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Wie soll deine Beerdigung aussehen?

Text: Der_Tagesticker
Nachdem Ruby mir netterweise das Thema überlassen hat, bin ich dann jetzt auch endlich dazu gekommen, ein paar Sätze dazu zu schreiben. Lasst euch nicht erschrecken, das Thema klingt finster, ist aber gar nicht so gemeint.

Jahrelang hatte ich den Wunsch das meine Beerdigung total unkonventionell sein soll. Keiner sollte sich genötigt fühlen im Anzug zu erscheinen, es sollte Lieder, die mich durch mein Leben begleitet haben, gespielt werden und eigentlich sollte das mehr ein wikingerhaftes Fest mit entsprechendem Besäufnis, als eine würdevolle Gedenkfeier werden. Und dann starb mein Vater, nach langer Krankheit, aber unfassbar schnell. Innerhalb von Wochen ist aus dem Mann zu dem ich immer aufblicken konnte, der immer versucht hat für mich stark zu sein eine immer mehr schwindende Gestzalt geworden, die auf dem Krankenbett erst Angst vor dem Sterben und zum Schluss vor dem Leben hatte. Ich habe erstmal verstanden, was es heißt endgültig Abschied zu nehmen, als mir Montags nach dem Anruf mit der Todesnachricht bewusst wurde, dass mein Vater sich bei meinem letzten Besuch im Krankenhaus endgülitg von mir verabschiedet hatte. Da war sein Entschluss nicht mehr weiterleben zu wollen gefasst und er hat sich noch von allen verabschiedet, bevor er eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht ist. Die Tage bis zu seiner Beerdigung sind mir bis heute deutlich vor Augen, das überraschend aufgeräumte Gespräch, das meine Mutter, mein Bruder und ich mit dem Bestatter geführt haben, die Anteilnahme in meinem Freundeskreis und das Erkennen, es gibt keine „falschen“ Worte um sein Mitgefühl auszudrücken. Mein Vater ist immer ein bescheidener und pragmatischer Mensch gewesen, auch über den Tod hinaus, so hatte er darum gebeten nicht in einem zu pflegenden Reihengrab bestattet zu werden, er wollte im Tode niemandem zur Last fallen. Es ist dann ein Urnengrab in einem Friedwald geworden, nur ein Findling kennzeichnet die Stelle. Da weder mein Vater noch meine Mutter viel von Kirche gehalten haben, gab es keinen Trauergottesdienst, sondern eine Abschiedsveranstaltung mit nicht konfessionellem Trauerredner, der sich anhand unserer Schilderungen eine schöne und würdevolle Rede hat einfallen lassen. Im Anschluss fand dann die Beisetzung statt und ich weiß nicht mehr, wie viele Menschen anwesend gewesen sind, es waren auf jeden Fall weit mehr, als geladen waren. Die Raue fand dann im kleinen Kreis statt und ich war froh, als alles vorbei war. Sofern man das von einer Beerdigung sagen kann, war es eine schöne Veranstaltung. Danach hat sich meine Einstellung geändert. Mir ist klar geworden das die Überlebenden mit der Situation umgehen müssen. Natürlich würde ich mich freuen, wenn man mich mit einem rauschenden Fest verabschiedet, aber wäre das nicht mir zum Gefallen und eigentlich möchte ich auch nicht, das mein Ableben gefeiert wird, denn dann habe ich im Leben wahrscheinlich nicht viel richtig gemacht. So hege ich denn auch keine Pläne, die Hinterbliebenen sollen mich so unter die Erde bringen, wie sie es für richtig halten, denn sie müssen mit ihrer Trauer weiterleben. Wie siehst du das? Hast du deine Trauerfeier schon testamentarisch in Stein gegossen, dir darüber noch gar keine Gedanken gemacht, oder sollen das die Überlebenden regeln?

Text: Skivaheri
Bild:

Die jetzt.de-Redaktion hat den Tagesticker zum Tode verurteilt und am 14.11.2014 mit ein paar warmen Worten, aber eiskalt, füsiliert. Am dritten Tage, dem 17.11.2014, ist er als verklärter User-Ticker leiblich wiederauferstanden, weil die untoten Tickerer einen heiligen, manche sogar einen unheiligen Eid geschworen haben, ihn niemals sterben zu lassen. Wenn Du selbst in den Kreis der unsterblichen Ticker-Autoren aufgenommen werden und das Zentralgestirn des jetzt.de-Kosmos noch heller leuchten lassen willst, sende Themenvorschläge oder ganze Texte mit angehängtem Bild per Botschaft an Der_Tagesticker (bitte beachte dabei, dass Bilder im Internet urheberrechtlich geschützt sein können). Die Chance, dass genau Dein Text irgendwann dran kommt, ist groß, denn obwohl es sich beim Ticker um eine höchst elitäre Veranstaltung handelt sind Elite-Tickerer oft ziemlich faul. Danke für Deine Mitwirkung.

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