Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Fünf Songs für den Mittwoch

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

TÜSN – Schwarzmarkt
http://www.youtube.com/watch?feature=em-upload_owner&v=munSTRchIC8&app=desktop

Wie gut diese Zeile ist: „Für ein paar Zigaretten und viel Alkohol – hab ich mir eine Nacht auf dem Schwarzmarkt geholt!“ Wobei wir da vielleicht auch korrumpiert sind in unserer Wahrnehmung. Von diesem ganz wunderbar gockeligen Gesang zum Beispiel. Oder dem Hoppsa-Klavier, das sich schon sehr geil quer zu den knurrenden Synthies spreizt. Vielleicht auch einfach von der Geheimnistuerei der Berliner, die ganz wenig von sich preisgeben. Das ist ja in Zeiten, in denen man jeden ergoogeln und verlinken möchte, schon ein sauguter Marketing-Kniff. Vielleicht ist es aber auch nur der Kontrast zu den Schwarz-Weiß-Schnippseln, aus denen das Video zusammengepappt ist. Absolute Lieblingsstelle: Der Mann, der in Kapitänsuniform mit dem Tiger Tango tanz. Hm. „Tango mit Tiger“: Eigentlich auch eine gute Beschreibung für die Musik.


Friedemann Weise – "Was sind das"
http://www.youtube.com/watch?v=LDO7GbSLiBA

Das „Du“ ist in der Pop-Musik gerade wenigstens gefühlt etwas verloren gegangen. Vielleicht auch zurecht. Weil ein Du ja so schnell einen Unterschied aufmacht: Du und ich. Die und wir. Ich: gut. Du: Bäh. Weil in einem Du so leicht eine Anklage mitschwingt. Und weil man Anklagen ja gerade eher vermeidet. Wer wäre man schließlich, andere zu verurteilen? Es weiß doch keiner mehr irgendwas besser, richtig? Falsch! Da kommt nämlich dieser zauselige Friedemann Weise daher (hat 2013 das Passauer Scharfrichterbeil gewonnen – und ist trotzdem ganz schön witzig) und urteilt: „Was sind das für Leute, die sagen, dass sie ironisch Fernsehen gucken?“ Keine rhetorische Frage, sondern eine, die zu einem Vorwurf führt: „Du guckst das gar nicht ironisch. Du guckst das genau so, wie RTL will, dass du das guckst!“ Zack! Und warum uns das jetzt gefällt? Weil es noch mehr kluge Fragen gibt: „Was sind das für Leute, die anderen den Kopf abschlagen? Was sind das für Leute, die das filmen und bei Youtube hochladen? Was sind das für Leute, die das bei Youtube gucken?“ Und weil es eine Antwort auch noch gibt: „Es sind Menschen.“ Wie du und ich also. Und wie er.


Jonathan Jeremiah – Wild Fire
http://www.youtube.com/watch?v=e24gouHjIBg&feature=youtu.be

Puh. Und nach dem zugegeben etwas krawalligen Einstieg jetzt mal durchatmen. Mit Jonathan Jeremiah. Mit dem geht das gut. Weil der Brite, wenn wir ehrlich sind, eigentlich nichts tut, was Hirn, Herz oder Bauch in extreme Wallung versetzen würde. Nie. Und weil sein Song zwar „Wild Fire“ heißt, aber ja eigentlich in sehr sanfte Sepiatönen vor sich hin fließt. Wie gut das mal tut. Das ganze Album kommt Ende März.


Denyo – #Derbe
http://www.youtube.com/watch?v=PKKhqBJ13o0#t=28

Die schlechte Nachricht: Statt eines neuen Beginner-Albums gibt’s erst noch mal ein neues , in dem erklärt wird, warum das alles noch etwas dauert mit dem gemeinsamen Werk von Jan Delay, Denyo und DJ Mad. Die gute Nachricht: Einer der Gründe ist, dass Denyo statt der geplanten EP nun doch ein ganzes Album rausbringt. Auf dem auch dieser hart bekiffte Song ist: #hochDieGläser, #dringendMalWiederAbschießen, #jeLangsamerDerBeatDestoSchnellerDerRap, #derbe


Noel Gallagher's High Flying Birds – The Ballad Of The Mighty I
http://vimeo.com/117270603

Warum wir jetzt mit diesem grantig verknautschten Briten aufhören? Der Rahmenhandlung wegen. Vor allem der Bassgroove ist dem des Einstiegssongs ja nicht eben unähnlich. Aber, und da wären wir wieder bei dieser weithin unerklärlichen Qualität von Noel Gallaghers Songwriting: Der alte Mann macht das eben doch immer noch ein schweres Pfund besser als die meisten. Nicht außergewöhnlicher. Nicht hungriger. Und auf gar keinen Fall auch nur ein bisschen innovativer. Das war bei Oasis ja eigentlich auch schon so. Aber Himmel: Ich bleibe bei dem, was ich schon beim letzten Mal geschrieben habe, als der Typ hier in den Fünf Songs war: „Bläst dich beim ersten Hören so gar nicht weg, aber irgendwas juckt im Belohnungszentrum – ganz sanft nur. Aber spürbar. Irgendwas sagt: ‚Hör noch mal. Hör genau hin.’ Und zack: Lieblingsalbum.“ Am Freitag kommt es endlich!

  • teilen
  • schließen