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Nichtraucher-Tagebuch: -2

Text: Schuricke
Da die Welt mal wieder total unentspannt ist, weil die Politiker der Welt tun, was sie selbst für richtig halten, anstelle ihrer Arbeit nachzukommen, nämlich das Volk zu vertreten, will ich euch mit einer lächerlichen Banalität ärgern, die sehr wahrscheinlich schon zu Hauf besprochen wurde: Ich will aufhören mit rauchen.

Ich möchte euch die nächsten Tage,Wochen und hoffentlich auch Monate täglich schreiben, sofern es mir möglich ist, ob und wie es funktioniert oder das Projekt scheitert. Ich denke gerade der Anfang wird am interessantesten, dann, wenn mich der Nikotinmangel unfassbar quälen wird. Also aufgepasst, es sind auch Sadisten erwünscht, die sich an meinem Leid ergötzen dürfen.

Zunächst will ich euch noch mitteilen was die "-2" zu bedeuten hat: Es sind noch genau zwei Tage, bis es soweit ist und ich das Rauchen aufhören will: Stichtag ist der 1.6.2015 .
Ich werde selbstverständlich nicht erzählen, was ich den lieben langen Tag gemacht habe, sondern werde wohl einige Anekdoten vorstellen, die mir vielleicht in der Zeit einfallen, in der ich normalerweise eine geraucht hätte.

Seltsam, denn in diesem Moment sitze ich hier, klimpere munter in die Tasten und habe dabei in meinem rechten Mundwinkel eine Kippe, dessen schädliche Stoffe ich genüsslich inhaliere.
Warum soll ich überhaupt aufhören mit rauchen? Ich weiß es selbst nicht und halte die Idee schon jetzt für ziemlich dämlich, da ich mindestens eine Schachtel (ich will ehrlich sein 1 1/2) am Tag rauche. Von heute auf morgen aufhören damit? Das geht doch gar nicht. Nun denn, auf ins Abenteuer, und doch möchte ich am liebsten meinen Kopf gegen die Tischplatte schlagen, um zu prüfen ob dort oben noch alles richtig funktioniert!

Ich bin ein sogenannter Spätzünder, was das Rauchen anbelangt. Die ersten Zigaretten habe ich wohl mit 15 oder 16 geraucht, immer dann, wenn ich Abends weg war. Es waren nicht viele und doch habe ich geraucht, weil es auch meine Freunde gemacht haben und irgendwie war es ein Freude-Steigerndes Gefühl, wenn ich eine Zigarette zu einem Bier geniessen konnte. So richtig abhängig wurde ich eigentlich erst bei dem Besuch der Streitkräfte, unserer geliebten Bundeswehr. Danke dafür und danke für den Rest der gestohlenen Zeit! Mittlerweile bin ich knapp 10 Jahre im Geschäft, habe so ziemlich jede Marke durchprobiert und habe meine Marke bis heute nicht wirklich finden können.

Ich will euch die Tage versüßen und hoffentlich werdet ihr Spaß haben, bei lustigen Episoden in meinem Raucherleben und bei traurigen Episoden.

Das wärs erst mal, ich muss mir jetzt noch meine letzte Schachtel kaufen, habe nämlich gesehen, dass nur noch eine volle habe und die andere ist zur Hälfte leer. Denn ich habe mir gedacht, wenn schon denn schon, was gibt es schöneres, als einen ehrwürdigen Abschied!

Bis morgen, wobei ich meine letzte Zigarette kurz vor zwölf rauchen werde, aber ich werde nicht kurz nach zwölf hier schon etwas schreiben, denn das wäre wie Betrug, wenn ich meiner letzten Zigarette so etwas antun würde. Morgen Vormittag gibt es eine erste kleine Episode, ich hoffe ihr freut euch drauf,

Bis dann,

Euer Raucher 

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