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bilder der liebe IV

Text: wake_up_and_go_berserk

28.05.2015 08:41



Gestern habe ich K. geschrieben.



 „K.! Wanke gerade aus dem Café Kosmos und denke an dich. Grau-graue Gestalten am Straßeneck vermissen deine Farbsprenkel in der grau-grauen Stadt. Wie war der Überflug? Erzähl mir Geschichten! Aber sparsam, damit noch etwas bleibt, um das Lagerfeuer durch die Nacht zu bringen.“ (01:07)



Um eins hatte mich das Kosmos ausgespuckt. Niemand weiß, ob es ein Denkfehler war, dass ich unten allein im Raum saß. Ich muss wieder lernen, den Anderen zugeneigter zu sein. Gefährten. Öffentlichkeit. Räuspern in der Kehle. Einen noch.



Eigentlich hatte man dort einen guten Überblick.



Im Präsens der Bar habe ich mir auf einem Bierdeckel große Gedanken zu K. gemacht. Ich werde ihn dort vergessen haben. Vielleicht hat er sich bis heute aufgeweicht, oder jemand hat ihn eingeschoben und wundert sich über Schrift und Inhalt.



Zeit: a) vergeht b) belastet c) bedeckt (=?) d) nistet



Nein, mit so etwas kann niemand etwas anfangen.



Ohne Gefährten und Gefährt bin ich nach Hause. Die SMS an K. beim Warten an einer blinkenden Ampel geschrieben. Ungenau, aber bestimmt. Alles offen.



Neben mir Maulwürfe hinter der Blumenpalisade? So abgeklärt war ich nicht mehr. Nach Hause.



Mögen wir nicht immer die am meisten, denen wir in Momenten des Rausches Nachrichten schreiben? Ich habe mich oft dabei ertappt, diese Nächte dazu zu nutzen, zarte bis vertrackte Gedanken loszuwerden, um die Angst zu überspielen, die immer da war.



Furcht? Ich glaube K. kennt Kierkegaard nicht.



Bis halb 3 nachts bin ich noch in meiner Wohnung gesessen und habe mit Worten gespielt. Nebenbei Warten.



Träumend verbrachte ich wache Momente zwischen Örkeny und Frischs Tagebuch. Nebenbei Warten.



Währenddessen war mein eigenes Bett mir so fremd geworden, dass ich die ganze Nacht hier im Sessel sein wollte, um zu denken und Klammern zu setzen.  Und nebenbei Warten.



Ich weiß, dass ihr eine Antwort schwer fallen wird.



 



Tag IV beginnt. Bin soeben aufgewacht und merke, dass ich mit dem Smartphone in der Hand im Sessel geschlafen habe. Kopfschüttelnd lege ich es zur Seite. 08:41 Uhr.

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