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One Night Stand

Text: Kunigunde_Hasenpups
Wie genau ich hierher kam, das kann ich nicht sagen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich bei Franky's einen Screwdriver trank. Das ist aber völlig bums.

Ich liege auf dem Rücken in einem, nicht meinem, Bett. Über meinem Gesicht steht eine statueske Blondine. Nackend, versteht sich. Alisa, oder so.

Mit ihrem Rotlackmittelfingernagel reibt sie über ihren Venushügel. "Iss mich!" Ich bin so ein Glückspilz. Sie hockt sich langsam meinem Mund entgegen. Meine Zunge entrollt sich wie ein Teppich.
 

Aus meinem rechten Augenwinkel zittert sich eine weiße Kaninchenpfote mit einer alten Casio Taschenrechneruhr am Gelenk in mein Sichtfeld. "Keiiiine Zzzzzeiiiiit!" zischelt's mir ins Ohr. Ja, für solche Späßchen hab ich jetzt aber keine Zeit! Ich schlage das wedelnde Pfötchen brüsk weg. Aus der hinteren Zimmerecke vernehme ich ein fauchendes "Menno!" und einen leisen Furz. Pfff. Selber Schuld.

Ich befeuchte mit der Zunge meine Lippen, da verwandelt sich ihre Klitoris in eine dicke Raupe. Jetzt bin ich aber baff!

Dir Raupe lacht mich frech an. "Na! Willst'n Zug?"

Ich so "Hä?"

"Achso! Momentchen." Das Viech taucht ab und kramt. Geschirr und Besteck klappert, eine Schranktür knallt zu. Aus der Vagina wird eine Shisha gezogen und angeschmissen. Es blubbert und duftet köstlich nach Erdbeeren. "Willst'n Zug?"

"Äh. Ja, danke!" Ich nehme einen tiefen Zug. Gutes Zeug.

Die Raupe lehnt sich lässig gegen den Venushügel und pafft Kringel. "Sag mal, was hältst du eigentlich von der Aktion gegen den Range? Ist ein starkes Stück, wa?"

"Hm. Eine richtige Meinung habe ich nicht zu dem Thema. Ich denke aber, dass Mutti den Maas über kurz oder lang über die Planke jagen wird. Du, ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich wollte..." Ich deute auf die Vagina.

"Ach Mensch. Tschulligung! Hier, nimm noch einen. Dann lass ich dich dein Ding machen."

"Okay." Ich atme ein, ich atme aus. Der Rauch spiralisiert sich in einen Vertigo.

Ich erwache in einem wulstigen Samtsessel. Das sieht hier aus wie ein Empfangszimmer eines Nobelbordells. Edelholzvertäfelungen, Kandelaber, Gemälde von nackten Weibern, roter Teppich. Ich bin gespannt.

Die große Flügeltür springt auf. Ein alter Tweed Dandy mit einem lächerlich großen Zylinder und stylishem Gehstock stolziert hinein. In seinem Schlepptau zwei Damen.

Die erkenne ich sofort! Die eine ist Königin Margrethe von Dänemark. Weißes Negligé, Straußenfeder in der Hand, backfischiges Nikotinlächeln. Die andere ist die Queen. Ja, genau die. Schwarzer Latex Catsuit, Reitgerte in der Hand. Tumbes, aber durchaus lüsternes Stieren.

"Mein Herr, bitte treffen sie ihre Wahl."

Na, das ist denkbar einfach. Ich nehm Lizzy. Bei der krieg ich hundertpro den Hintern versohlt. Da freu ich mich schon drauf. Margrethe will bestimmt nur killern und rauchen. Nein, danke.

"Eine vortreffliche Entscheidung, der Herr." Der olle Pimp verbeugt sich und führt die etwas enttäuschte Margrethe aus dem Zimmer. Die Queen führt mich durch einen schmalen Korridor in einen Dungeon und kettet mich an ein Aluminiumkreuz.

"Was haben wir denn hier?" Lizzy begutachtet meinen nackten Body, dann tritt sie an mich heran. Mit der Gerte pruckelt sie mir im Gesicht rum. Mit der anderen Hand tastet sie mein Package ab. Meine Exfrau nannte das immer mein Gesehrschlecht. Ich muss ein bisschen lachen.

"Habe ich dir erlaubt zu lachen, Wurm?"

"Nein. Entschul..."

"Schnauze, hier rede nur ich!" Ich nicke unterwürfig.

"Für diese Insubordination wirst du büßen." Sie greift sich mit ihrem Daumen und Zeigefinger meine Vorhaut und zieht das Teil wie ein Kaugummi in die Länge. Gute drei Meter, würde ich sagen. Ich komme mir vor wie Reed Richards. Fantastisch.

"Hey Gimp! Giiiiiiiiimp!" Die Queen pfeffert die Reitgerte quer durch den Raum gegen eine Tür. Aus der dazugehörigen Hundeklappe kriecht ein Typ im Full Body Gummianzug bis zu ihren Füßen.

"Die Rübe muss ab, hörst du?" Sie entleint ihn und tätschelt seinen Kopf.

Was muss ab? Ich bin etwas konfuz.

Enthusiasmiert wie ein fickriges Eichhörnchen springt der Gimp auf, rennt zu einem Waffenständer, schnappt sich eine zweiklingige Streitaxt und rennt damit zu mir. Durch den geschlossenen Reißverschluss vor seinem Mund kann ich das erregte Hecheln hören. Er schaut zu seiner Herrin. Der wird doch wohl nicht... Die Queen nickt königlich.

"Nein!", rufe ich.

"Die Rübe muss aaaaaab!", kreischt sie hysterisch. Der Gimp nimmt meine Wurzel Maß und holt aus.

Ich schreie und wache in einem, nicht meinem, Bett auf. Puh!

Jemand leckt mir an den Innenseiten meiner Oberschenkel rum. Ein bisschen rau, aber sehr schön. Ich richte mich auf, um mal zu gucken. Eine fette, lila Grinsekatze glotzt mich an.

"Mau."

Ich schreie und wache in einem, nicht meinem, Bett auf. Neben mir liegt die statueske Blondine von vorhin. Alisa, oder so. Puh!

Ich küsse ihr Schulterblatt und drehe sie sanft zu mir. Der sieht ja aus wie die Wurst. Nur in blond halt. Und völlig zugedröhnt.

Ich schreie heiser, werde aber leider nicht wacher. Der Typ grunzt, dreht sich wieder weg und pennt weiter.

Ich muss weinen. Meine Kimme brennt fürchterlich.

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