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Dazwischen

Text: fraeulein_imke

Ich liebe den Sommer im Norden mit seiner oft so unglaublich tropischen Wärme, den nicht enden wollenden Tagen und dem Im-Hellen-Nachhause-Gehen nach Nächten, die den berauschenden Duft von Freiheit und Ferne verbreiten. Schließlich komme ich aus Hamburg.



Aber es gibt etwas, das liebe ich noch mehr. Es ist die allererste Ankündigung des Herbstes, die ich meine. Es gibt diesen einen Tag im Jahr, an dem man aus der Tür tritt und merkt, dass etwas anders ist. Anders als in den Wochen und Monaten zuvor, anders als in den Tagen des scheinbar ewig währenden Sommers. Ein untrüglicher Hauch liegt in der Luft, der aufgrund seiner langen Abwesenheit fast in Vergessenheit geraten war: der Vorbote des Herbstes ist da. Er erzählt von Endlichkeit und von Verlust. Der Bote ermahnt und holt auf den Boden der Tatsachen zurück, er kündigt das Ende des sommerlichen Schwebezustandes an, erdet und beruhigt gleichermaßen.



Doch woran gibt sich dieser Vorbote erkennbar? Ist es das Licht, was verändert ist? Es scheint das Hohe, Sommerliche hinter sich gelassen zu haben und nun sanfter von der Seite zu scheinen. Ist es die Temperatur? Die unbarmherzige Hitze der letzten Wochen ist gewichen, um einer milden Wärme Platz zu machen, die von entspannter Zuwendung lebt. Ist es der Geruch? Das Moos und das erste braune Kleid der Bäume versprühen eine Duftkreation des nahenden Herbstes, die unsere Nasen umschmeichelt.



Wahrscheinlich spielen an diesem einen, besonderen Tag alle Veränderungen zum ersten Mal zusammen und erinnern das sommerverwöhnte Ich an den Herbst, noch ist er nicht wirklich da, aber er kommt und ist nicht aufzuhalten, jedenfalls sagen es die Sinne.



Ich liebe diese kleine Phase zwischen Sommer und Herbst und würde ihr manchmal gerne einen eigenen Namen geben: Vorherbst, Nachsommer, Sommerbst? Ich bin unzufrieden, da diese Begriffe nicht wirklich den Hauch, diese Spur des allerersten Herbstes beschreiben: Diese ein bis zwei Tage mit der zwischenjahreszeitlichen Stimmung, zum einen getränkt mit Melancholie über den endenden Sommer, aber gleichzeitig gefüllt mit Vorfreude auf den nahenden Herbst.



 



 



 

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