Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Aus der ehemaligen jetzt-Community: Du liest einen Nutzertext aus unserem Archiv.

klau|s|ens nimmt den historischen händedruck USA und KUBA wahr oder auch nicht wahr

Text: klausensblog

klau|s|ens, es geht doch!



du meinst deshalb: >>US-Präsident Barack Obama und sein kubanischer Kollege Raul Castro haben sich zum Auftakt des zweitägigen Amerika-Gipfels in Panama persönlich begrüßt. Die beiden Staatschefs reichten sich die Hand und wechselten einige Worte, wie eine Sprecherin des Weißen Hauses mitteilte.<<



ja, eben, am ende wird alles gut: man muss eben nur jahrzehnte warten: dann ist alles wieder gut.



erstens nähert man sich dezent nun wieder an und es ist noch nichts “wieder gut”. zweitens: jahrzehnte sind jahrzehnte, und sie stecken dann noch weitere jahrzehnte in den schuhen.



du meinst, weil sie nun (gestern und heute) auch an 70 jahre für die befreiung des KZ buchenwalds erinnern?



eben: jahrzehnte eines befreiungstages, aber weitere jahrzehnte, wenn nicht gar jahrhunderte, dass alles noch da ist, in uns drin ist, von den generationen weitergereicht wird … hinein in die seelen und den alltag, auch den politischen.



der krieg ist ja auch seine 70 jahre vorbei, der II. weltkrieg.



und griechenland will jetzt reparationen für diesen krieg. wer weiß, wer in den nächsten jahrzehnten noch alles damit auftritt.



unser krieg ist vorbei, aber in syrien sind sie jetzt schon 4 jahre am kriegführen … mit allen leiden und traumatisierungen.



die werden jahrhunderte damit zu tun haben. der nahe osten zeigt die dimension von jahrhunderten und auch von jahrtausenden. alles lebt, lebt weiter, wird verarbeitet, wird nicht verarbeitet, kommt hoch, flaut ab, kehrt zurück, wandelt sich um, wird von strömungen aufgegriffen … und so geht es ewig weiter.



die generationen danach arbeiten sich damit dann ab.



man spricht heute nicht nur von den enkelgenerationen der auschwitzopfer, man spricht auch von den enkeln aller am II. weltkrieg beteiligten, egal ob als täter oder als opfer oder als passive beobachter.



was ist mit denen?



sie alle arbeiten psychologisch und auch patholgisch das leid ab, was die großväter und -mütter einst über die welt brachten. man kann also heute in die praxen der psychologen gehen und diese leute wiederfinden, diese enkel, die selber an den folgen noch leiden. von mensch zu mensch zu mensch weitergereicht, von generation zu generation. oft, ohne dass den menschen das bewusst ist. und in einigen jahren wird man das noch bei den urenkeln und ururenkeln wiederfinden, als “krankheitsbild”, wenn man mal so sagen will.



so wird also nichts vergessen?



es hat den anschein: nein.



dann sind auch jahrzehnte, die man dann wieder überwindet, nichts wirklich erfreuliches?



wenn man es ganz radikal betrachtet: nein, so schön es natürlich ist, wenn alte feindschaften begraben werden. der ärger geht ja weiter, da kannst du aussöhnen, so viel du willst.



ich weiß, ich weiß: aber man will sich ja an was schönem mal festklammern.



das sei dir gegönnt. aber die welt produziert immer neues leid, arbeitet das ab, und im abarbeiten steckt dann das nächste leid schon drin, eine kette von leid.



aber einmal im jahr ist doch karneval.



und jedes zweites wochenende das heimspiel: so tragisch und klein sind diese menschlein.



und da hauen sie sich ja auch noch die köpfe ein und erzeugen leid. beim heimspiel … und dann ja auch noch beim auswärtsspiel.



ja, so ist das mit dem “historischen händedruck”. davon berichten die nachrichten dann allerdings nichts. denn mehrgenerationenleid ist kein nachrichtenevent, der händedruck schon.









HOMEPAGE VON KLAU|S|ENS:
http://www.klausens.com

Mehr lesen — Aktuelles aus der jetzt-Redaktion: