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Wochenvorschau: Mit Haifischfilmen die Welt verstehen

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Wichtigster Tag der Woche: Privat: Freitag. Die Frau, die ich gut kenne, und ich besuchen da nette Menschen in Leipzig. Global relevanter ist aber vielleicht der Montag. Da ist ab 18 Uhr „Love, Beats & Happy Bass“ am Max-Jospeh-Platz. Eine Demo gegen Pegida in München. Lutz Bachmann persönlich holt nämlich seine schweinsgesichtigen Anhänger auf den Marienplatz. Und das muss ja nicht sein. Ich habe vor ein paar Monaten mal geschrieben, dass mich die Gegendemos als Erregungswettbewerb etwas befremden. Aber erstens hat mir ein kluger Mensch da ordentlich den Kopf gewaschen und zweitens klingt das Konzept dieser Veranstaltung – keine Reden, mehr Musik – ganz entspannt.

Kulturelles Highlight: Ab kommender Woche ist Free&Easy-Festival im Münchner Backstage. Ich war da ewig nicht mehr. Das Backstage ist einer dieser Clubs (eigentlich ist es ein Areal mit ein paar Hallen und einem tollen Garten), aus denen man irgendwann sehr abrupt herauswächst. Außerdem ist es leider die Location, in dem in den vergangenen Jahren am treffsichersten die Künstler gespielt haben, über die politisch diskutiert wurde: homophobe Dancehall-Sänger, sexistische Rapper – dieser Kram halt. Freiwild auch, bis sie endlich berühmt genug für die Olympiahalle waren. Dabei ist es eigentlich ein alternativer Laden. Komplex! Bei dem kostenlosen Festival spielen also jedenfalls Künstler wie Wanda oder Everlast, Impala Ray (und wahnsinnig viel, das ich nicht kenne). Ein Open-Air-Kino gibt es auch und in dem läuft zum Beispiel die schwer geschmähte Kurt-Cobain-Biografie. Und eine Doku über Lemmy.

Politisch interessiert mich: Warum ich die Nachrichten zur Griechenlandkrise nicht mehr verstehe. Ich bin da abgehängt. Inhaltlich, aber auch sprachlich. Ich habe das Gefühl, die Menschen, die sich angeblich noch auskennen, benutzen eine fremde Syntax. Ich kenne die Wörter, aber sie ergeben keinen Sinn mehr für mich.

Soundtrack: Eine Menge sehr Brauchbares erscheint. Das ist schlecht für Menschen wie mich, die sich gerne an einem Album akustisch überfressen – und dann noch ein paar Happen mehr reinpacken. Diese Woche muss ich das wohl zum Mehrgängemenü splitten: „Magnifique“ zum Beispiel, das am Freitag erschienene fünfte Album des New Yorker Soundfrickler-Duos Ratatat, ist schon sehr gelungen. Mike Stroud und Evan Mast verzichten, anders als beim Vorgänger, weitestgehend auf cooles Sounddesign und konzentrieren sich dafür wieder auf tragende Melodien: Die Bässe pluckern wieder eine Spur organischer, die Beats haben die alte reduzierte Eleganz, ohne an Drang zu verlieren. Es gibt eine vielstimmige Gitarrenopulenz, bei der man sich fragt, warum Queens Brian May sich überhaupt noch aus dem Haus traut – und ganz wunderbare Lieblichkeiten von einem Pedal-Steel (der Slidegitarre, die man sonst vor allem aus dem Country kennt). Bei der Spex kann man das ganze Album streamen.

Die Chemical-Brothers haben auch ein neues Album: "Born In The Echoes". Und seit ich es gehört habe, frage ich mich, ob die Briten vielleicht die cooleren, weil noch etwas abgeklärteren Daft Punk sind. Oder die langweiligeren. Jedenfalls ist das Album weniger krawallig als man es von dem Duo sonst kennt. Aber in ganz gut.

 

Und Wilco verschenken ein neues Album auf ihrer Homepage. Also fast: Man muss seine Mailadresse hergeben...

 

Damien Rice kommt übrigens auch bald für ein paar Shows nach Deutschland. Sage ich nur, weil die Karten schon fast alle weg sind – obwohl sie abartig viel Geld kosten.

 

Kinogang? Logisch! Sharknado 3 kommt in die Kinos. David Hasselhoff spielt mit (Oliver Kalkofe auch, aber den muss man mehr ignorieren). Und überhaupt gibt es ja auf der ganzen Welt nichts Besseres als Haifisch-Filme – und zwar, um den Zustand der Welt zu erkennen!

Geht gut diese Woche: Gewässer aus Angst vor Haien noch etwas weiträumiger meiden als sonst.

 

Geht gar nicht: Noch mehr Phrasen über die Griechenlandkrise.

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