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"Braune" Karte ist offline

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Vielleicht wurde der Protest auf Twitter und das Echo in den Medien zu groß, vielleicht haben genug Google-Maps-Nutzer die umstrittene Landkarte, auf der unzählige Asylbewerberheime in Deutschland eingezeichnet waren (jetzt.de berichtete), als Verstoß gegen die Richtlinien des Unternehmens gemeldet. Seit der Nacht auf Freitag ist die Karte jedenfalls nicht mehr erreichbar.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

 Google hat die Karte gelöscht.

„Diese Karte ist wegen eines Verstoßes gegen unsere Nutzungsbedingungen und/oder Richtlinien nicht mehr verfügbar“, heißt es dort jetzt.  Eine Pressesprecherin von Google Deutschland sagte gegenüber jetzt.de: „Wir erachten den Zugang zu Informationen und die freie Meinungsäußerung als außerordentlich wichtig. Wann immer Inhalte illegal sind, entfernen wir sie von unseren Produkten. So verfahren wir auch mit Inhalten, die gegen unsere Richtlinien und Nutzungsbedingungen verstoßen, wozu auch das Zufügen von Schaden sowie die Förderung von Hass gehören.“

Am Mittwoch wurde die Karte im Netz verbreitet, mit dem Aufruf, sie bei Google als Inhalt, der zu Hass aufruft, zu melden. Zwar stand in der Karte, dass die Macher grundsätzlich den Anspruch auf Asyl bejahen und nur Asylmissbrauch ablehnen. Doch der Titel der Karte ist eindeutig fremdenfeindlich einzustufen: „Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft“.

Bei Google reagierte man zunächst zögerlich auf den Hinweis. „Wir werden selbstverständlich jede Karte entfernen, die gegen unsere Richtlinien verstößt und überprüfen derzeit, ob das hier der Fall ist“, hieß es am Mittwoch bei Google. Brisanz erhielt die Karte zusätzlich, weil ebenfalls am Mittwoch ein Brandanschlag auf ein leerstehendes Gasthaus im oberbayerischen Reichertshofen gemeldet wurde, in dem ab Herbst Asylbewerber untergebracht werden sollen. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund schließt die Kriminalpolizei nicht aus. Generell häufen sich in den vergangenen Monaten Anschläge und Demonstrationen auf und vor Asylunterkünften.

Das Gasthaus war in der Google-Maps-Karte eingezeichnet, auf der sehr detaillierte Angaben wie Adresse, Telefonnummer, die Zahl der untergebrachten Asylbewerber und Angaben wie „ehemaliges Telekomgebäude“ zu verzeichnet waren. Auch nach dem Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Brandanschlag kam keine Reaktion von Google.

Nach zwei Tagen Prüfung entschied sich Google nun doch, die "braune"Karte, die offenbar bereits seit Monaten im Netz kursierte, zu löschen. Mit ihr ist nun jedenfalls auch die neue Karte der Heime verschwunden, die Internetnutzer zwischenzeitlich gebaut hatten. Sie war ein Duplikat- versehen mit dem Aufruf, den Menschen dort zu helfen. 

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