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klau|s|ens beachtet die deutsch-englisch-arabische beschriftung der REWE-regalschilder bonn-bad-godesberg

Text: klausensblog

klau|s|ens, manche dinge fallen auf.



gewiss: der neue REWE in bad godesberg (gehört ja zu bonn) am michaelplatz: da sind die leitschilder an den regalen in 3 sprachen: 1) deutsch 2) englisch 3) arabisch.



bonn ist die alte stadt der diplomaten und die neue der UN: also wahrhaft multikulturell.



gewiss, und eine offene stadt zeugt und zeigt sich in ihrer mehrsprachigkeit. (bonn wirbt ja auch so: “Freude. Joy. Joie. Bonn.”)



das ist aber deutsch, englisch, französisch! europäische sprachen!



aber auch mehrsprachig!



sicher: aber dreisprachigkeit, wovon eine arabisch ist – so etwas ist in deutschland doch sehr ungewöhnlich: vielleicht sieht man russisch, vielleicht türkisch, vielleicht mal japanisch oder chinesisch … aber arabisch?



man sieht immer das, wo man sich geld erhoff und von welcher kultur es viele menschen vor ort gibt: auch das ist ein faktum der angenommenen und dann erlebten multikulturalität.



ist es so?



aber klar: kommen reiche russen nach baden-baden, dann machen die ganz schnell auch russische besprachungen und schilderlein.



und in bad godesberg?



da kommen reiche araber und araberinnen … gerne für operationen. man spricht vom “medizintourismus”.



ach so verhalten sich die dinge!



man muss wissen, dass sich dann natürlich auch eine innerarabische logistik ergibt: mit eigenen geschäften, agenturen, wohnungsvermittlern, etc: das ist die sprache zur sprache aus sich heraus, also: intern aus dieser gruppierung heraus.



und dann gibt es die sprache der deutschen, die sich an diese gruppierungen wenden: entweder aus toleranz und/oder aus geschäftsinteresse.



ich finde mehrsprachigkeit gut! (zugleich weiß ich, dass so mancher deutscher um seine sprache und seine kultur fürchtet.)



es hat also immer zwei seiten.



gewiss, in der bezirksvertretung von bad godesberg diskutiert man über einsprachig arabisch beschilderte geschäfte, der BBB (Bürgerbund Bonn) hat da auch einen antrag gestellt. (sei es der uhrenladen, sei das reisebüro, sei es der dokumentenorganisierer und visahelfer. es gibt einsprachig arabisch beschildertes in bad godesberg zu finden. und prinzipiell vieles in arabischer schrift.)



aber bei REWE ist es nun die große multikultiralität via schildern an den regalen.



gewiss, aus welchen gründen auch immer: ich begrüße diese mehrsprachigkeit.



aber es gibt ein anderes problem.



welches?



wenn ich nur deutsch, englisch, arabisch auf den schildern habe, dann zementiere ich die dominanz der arabischen kultur.



und?



türken, portugiesen, ghanaer, kurden, russen, chinesen, griechen etc. (samt Innen) … die könnten sich dann verloren und zurückgedrängt fühlen. (das gebe ich nur mal zu bedenken.)



ich weiß, dass diese dinge nicht einfach sind. aber mehrsprachigkeit, gelebte mehrsprachigkeit … das macht schon ein gefühl von metropole und weiter welt … das hat etwas antispießisches. das ist eher schön als unschön.



so weit also dein beitrag zur aktuellen flüchtlingsdebatte.



ich habe jetzt nur mal über den neuen REWE in bonn-bad-godesberg am michaelplatz gesprochen. wenn unterschiedlichste volksgruppen notgedrungen auf engstem (ich-bin-)flüchtlingsraum zusammenleben und zusammenleben müssen, dann hat mehrfache einsprachigkeit und gegenseitiges nichtverstehen natürlich ganz andere dimensionen.



nichts ist leicht im leben: man kann es so machen und falsch, man kann es anders machen und falsch, oder man kann es so oder anders richtig machen.



am ende entscheidet die geschichte: gibt es ghettos mit gewalt und randale, dann war alles falsch. gibt es multikulturelle lebendigkeit ohne rassismus und gewalt … mit tollsten bürger- und volksfesten … und täglichen verbrüderungen und verschwesterungen über die kulturgrenzen hinaus – dann war alles richtig.



du sprichst von utopia? (aus welcher sprache ist eigentlich utopia? aus dem altgriechischen?)









HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS:
http://www.klausens.com

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