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Philosophie für den Hausgebrauch

Text: sonki68

Man kann über die tägliche Arbeit im Haushalt verzweifeln. Oder aber man ändert die Betrachtungsweise!



 Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Das erkannte schon Heraklit. Auf das Staubsaugen übertragen ergibt sich daraus ein völlig neuer Aspekt. Wer bisher glaubte, die Arbeit wäre niemals getan, muss sich jetzt nur vor Augen halten, dass es eben immer wieder neuer Dreck ist, den man beseitigt. Der des Vortages ist eingesaugt und somit – in dieser Zusammensetzung – für immer verschwunden. Das, was vor einem liegt, ist ganz neuer Schmutz. So noch nie dagewesen und wird nach seiner Entfernung so auch nie mehr erscheinen. Das ist doch tröstlich!



 Überhaupt: Wer sagt mir denn, dass der Schmutz tatsächlich existent ist? Platon sagte, dass wir nur im Geiste uns unsere Realität zusammenreimen, sie idealisieren und das dann als wahre Wirklichkeit sehen.Ob es so ist, kann keiner sagen. Wo meine pingelige Freundin Staub sieht, muss demnach nicht tatsächlich Staub vorhanden sein.



Aber nichts für ungut: Mi cava, su cava!



Auch das Wäschewaschen erlangt durch die philosophische Betrachtungsweise eine völlig neue Qualität. So ärger ich mich nicht mehr, wenn ich nach der 60 Grad Wäsche immer noch Flecken entdecke. Wie erkannte schon Sokrates: Ich weiß, das ist nicht weiß!



Und wer weiß: vielleicht sind all die Socken, die mir in der Waschmaschine abhanden gekommen sind, nicht vielleicht durch ein Dimensionsloch in der Trommel in einer viel besseren Welt gelandet?



Letztendlich sagte schon Faust: Wer fertig ist, dem ist nichts Recht zu machen; ein Werdender wird immer dankbar sein.



Ich bin gerne unfertig!

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