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I should have kissed you longer lovely weekends

Text: Dalody

Ich hätte dich länger küssen sollen. So manch einer mag sich denken „Oh nein, bitte nicht schon wieder so eine schnulzige, liebestaumelnde Geschichte von einem doch so unbekannten Studenten, der glaubt sich hier selber verwirklichen zu können und hofft ein breites Publikum für ein bis zwei Minuten in den Bann seiner Gedanken ziehen zu können.“



Aber nein, so soll dieser Text nicht werden. Eher unerwartet anders, unpassend.



Es war wieder einmal eine dieser verschwiemelten Nächte, in denen man von der Favorit Bar bewusst nicht kurz ins Corleone schwankt und nicht gewollt aber bestimmt ins Kong wandert um endlich seiner guten Laune Freiluft zu verschaffen, sein Tanzbein zu schwingen und schließlich nach Ladenschluss noch auf die letzten Töne und verstrahlten Seelen ins Bob Beaman schaut. Die Sonne geht auf, es ist Januar und kalt und die Bar hat schon geschlossen. Aber bis acht hält man locker durch bis man seinen Heimweg antritt und nicht weiß ob man glücklich oder beschämt sein soll. Schließlich ist es Don.. äh - Freitag. Die Vorstellung des Anzug-tragenden Nebenmannes in den öffentlichen Verkehrsmittel und einem neben sich stehenden Selbst ist, denke ich, Kopfkino genug. Egal man ist jung, den Kater steckt man weg. Gewöhnung? Routine? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, morgen also heute ist Freitag ergo morgen Samstag und übermorgen Sonntag und das heißt zwei Nächte und viel Spaß. Meiner Ansicht nach, ist das nicht nur Belustigung, nicht nur Feiern weil es Freitag ist, nicht nur Feiern weil heute der eine Freund aus der einen Stadt da ist oder weil die beste Freundin heute ihren Job bekommen hat, nein, es ist eher wie ein Hobby. Andere gehen zwei mal die Woche Tennis spielen oder ins Fitness, interessieren sich begeistert für Anime Filme oder lieben Drachenfliegen, gar das Putzen. Zugegeben hat doch alles was mit Geld ausgeben zu tun und ok meinetwegen kann man es auf diese Gemeinsamkeit erstmal reduzieren. Ich würde mich zu den Personen zählen, denen es einfach mehr gibt als anderen. und so trivial es klingen mag und ich zitiere, die in etwa so klingende Phrase „sich in den Electro/Technoklängen versinken zu lassen, den Alltag und alle seine kleinen oder auch größeren Probleme wenigstens für ein paar Stunden zu vergessen“ doch ganz gerne. Wobei es doch viel mehr ein Satz von der Unwissenheit des wirklichen Reizes ist. Es ist ein Satz der logisch klingt, der jemanden viel zu schnell dazu bringt sich zu denken „Ja so ist es, das muss es sein.“ Doch letztendlich nur zur Bemitleidung bei den Menschen führt, die wissen, dass es darum nicht geht. Es geht um Freiheit, um ein Lebensgefühl, um so viel Spaß in kurzer Zeit, um die Bekanntschaften, um Freunde, um die Atmosphäre, um das Jetzt und Hier, um die Leute wieder und wieder zu sehen und mit ihnen zu tanzen. Jene, die in dem Moment das gleiche Hobby mit dir teilen und egal ob auf Drogen oder alkoholisiert du fühlst dich 110% lebendig. Immer dabei, der wohl wissende Gedanke, den nächsten Tag in die Tonne werfen zu können. So schön ist es! 



I should have kissed you longer. I should have kissed you longer, you lovely nights. Der Satz kommt bestimmt nicht auf meine "Das-hätte-ich-tun-sollen,-als-ich-noch-jung-war-Liste".

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