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Zugessen und schlotziger Couscous-Salat

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Diese Woche hat sich jetzt-Mitarbeiterin dorothea-wagner die Mütze des Kosmoskochs aufgesetzt.

Montag:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die kulinarische Woche startet zeitgleich mit einem anderen Ereignis aus dem jetzt-Kosmos: Meine Mitpraktikantin feiert Abschied. Deswegen gehen wir abends gemeinsam essen, im „Gegenüber“ in der Maxvorstadt. Hier gibt es leckere Pizza mit hauchdünn ausgerolltem Teig und einer Tomatensoße, die fast an die meines großen Bruders herankommt. Zum Glück ist das Café auch urgemütlich, selbst mit einem Kugelbauch voller Pizza sitzt man noch gut.  

Dienstag:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Die schönsten Abende in meiner Arbeitswoche verbringe ich mit Katharina. Sie ist ehemalige Mitbewohnerin und beste Freundin in einer Person, deswegen genieße ich es, dass wir endlich wieder in der gleichen Stadt wohnen. Wenn wir uns sehen, schnibbeln und schlemmen wir gemeinsam. Dieses Mal gibt es das Essen unserer WG-Zeit: Couscous-Salat mit Apfel, Zwiebel, Feta und viel frischer Minze. Darüber muss noch ein ordentlicher Schuss Essig und Mangosaft, damit der Salat schlotzig und lecker schmeckt.  

Mittwoch:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Ich fühle mich in einer Stadt erst zu Hause, wenn ich Lieblingsplätze gefunden habe. Deswegen nutze ich meine freien Tage, um durch München zu schlendern, heute Morgen durch die Gassen vom Viktualienmarkt. Mittags setze ich mich in eine kleine Bude, die mich mit ihrem Falafelteller angelockt hat: Für 6,40 Euro gibt es Hügel aus Kichererbsensalat, Hummus, Tabuleh, Auberginenmus und heißen Falafeln, dazu einen Korb voll geröstetem Pitabrot. Danach treffe ich mich noch mit Freunden auf eine Kugel Eis am Gärtnerplatz. Geschmacksrichtung: Bitterschokolade.  

Donnerstag:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Heute abend ist wieder Katharina-Abend. Weil noch ein paar andere Freunde vorbeischauen, dauert unsere Schnibbel-Sitzung etwas länger als für unsere übliche Portion. Wir kochen eine Tomatensoße mit schwarzen Oliven, getrockneten Tomaten, gelben und grünen Zucchini, Champignons und frisch gehacktem Oregano. Meine Portion begrabe ich noch unter einem Berg Parmesansplittern, meiner nicht so heimlichen Leidenschaft. Über Kalorien kann ich nur lachen.  

Freitag:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Wochenende! Nach Feierabend springe ich in die S-Bahn zum Hauptbahnhof, weil ich heute zu meinem Freund fahre. Nachdem ich Mitfahrer für ein Bayernticket erpirscht habe, wird noch schnell Zugessen gekauft. Aus jahrelanger Reiseprovianterfahrung weiß ich, dass eine Breze immer passt. Dazu gönne ich mir einen überteuerten Milchreis mit frischer Mango, der sich leider als übersüßte Pampe entpuppt. Das nächste Mal spähe ich mir einen anderen Zugnachtisch aus.  

Samstag:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Auch wenn mein Freund nur zwei Kochplatten in seiner winzigen Kochzeile hat, stürze ich mich sofort auf seine Pfanne: Ich habe Küchen-Entzug. Für unser Abendessen brate ich Lauch, Karotten, gelbe und grüne Zucchini und Tomaten an und schmecke das Grillgemüse mit Thymian, Chili, Essig und einem Schuss Sojasauce ab. Dazu gibt es mein Lieblingsbrot von meinem Lieblingsbäcker und Weißwein. Das alles mit Blick auf Amselnester, weil es endlich wieder warm genug ist, um den Abend auf seinem Balkon zu verbringen.  

Sonntag:  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Mittags treffen wir die Schwester meines Freundes. Das ist an sich schon nett, noch schöner wird es mit Maulwurfkuchen. Weil wir unter einem blühenden, blätterabschüttelnden Magnolienbaum sitzen, habe ich zwei Blätter fürs Foto dazugelegt.  

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert


Abends essen wir einen großen Salat: Hinein kommen Walnüsse, die ich erst angeröstet und dann in Honig karamellisiert habe, dazu Ziegenkäse und Birnenstückchen. Das macht so satt, dass ich sehr froh bin, dass ich auf der Rückfahrt zwei Sitzplätze im Zug für mich habe und meine Beine etwas ausstrecken kann.

Auf der nächsten Seite liest du dorothea-wagners Antworten auf den Fragebogen zur Kochwoche.




Welchen Stellenwert hat Essen in deinem Leben?  
Einen sehr großen. Gutes Essen macht glücklich, Kochen entspannt. Gerade durchleide ich aber eine kulinarische Durststrecke, weil es in meinem Münchner Übergangszimmer keine richtige Küche gibt. Dabei will ich nach einem langen Arbeitstag schnibbeln, mörsern und anbraten. Zum Glück habe ich gute Freunde mit Töpfen und Pfannen. Wie das Ergebnis der gemeinsamen Kochaktionen dann aussieht, ist mir übrigens egal. Hauptsache es schmeckt und besteht aus guten Zutaten.

Was ist dir beim Essen oder Einkaufen besonders wichtig?  
Meine Eltern haben da echte Erziehungsarbeit geleistet: Einmal in der Woche sind sie mit mir auf den Wochenmarkt und haben mir die Gemüsewelt erklärt. Zum Beispiel, dass kleine Zucchini mehr Eigengeschmack haben als ihre dicken Artgenossen. Auch heute achte ich noch sehr auf die Qualität der Zutaten. Bio-Siegel spielen dabei aber nur eine Nebenrolle, schließlich stecken dahinter nicht automatisch  gute Produkte.

Erinnerst du dich, wann du zum ersten Mal für dich selbst gekocht hast und wer dir das Kochen beigebracht hat?  
Mein erstes eigenes Gericht waren frische Waffeln, bei denen ich mit sechs Jahren den Teig mischen durfte, meine Mutter hat dann die Arbeit mit dem Waffeleisen übernommen. Auch heute backe ich Waffeln noch nach dem gleichen Rezept: Das hat mein großer Bruder bei einem Mottotag in der Grundschule aufgeschrieben, mit ganz vielen Rechtschreibfehlern. „Wir backen Wafeln“ heißt die Überschrift. Kochen habe ich von der ganzen Familie gelernt: Meine großen Brüder haben mir thailändische und italienische Gerichte beigebracht (dank ihnen bin ich eine begabte Lasagneschichterin), meine Eltern alles andere.  

Was war dein Lieblingsessen als Kind?  
Pfannkuchen. Mit Zimt und Zucker.

Was ist dein aktuelles Lieblingsessen?  
Das selbstgemachte Sushi meiner Mitbewohnerin (für mich ohne Fisch, aber mit Rettich, Gurke, Avocado und Mango gefüllt). Nicht, weil es das leckerste Gericht auf der Welt ist, sondern weil die Abende in der WG-Küche immer so gemütlich und schön sind.

Was magst du gar nicht?  
Fleisch und Rosinen. Weil ich Vegetarierin bin und weil Rosinen zu süß schmecken und die Konsistenz von Kaubonbons haben, nur schrumpeliger.  

Mittags warm und abends kalt oder andersrum?   
Mittags warm, abends gerne auch.

Wo isst du am liebsten, am Tisch oder auf dem Sofa?
Frühstück immer im Bett, mit einer großen Tasse Milchkaffee auf dem Nachttisch. Bei allen anderen Mahlzeiten bin ich flexibel.

Was trinkst du zum Essen?  
Eigentlich immer Wasser.  

Wie oft gehst du auswärts essen und hast du ein Lieblingsrestaurant?  
Gerade ziemlich oft, weil ich ja in meiner Wohnung nicht kochen kann. Mein Münchner Lieblingsrestaurant ist das Blue Nile in Schwabing: Weil das äthiopische Restaurant ziemlich klein ist, sitzt und isst man eigentlich gemeinsam mit den Tischnachbarn. Die leckeren Gemüsegerichte befördert man nicht mit Messer und Gabel in den Mund, sondern tunkt sie in Injera, ein säuerliches Fladenbrot.

Was isst du, wenn es schnell gehen muss?  
Nudeln mit Pesto.

Was war das aufwändigste Gericht deines Lebens?  
Kartoffeln, die ich mit Taleggio-Käse und gerösteten gehackten Haselnüssen gefüllt und dann mit Parmesan überbacken habe. Dazu gab es Rucolasalat mit Heidelbeeren und angebratene Steinpilze.

Hast du ein Standard-Gericht, wenn Eltern oder Freunde zu Besuch kommen?  
Nein, weil ich immer versuche, etwas zu kochen, was dem jeweiligen Gast besonders gut schmeckt. Und da unterscheiden sich meine Eltern und Freunde sehr stark.

Welchen jetzt-User oder -Redakteur möchtest du als Kosmoskoch sehen?  
Ich würde gerne sehen, was Mariel McLaughin so isst. Sie ist auch neu in München und wohnt zur Zwischenmiete, also haben wir ähnlich katastrophale Ausgangsbedingungen für den Kosmoskoch. 

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