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Kein Bio-Gemüse "von irgendwoher"

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Laut einer neue Studie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz kaufen 23 Prozent der Unter-30-Jährigen in Deutschland häufig Bioprodukte. Damit liegen die Jungen über dem Bevölkerungsdurchschnitt. Und während die Bio-Lust der Deutschen insgesamt abnimmt, wird sie bei den jungen Menschen immer größer. Wir haben nachgefragt: Wie stehst du zu Biolebensmitteln?

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Daniela, 21, studiert Theaterwissenschaft.

"Ich kaufe eigentlich ziemlich oft Bio. Vor allem Obst, Gemüse und Milchprodukte. Neben dem Biosiegel versuche ich auch, Fairtrade-Produkte zu kaufen. Fleisch esse ich gar nicht. Ich kaufe meistens bei Aldi oder Rewe. Natürlich ist das irgendwie ein Kompromiss, aber im Biosupermarkt oder auf dem Markt einzukaufen, kann ich mir nicht leisten. Mir ist es wichtig, dass mein Essen ohne Gentechnik und mit möglichst wenig Chemie hergestellt wird. Grundsätzlich mag ich keine Massenproduktion, vor allem bei Milch und Eiern will ich wissen, wo sie herkommen. Mir waren diese Dinge schon immer sehr wichtig, meine Eltern interessieren sich nicht so dafür. Seit ich vor zwei Jahren zu Hause ausgezogen bin, nutze ich meine Unabhängigkeit, um mehr auf meine Ernährung zu achten."


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Lukas, 23, studiert Medieninformatik.

"Mein Bio-Einkaufsverhalten lässt sich vielleicht am besten mit “gelegentlich” beschreiben. Ich versuche eine Balance aus guter Ernährung und vernünftigen Preisen zu finden. Bei Obst zum Beispiel ist mir regionale Herkunft wichtiger als ein Biosiegel. Fleisch kaufe ich zum größten Teil vom Metzger, da sieht man ob es frisch ist. Und viele Metzger sagen ja auch, woher sie ihr Fleisch beziehen. Manchmal gehe ich auf den Markt, um frische Sachen aus der Region zu kaufen. Mein Ernährungsbewusstsein ist vor allem durch Filme entstanden, die ich im Internet gesehen habe. Ein gutes Beispiel ist der französische Kurzfilm “La Surconsommation”, den ich vor ein paar Tagen entdeckt habe."


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Stefan, 28, arbeitet als Werbetechniker.

"Ich kaufe gar kein Bio. Ich traue der Maschinerie nicht und will kein zusätzliches Geld dafür ausgeben. Inzwischen hat ja jeder Supermarkt Biosachen, da wird sicher sehr viel geschwindelt. Ich finde es viel wichtiger, dass die Sachen aus der Region stammen und dass man je nach Saison kauft, was es gerade frisch gibt. Fleisch esse ich fast gar nicht, und wenn gehe ich zum Metzger. Kürzlich wurde ja der erste künstlich erzeugte Burger vorgestellt. Vielleicht kann man das ja irgendwann mal kaufen, das fände ich sinnvoll. Anders lässt sich die Weltbevölkerung nur schwer ernähren. Lebensmittelskandale hat es schon immer gegeben, das wird jetzt durch die Medien einfach mehr aufgebauscht. Wenn man das alles ernst nimmt, kann man ja gar nichts mehr essen."
 


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Miriam, 25, studiert Medizin.

"Obst, Eier und Müsli kaufe ich meistens aus biologischem Anbau. Gemüse eher konventionell, Fleisch esse ich fast gar nicht. Ich finde Biolebensmittel vor allem besser, weil keine Pestizide drin sind. Man weiß ja nicht genau, wie die auf den Körper wirken. In Heidelberg, wo ich gerade ein Erasmus-Jahr gemacht habe, habe ich oft bei der studentischen Lebensmittelkooperative Appel un Ei eingekauft, da gibt es regionale und biologische Produkte. Und donnerstags bin ich immer auf den Bauernmarkt gegangen. In Bologna, wo ich herkomme, gab es fast jeden Tag einen Markt, wo man Obst, Gemüse, Käse und Milch kaufen konnte. Prinzipiell ist mir das Regionale wichtiger als Bio. Ich möchte keine Bio-Ananas von irgendwoher."


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Steve, 25, studiert evangelische Theologie. 

"Ich versuche vor allem bei Fleisch und Milchprodukten auf Bio-Qualität zu achten. Dafür muss ich dann bei anderen Lebensmitteln eher die billigen Varianten nehmen, um meinen Studentengeldbeutel zu schonen. Als ich noch in Bonn wohnte, habe ich noch mehr Bio gekauft, aber seit ich nach München gezogen bin, muss ich mehr aufs Geld schauen. Ich wohne erst seit Kurzem hier und kenne mich noch nicht so aus, aber ich habe schon einen guten Bioladen gefunden, bei dem ich viel kaufe. Warum Bio? Als Theologe geht es mir um die Bewahrung der Schöpfung. Im Buch Genesis steht: “Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.” Da steht schließlich bebaue, und nicht raubbaue."


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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

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Barbara, 24, studiert Psychologie.

"Ich kaufe Biosachen, wenn es preislich kein so großer Unterschied ist. Ich glaube schon, dass es gesünder ist, auch wenn man sich nicht sicher sein kann. Vor allem Gemüse, Obst und Milchprodukte kaufe ich in Bio-Qualität. Ich esse wenig Fleisch, aber wenn ich grille, kaufe ich mir richtig Gutes vom Metzger, das schmeckt und riecht einfach besser. In Bamberg, wo ich früher studiert habe, war ich in einer Studentengruppe für Nachhaltigkeit aktiv, da haben wir beispielsweise in Restaurants recherchiert, woher die Zutaten kommen. Persönlich schaue ich aber bei Kleidung viel mehr auf die Herkunft als bei Lebensmitteln. Ich glaube, das liegt daran dass da die guten Sachen auch länger halten. Essen braucht man täglich, da ist der Preis für mich wichtig."


Text: christian-endt - Fotos: christian-endt

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