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Das 100.000 Dollar-Studienabbruch-Experiment

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Wer Milliardär ist, kann bei riskanten Entscheidungen mutiger sein. Der Investor Peter Thiel, Gründer des Bezahldienstes „PayPal“, hat 24 Studenten, die jünger als 20 Jahre sind, davon überzeugt, ihr begonnenes Studium hinzuschmeißen und sich stattdessen auf die Gründung eines eigenen Unternehmens zu konzentrieren. Belohnt werden die Studenten mit einer Finanzspritze von 100.000 US-Dollar. Außerdem stehen allen Studienabbrechern zwei Jahre lang erfahrene Mentoren zur Seite, um die Startups in der Anfangszeit mitzubegleiten.  

Seit gestern stehen die Empfänger des Stipendiums, „the 20 Under 20 Thiel Fellowship“ offiziell fest. Sie haben keine Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt und sind erst Anfang der 90er Jahre auf die Welt gekommen. Die meisten von ihnen waren gerade dabei, sich in ihr Studentenleben auf anerkannten Eliteuniversitäten Amerikas einzuleben. Doch sie änderten ihre Pläne und bewarben sich für Thiels neue Gründerklasse, in der es auch ohne Abschluss mit dem Erfolg klappen soll. Entgegen der Ankündigung hat der 43-jährige Unternehmer sogar 24 statt 20 potenzielle Jungunternehmer unter den mehr als 400 Bewerbungen ausgesucht, die sich mit ihren Ideen beweisen müssen.  



Dabei sind die Auserwählten in ganz verschiedenen Branchen tätig. Ben Yu zum Beispiel war ein „Freshman“, also ein Ersti in Harvard. Jetzt will er eine Online-Plattform für Preisvergleiche programmieren. Ein anderer hat neue Entwürfe für die Automobilbranche in der Tasche. Einer will billige Instrumente für Labore bauen. Auch die Idee, ein mobiles Bezahlsystem für Entwicklungsländer zu bauen, erhält von Thiel eine Chance.

Züchtet er die nächsten Mark Zuckerbergs? Was ist das für ein Mann, der über 2,4 Millionen Dollar in ein paar kreative Streber, Idealisten und Träumer investiert? Zunächst einmal ist er reich und mächtig. Im Juni 2004 stieg er mit einer halben Million Dollar in Zuckerbergs Unternehmen ein und erhielt 5,1 Prozent der Anteile. Der Wert dieser Entscheidung wird heute auf gut zwei Milliarden Dollar geschätzt. Thiel ist ein bekannter Geschäftsmann, nebenbei auch ein erfolgreicher Schachspieler. Er möchte beweisen, dass ein teurer Hochschulabschluss nicht zwingend notwendig ist, um erfolgreich im Business zu sein. Und was soll schon passieren? „They can always go back to college“, so Thiel in The Economist. Ganz amerikanisch. Möglich ist alles.


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