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Clean Desk Policy - Ticker vom 06.10.2015

Text: Der_Tagesticker
Ja, das muss so „Business-Neusprech“ sein. Tut mir leid, ich mag es auch nicht.
Die Clean Desk Policy ist ein Konzept, welches mein größter Albtraum ist. In „der Firma“, die mich freundlicherweise beschäftigt, gibt es eine gemäßigte Version davon, d.h. der Schreibtisch, die Sideboards, haben am Abend frei von Papieren, Akten usw. zu sein. Pinnwände gibt es nicht. Kleine, persönliche Gegenstände wie ein Bilderrahmen mit dem Foto der Familie oder eine Topfpflanze sind erlaubt.
Ich habe mich dieser Vorgabe mit Hinweis auf die Anforderungen meines speziellen Arbeitsgebietes entzogen und habe einen Tisch, auf dem sich meine offenen Projekte stapeln. Der Schreibtisch ist abends weitestgehend leer – was ein Problem ist.

Was ich einmal abgelegt habe, was nicht mehr in meinem Blickfeld liegt, das existiert für mich nicht. Aus den Augen aus dem Sinn.

Nun begab es sich, dass ich auf einer Tagung war und man mir aus einem Unternehmen berichtete, in dem tatsächlich die festen Arbeitsplätze abgeschafft wurden. Jeder Mitarbeiter hat nur noch einen kleinen Trolley für das Laptop und wichtige Papiere wie Verträge, ansonsten hat jeder Arbeitsplatz eine Standardausstattung mit Drucker, Papier, ein paar Stiften. Das Ziel ist das komplett papierlose Büro. So würden alle Akten derzeit gescannt und dann archiviert.





Bild: marcfonteijn via Flickr, Creative Commons Lizenz

Meine persönliche Horrorvorstellung.
Nicht, dass man mich falsch versteht. Mein Schreibtisch ist nicht voller Nippes und Gedöns. Mein Stifthalter ist ein minimalistischer japanischer Teebecher, an meinem Monitor klebt ein ausgedrucktes Ed Ruscha Zitat. Das wars. Mein Büro ist kein Wohnzimmerersatz und ich versuche es auch nicht kuschelig zu machen. Aber ich mag es, ein festes Büro zu haben, auch wenn es ein Durchgangsbüro ist. Ich kann mir ein Nomadendasein als Arbeiter schlicht nicht vorstellen. Dieser Trend scheint mir nur eines auszudrücken: jeder ist ersetzbar, austauschbar, man wird zum Teil einer Maschinerie - ein Produktionsmittel - und ist nicht mehr ein soziales Wesen.

Wie geht es Dir? Wie unpersönlich magst Du Deinen Arbeitsplatz? Wie vertragen sich Deine ureigenen Arbeitsstrukturen mit denen, die vom Arbeitgeber gewünscht werden? Und wie sind Deine Ausweichstrategien?

Text: lakrizia_borgia
Auch beim Tagesticker herrscht gewissermaßen clean desk, respektive tabula rasa. Für morgen gibt es noch einen Text, dann sind wir wieder aller Fragen ledig. Fühlt Euch bemüßigt, sendet neue Fragen, alte Fragen in neuen Texten, Texte ohne Fragen oder Fragen ohne Text an Der_Tagesticker.

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