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Die Mauer

Text: MissMoore

Es platzt fast aus mir heraus. Mit Mühe nur kann ich dem Impuls bisher widerstehen. Ich will dir schreiben. Will dir schreiben, dass ich das Reden mit dir vermisse, deine Meinung zu den Themen, zu meinen Themen. An so vielen Tagen wünsche ich mir, dass du wieder einen Platz in meinem Leben einnimmst, dass ich mich mit dir reiben und messen kann. Das Leben hat mit dir mehr Spaß gemacht, es war aufregender, intensiver und auch so schön anstrengend. Ich war so sehr ich und so viele von den Teilen in mir, die ich mag und schätze, kamen in deinem Beisein zum Vorschein. Mit dir mochte ich mich selbst.



Jetzt weiß ich gar nichts mehr von dir. Nicht mit wem du deine Abende verbringst, nicht wo du in der Nacht liegst und welche Augen dich am Morgen als erstes anblicken. Vielleicht bist du schon lange an mir vorübergegangen und denkst nur noch manchmal in zähen, langweiligen Momenten an mich zurück.



Ich traue mich nicht dir zu schreiben. Ich bin viele Wege falsch abgebogen damals und hab doch auch mal den richtigen erwischt. Aber all die Erinnerungen, Gedanken und Reflexionen machen keinen Unterschied. Ich stehe jetzt hier. Mit dem Gefühl der Angst und der Scham, dir nicht schreiben zu können, weil jedes Wort nur ein neuer Schritt in ein großes Labyrinth voller Verwirrung, Schmerz, Glück und Übermut wäre. Weil du so groß für mich bist, so wertvoll, dass ich Sorge habe, ich könnte davon etwas oder noch mehr wegnehmen.

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