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Regretting mother: Mama, es tut mir leid!

Text: Spassmacher

Natürlich hat meine Mutter nie zu mir gesagt, sie bereue es, mich bekommen zu haben. Nicht einmal über meine Geschwister hat sie sich bedauernd geäußert. Sie muss ihre Mutterrolle mit großer Leidenschaft angenommen haben – oder wenigstens mit bemerkenswertem Gleichmut.



Mittlerweile wissen wir ja, dass es nicht allen Müttern so geht. In einer israelischen Studie packen Mütter aus, die mit ihrem Dasein als Mutter, na, sagen wir mal, fremdeln. Und das sind noch nicht einmal die Mütter des Satansbratens, der ich war.



In der Rückschau hab ich es meiner Mutter nämlich oft nicht ganz leicht gemacht. Zum Beispiel durch meinen Hang zum Zerstörerischen: Mein empirisches Experiment, wie viele der kleinen Glasfenster in unserer Haustür einem kräftigen Schlag mit einem Rollschuh standhalten würden, war ohne Frage eine Sternstunde meines frühen Forscherdrangs – hatte aber neben dem Erkenntnisgewinn auch einiges an Sachschaden zur Folge.



Meine Mutter war nachsichtig, eine Strafe dafür hab ich bis heute nicht verbüßen müssen. Einige Jahre habe ich damit gerechnet, dass sie sich die Rache bloß aufspart– um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Aber diese Befürchtung war natürlich unbegründet.



Wenn ich, in einer anderen Welt, meine eigene Mutter wäre, wäre ich wahrscheinlich auf dem Titelblatt der „regretting motherhood“-Studie. Aber in der Realität komme ich damit davon, meiner Mutter mein Bedauern auszudrücken.

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