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Was mir schlecht wird

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Käse!


Käse isst man meist auf Brot. Brot esse ich aber nur am Wochenende, wenn ich viel Zeit zum Frühstücken habe. Anstatt mich beim Wochenendeinkauf an der Theke anzustellen und eine Käsemenge zu kaufen, die auf die am Frühstück teilnehmende Personenzahl abgestimmt ist, greife ich zu abgepackten Scheiben oder Stücken. Und dann will ich vielleicht Berg- und Ziegenkäse, damit ein bisschen Auswahl auf dem Tisch ist. Da an meinen Frühstücken selten mehr als zwei Personen teilnehmen, wird meist nicht alles aufgebraucht. Die Reste wandern in den Kühlschrank, werden tagelang nicht angerührt und sind am kommenden Wochenende hart und/oder schimmelig oder auf der Grenze zum Schimmel. Man weiß dann nicht so genau, ob dieses weiße Gesprenkel auf der Käsescheibe schon Schimmel oder bloß eine Salzablagerung ist. Ich muss gestehen, dass ich dann mit dem Wegwerfen zu schnell dabei bin. Sobald der Mülleimerdeckel zugeklappt ist, sage ich mir: „Nächstes Mal isst du es auf, bevor es schimmelt / schneidest du die schlechten Stellen einfach weg / stellst du dich an der Theke an und kaufst weniger Käse.“ Klappt aber fast nie. Besonders verachtenswert ist der Trick, mit dem ich hin und wieder versuche, mein schlechtes Gewissen zu umgehen: Ich lasse den harten Käse solange liegen, bis er deutlich sichtbar schimmelt, und werfe ihn dann weg.
nadja-schlüter


Zitruszeug!  


Zitrusfrüchte schimmeln schnell, diese Information habe ich nicht aus einer „Die kluge Hausfrau“-Rubrik, sondern dank einer eigenen Versuchanordnung gewonnen, die nun schon einige Jahre währt. Mindestens alle zwei Großeinkäufe denke ich an der Obst-Theke, dass ich dringend weniger Schokoladenkuchen essen sollte und erinnere mich an hübsch-pastellige Einträge in Lifestyle-Blogs, in denen empfohlen wird, den Süßigkeiten-Heißhunger mit sehr gesunden, aber auch sehr köstlichen und schnell zuzubereitenden Fruchtsmoothies zu bekämpfen.
Ich stürze also Kopf voraus in die Obststände und kaufe alles, was hübsch und ein bisschen exotisch aussieht. Zuhause dann wird alles pyramidenförmig in die designierte Obstschale gestapelt und eine Minute lang verzaubert angestarrt (und bei großer Muße auch mit dem Handy für den nichtexistenten Twitter-Account fotografiert). In den darauffolgenden Tagen esse ich erst all die tollen, teuren Sachen, wie Melonen oder Himbeeren auf. Wenn die weg sind, kommen die praktisch zu essenden Sachen, wie Bananen und Äpfel dran. So esse ich mich durch die Pyramide, bis am Ende nur noch ein Bodensatz aus Zitrusfrüchten übrigbleibt. Der dann dort bleibt, bis ich nach zwei Wochen schlechten Gewissens eine Orange hochnehme und fast erleichtert feststelle, dass sich an der Unterseite eine dichte graue Staubschicht gebildet hat und ich sie wegschmeißen muss. Arme Zitrusfrüchte.
christina-waechter


Toast!


Toast-Schimmel ist tückisch. Die Packungen schwitzen schnell und die Feuchtigkeit beschleunigt die Schimmelbildung. Die fängt aber meistens beim untersten Toast an. Oder in der Mitte. Hauptsache so, dass man es nicht sieht. An glücklichen Tagen bemerke ich den Schimmel gleich zu Hause nach dem Einkauf. Manchmal aber auch erst wenn ich die Packung schon bis zum haarigen Teppich in grün-weiß geleert habe. Beide Szenarien sind verdammt eklig, und ich denke danach oft an den Biologieunterricht in der Schule, und wie das noch mal mit diesen Hyphen war. Und ob ich jetzt sterbe. Meistens bleibt es bei unangenehmen Magenkrämpfen. Aber obwohl ich Toast so oft wegschmeiße, kann ich nicht aufhören ihn zu kaufen. Ich esse Toast schon seit meiner Kindheit. Freunde kommen und gehen, aber der Toast bleibt meine Konstante im Leben. Auch wenn er schimmelt.
andrea-wieczorek


Tiefkühlpizza!


Ich habe kein Tiefkühlfach, will aber Tiefkühlpizza essen. Tiefkühlpizza ist geil. Sie ist einfach zu machen, kostet wenig und ich muss nicht spülen. Spülen ist nämlich nicht geil und nach langen Arbeitstagen ein Ausschlusskriterium für meine Abendmahlwahl. Ich kaufe also Tiefkühlpizza, meistens nicht ohne mich zu überschätzen, und lege die Kartons stapelweise in den Kühlschrank. Der Haken an der Sache, ich vergesse, dass Tommy, so heißt mein Kühlschrank, nicht das kann, was ein Gefrierfach könnte. Die Pizzas bleiben tagelang liegen ohne in einem Maße gekühlt zu werden, welches ihrer frostigen Kruste schmeicheln würde. Am ersten Tag trügt der Schein noch, am zweiten supscht die Packung langsam durch und ab dem dritten findet man in dem nassen Karton nur noch ein Teigkloß garniert mit schimmeligen Champignons. Kann ich mich endlich dazu motivieren den gesamten Mist wegzuwerfen, ist das meist mit einer kleinen Kühlschrankrenovierung verbunden. Da aber Verdrängung meine Kunst ist, stehe ich spätestens zwei Wochen später wieder an den Tiefkühlregalen im Supermarkt und lasse mich erneut auf Doktor Oetker ein.
lena-niethammer


Curry-Paste und anderer Asia-Kram!



Ich koche manchmal asiatische Gerichte. Thai-Curry oder so vietnamesische Röllchen mit Hackfleisch und allerlei Koriander und Grünkram drin. Nur irgendwie sind die Einheiten, in denen der Asia-Markt meines Vertrauens seine Ware verkauft, nicht kompatibel mit meinen Essgewohnheiten. Die Mengen scheinen eher auf Großfamilie ausgelegt zu sein, oder zumindest auf jemanden, der täglich asiatisch kocht. Und so bleiben nach meinem asiatischen Mahl Zitronengras-Stangen und Korianderbüschel übrig, mit denen ich sonst nicht allzu viel anzufangen weiß. Ich vergesse sie im Kühlschrank und nach einer Woche sind sie sehr unansehnlich. Im hinteren Eck des Kühlschranks stehen außerdem das Töpfchen mit der Curry-Paste und ein Glas Chili-Öl. Von beidem braucht man nur ein oder zwei Löffel pro Mahlzeit, es sei denn man hat sich wie Homer Simpson seine Mundhöhle mit Wachs ausgegossen, um die Schärfe zu ertragen. Eigentlich ist diese Paste ziemlich lange haltbar. Trotzdem schaffe ich es immer wieder, dass das Datum um Monate überschritten wird und sich am Rand des Töpfchens vertrocknete Kruste bildet. Ich werfe das Töpfchen weg, und kaufe das nächste Mal ein neues, wissend, dass ich auch das niemals leeren werde.

christian-helten


Text: jetzt-redaktion - Illustrationen: Katharina Bitzl

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