rest Deutschlands. Gruseliger ist nur das Hamburg Dungeon – da könnte man so einen Tag zur Not noch verbringen. 

Bestes Viertel der Stadt: Eilbek. Völlig unterschätztes Wohnviertel. Nah an der Innenstadt, trotzdem günstig und man ist zum abendlichen Feiern genauso fix in der Schanze wie auf der Reeperbahn.
Zum Frühstücken gehe ich am liebsten: ins Café May. Acht Filialen in der Stadt, morgens gibt’s hier ein gutes und bezahlbares Frühstück, abends fördern die Cafés die analoge Spielekultur mit Gesellschaftsspielen zum An-der-Theke-ausleihen. Kult!

Bestes Café der Stadt: Herr Max im Schanzenviertel. Hat den Flair einer französischen Patisserie, backt Torten, die schmecken, wie sie heißen: „Granatengeiler kanadischer Käsekuchen“.
Mit Freunden gehe ich am liebsten dort essen: beim Kumpir König im Uni- oder Schanzenviertel. Klingt nach Döner, ist aber Kult-Kartoffel. Backkartoffeln in einer Größe, die Genmanipulation nahelegt, werden mit „Toppings“ aus Fleisch, Salat und Gemüse zur vollwertigen Mahlzeit. Macht satt, ist bei Bedarf vegetarisch, vegan, glutenfrei und saulecker!
Mit meinen Eltern gehe ich hingegen eher ins Mongo’s in Eppendorf. Schon mal Gnu probiert? Oder Krokodilfleisch? Das Gericht stellt man sich selbst zusammen, der Koch brät es dann im Livecooking. Ein wenig Exotik in der Hansestadt.
Mein Lieblingskino: Wer auf Arthouse statt Blockbuster steht, wird im Abaton neben der Uni glücklich. Den Absacker danach am besten in der „Mathilde“ um die Ecke trinken.

Tipp für Kenner: Ausflug mit dem abgefahrensten öffentlichen Nahverkehrsmittel Deutschlands: der Linie 62. Sie fährt von den Landungsbrücken bis nach Finkenwerder – quer über die Elbe. Die Hafenfähren sind im HVV eingebunden, für zwei Euro gibt’s so eine halbe Hafenrundfahrt. An der Brücke 3 der Landungsbrücken einsteigen, Platz ganz vorn auf dem offenen Deck sichern, Nase in den Wind halten und in Oevelgönne runter vom Schiff. Hier warten je nach Laune der Elbstrand, die Szenebar oder schnieke alte Kutter im Museumshafen zum Bestaunen.

jetzt-Leserin Lina Timm

Text: charlotte-haunhorst - Bilder: o.H. / Illustration: Katharina Bitzl

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