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Paris Hilton in den Händen von Guerilla-Künstlern

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500 Exemplare des kürzlich erschienen Albums „Paris“ dürfen sich Kunstwerk nennen. Das hat die Hotelerbin und seit kurzem nun auch Sängerin Paris Hilton dem 1974 in Bristol geborenen Künstler Banksy zu verdanken. Der Künstler, der weltweit, aber vor allem in London arbeitet, fertigte vom Originalalbum schwer zu unterscheidende, jedoch deutlich überarbeitete Fassungen der Platte und vor allem des Booklets an.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

So heißen die Hits von Paris plötzlich: „Why Am I Famous?“, „What Have I Done?“ und „What Am I for?“ In Collagen und Fotomontagen sieht man das Popsternchen in ungewohnten Posen, zum Beispiel in einem vermüllten Slum, umgeben von Obdachlosen. Solche Bilder versieht Banksy, dessen wahre Identität bisher ungeklärt ist, dann mit einem sinnigen Slogan: „90% of success is just showing up.“ Die Sugar-Pop Platte selbst, ersetzte der Künstler durch einen 40minütige Basic Rhythm Track, den er mit Stimmsamples von Paris Hilton unterlegte, vornehmlich ihrer Hauptmessage: „That’s Hot!“ Ein Geniestreich gelang dem Künstler allerdings dadurch, dass er es fertig brachte, seine Exemplare unbemerkt unter die regulären Verkaufsexemplare in 48 britischen Plattenläden in verschiedenen Städten des Landes zu schmuggeln. In den Läden war die Verwirrung groß, als ahnungslose Kunden das Paris Hilton Album erstehen wollten. Ähnliche Kunst-Aktionen haben Banksy bereits vor einer Weile den Ruf eines "guerrilla-artist" eingebracht. Ob der Künstler die israelische Trennmauer im Westjordanland von der palästinensischen Seite aus mit Bildern versah oder ein selbstgestaltetes Werk in der London Tate Gallery an die Wand pinnte, wo es stundenlang unbemerkt vom Wachpersonal ausgestellt blieb, immer ist die Verwirrung von Kunst- und Konsumwelt das Ziel der künstlerischen Aktionen. Seine im Mai 2005 im Britisch Museum entdeckte Darstellung einer Höhlenmalerei, die einen jagenden Höhlenmenschen mit Einkaufswagen zeigt, nahm das Museum einfach in die bestehende Sammlung auf. Einen Namen hatte sich „Banksy“ zuerst mit seinen Schablonen-Graffitties gemacht. Eines seiner Werke ziert beispielsweise das Plattencover des 2003er Albums „Think Tank“ der britischen Band „Blur“. Seine jüngsten Arbeiten sind also nicht seine erste Berührung mit dem Musikbusiness. Seine Guerrilla-Taktik geht auf. Innerhalb kürzester Zeit wird ihm viel Aufmerksamkeit zuteil. Vor allem in Internetforen streiten sich die Hilton-Fans mit den Banksy-Fans. Paris braucht sich aber nicht über den Künstlerstreich zu ärgern, ihr Album klettert in der zweiten Woche, ungeachtet des Trubels, auf Platz sechs der Album-Charts. Bild: Reuters

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