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Was zieh' ich an?

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Früher war nicht alles besser, aber manches leichter. Als Kind musste ich nie darüber nachdenken, wo ich jetzt was zu Essen herkriege und wann ich losmuss zur Schule, weil Mama gekocht und mir Bescheid gesagt hat. Ich musste auch keine Friseurtermine ausmachen (sie hat da angerufen) und nie darüber nachdenken, was ich anziehe (sie hat die Klamotten rausgelegt). Und manchmal wünsche ich mir, es wäre mal wieder so. Wenn der Magen knurrt und ich keine Lust habe zu kochen, zum Beispiel. Oder wenn ich morgens sehr, sehr müde im Bademantel vorm Schrank stehe und nicht weiß, was ich anziehen soll.

http://www.youtube.com/watch?v=XNDubWJU0aU

Zumindest für das zweite Problem (oder: „Problem“) gibt es jetzt eine Lösung. Naja, fast. Informatiker aus Toronto und Spanien haben gemeinsam ein Programm entwickelt, das sich mit Mode auskennt. Gelernt hat es das von einem Fashion Blog namens „Chictopia“, tausende Bilder wurden eingepflegt und je höher sie von den Blog-Lesern bewertet wurden, desto relevanter oder „modischer“ werden sie auch von dem Programm gewertet. Und jetzt kann es dem Nutzer sagen, was er anziehen soll, beziehungsweise, was zu was am besten passt. Man lädt einfach ein Selfie hoch, auf dem man etwas anhat (ja, ein bisschen was muss man schon anhaben) und der Computer macht auf Basis seiner modischen Daten einen Vorschlag, welche Schuhe dazu passen oder welche Farbe man noch ergänzen sollte. Und weil Mode ja auch viel mit den äußerem Umständen zu tun hat, rechnet das Programm auch den Zeitpunkt ein, an dem das Bild gemacht wurde, den Ort, an dem die Person sich befand, und den Hintergrund, vor dem sie steht. Diese Infos werden mit denen des Nutzers abgeglichen, damit er einen Vorschlag bekommt, der nicht nur gut zu seinem Outfit passt, sondern auch zu seiner aktuellen Situation.

Natürlich gab es auch schon Kritik an der Erfindung. Und natürlich kam die von jemandem aus der Modewelt. Alexandra Greenawalt, eine Stylistin aus New York, sagt, dass ein Computerprogramm nun mal nicht alle Faktoren mit einrechnen könne, die für ein gelungenes Outfit eine Rolle spielen: das Alter, der Beruf, die Körperform und so weiter. Trotzdem ist sie auf die Weiterentwicklung des Programms gespannt. Und fragt sich, ob es vielleicht irgendwann Modeprognosen errechnen kann, also weiß, was modern wird, bevor es modern ist.

Vorschlag von unserer Seite: Um das Programm zu perfektionieren, müsste man noch eine Liste mit verschiedenen Stimmungen und Befindlichkeiten einbauen, aus der man auswählen kann. Damit das Programm einkalkuliert, wenn man gerade einen Kater hat oder man aus dem zweiwöchigen Karibikurlaub kommt. Mama wusste ja meistens auch, wie man sich gerade fühlt.

Nadja Schlüter

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