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„Niemand nennt mich ‚Pinchen’“

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jetzt.de: Frau Atalay, es ist elf Uhr vormittags. Heute schon den Fernseher an gehabt?
Pinar Atalay: Noch nicht.

Gibt es so was für Sie: eine frühstmögliche Tageszeit zum Fernsehen?
Ich gucke häufig schon um sechs Uhr das „Morgenmagazin“, allerdings eher nebenbei. Allgemein kommt es darauf an, wie mein Tag aussieht, also ob ich zum Beispiel die „Tagesthemen“ oder „NDR aktuell“ moderiere. Je nachdem, wann die Arbeit beginnt und aufhört, verändert sich mein Fernsehverhalten.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Und wenn Sie frei haben? Gucken Sie mittags schon mal ’ne Runde „Shopping Queen“?
Nein. An freien Tagen lasse ich den Fernseher erst einmal aus. Meist bis zum Abend, weil ich dann wissen will, was aktuell passiert ist.

Welche Nachrichten schauen Sie?
Ich gucke tatsächlich unsere Nachrichten, auch wenn das jetzt vielleicht nach Eigenwerbung klingt. Die „Tagesschau“ gehört für mich einfach zum Tag dazu, schon immer, und ich gucke auch die „Tagesthemen“, wenn ich sie nicht selbst moderiere. Dazu lese ich viel Zeitung, höre Radio, um mich zu informieren.

Immer nur ARD-News?
Manchmal schaue ich auch, was das ZDF-„Heute Journal“ so macht.

Schielen Sie nie bei den Privaten rein? Ein bisschen „RTL aktuell“ dann und wann?
Ehrlich gesagt: gar nicht. Aber ich gucke ab und zu die Privaten.

Was denn so?
Ich habe immer wieder Phasen, in denen ich bestimmte Sendungen regelmäßig sehe. Angefangen hat das, glaube ich, damals mit „Grey’s Anatomy“.

Ihre Lieblingsserie?
Das nicht, aber ich habe irgendwann mal zufällig eingeschaltet und fand es ganz gut. Bald habe ich gemerkt, dass ich bewusst nachschaue, wann die Serie das nächste Mal kommt. Weil ich einfach wissen wollte, was passiert. Nach ein paar Monaten hatte sich das aber wieder erledigt.

Wieso?
Mir war es dann doch zu viel.

Was haben Sie in Ihrer Kindheit geschaut?
Ich habe immer „Es war einmal das Leben“ geguckt, dort kämpften Mini-Bakterien gegen rote Blutkörperchen. Und was mir auch sehr gefiel, war „Hallo Spencer“. Da kam vielleicht schon die Moderatorin in mir durch. Ich mochte diese Puppe, die in einem Studio sitzt und von dort aus zu anderen Puppen schaltete.

Und in Ihren Teenie-Jahren? Da waren US-Serien wie „Beverley Hills 90210“ und „Melrose Place“ sehr angesagt. Bei Ihnen auch?
Ich habe diese vielen amerikanischen Serien, die damals zu uns kamen, gar nicht gesehen. Sie haben mich irgendwie nicht gereizt, auch wenn sie in der Schule oft Thema waren.

Was haben Sie stattdessen gesehen?
Ich habe gelegentlich „Marienhof“ geguckt, die ersten Folgen, gerne zusammen mit Freunden. Auch als ich später zum Radio kam und für mich als Frühmoderatorin 18 Uhr schon sehr spät war, habe ich mal reingeschaut. Mit Mitte Zwanzig hatte ich dann allerdings den Eindruck, dass das nicht mehr meine Welt ist.

Wie nutzen Sie das Internet?
Das Internet gehört zu meinem Alltag, schon lange. Die Frage ist, wie man sich dort bewegt. Ich bin meist online und dadurch, dass ich beim Fernsehen arbeite, laufen im Büro vier große Bildschirme nebeneinander, ich sehe gleichzeitig beispielsweise die BBC, das ZDF und uns. Somit bin ich immer auf dem Laufenden. Das Internet nutze ich privat aber auch, um gezielt beispielsweise Serien einzuschalten.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Welche denn?
„Breaking Bad“ habe ich gesehen. Und „Sherlock Holmes“. Die Serie lief bei uns im Ersten, da ich aber zu der Zeit die „Tagesthemen“ moderierte, bekam ich im Studio immer nur die Schlussszenen mit. Dafür ist das Netz dann natürlich gut.

Landen Sie auch manchmal auf Youtube und klicken sich von einem Clip zum nächsten?
Nein, überhaupt nicht. Ich gucke dort höchstens mal ein Musikvideo, wenn mir ein Lied gut gefällt und ich die Künstler dazu sehen möchte.

Schicken Sie und Ihre Kollegen sich denn das ein oder andere Video zu?
Das kann mal passieren, wenn jemand etwas spannendes oder auch lustiges entdeckt.

Und in der „Tagesthemen“-Truppe? Läuft da alles so streng ab, wie man denken würde?
Wir können durchaus auch lachen und gehen dafür nicht in den Keller. Es ist nicht so, dass wir die ganze Zeit in der Redaktion schweigend vor unseren Computern sitzen oder in unsere Zeitungen vertieft sind. Wir reden viel miteinander und können natürlich lustig sein. Und was unsere Beiträge angeht, berichten wir zwar vor allem über ernste Themen, haben aber auch viel Kultur dabei, sprechen über Konzerte und Kunst, neulich auch mal über die aktuelle Youtube-Szene.

Werden Sie von Ihren Kollegen eigentlich „Pinchen“ genannt? Wie früher beim Radio?
Nein. Es war damals bei „Antenne Münster“ auch nur ein Kollege, der immer „Pinchen“ zu mir sagte. Das war seine Erfindung. Wenn er mir heute eine Mail schreibt, beginnt er auch immer noch mit „Hallo Pinchen“. Ansonsten nennt mich aber niemand so.

Aber Sie duzen einander in der „Tagesthemen“-Redaktion, oder?
Ja, es wird sich geduzt.

Was wäre aktuell die schönste Nachricht, die Sie gerne vorlesen würden?
„Alles gut auf der ganzen Welt.“


Text: erik-brandt-hoege - Fotos: NDR/Thorsten Jander

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