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Interview mit Brieffreunden - wenn der Partner einer anderen schreibt

Text: Stadtrandbewohnerin

Wie dürfen wir uns eine Brieffreundschaft vorstellen?" Über Monate wenn nicht Jahre schreiben wir, als würden wir einen neuen Weltrekord aufstellen wollen. Um unserer Begeisterung für das was wir da lesen & schreiben mehr Ausdruck zu verleihen, haben wir dabei immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Vollkommen egal ist uns sowohl Ort als auch Zeit, genauso wie unsere aktuelle Beziehung, egal wie lange diese schon existiert und natürlich auch unsere Partner, die manchmal ganz nah dabei sein dürfen wenn wir neben ihnen auf dem Sofa am Schreiben sind. Nicht ganz egal ist uns aber das Geschlecht am anderen Ende. Es soll uns ja schließlich auch Spaß machen und unser Ego sollte auf keinen Fall zu kurz kommen. Gute Freunde haben wir ja schon genügend. Natürlich erzählen wir nichts von unseren "Brieffreundschaften". Wir haben es schon so lange geschafft sie zu verheimlichen. Und außerdem ist ja auch überhaupt nichts Schlimmes dabei. Jetzt wo wir uns so schön über unsere Beziehung und unsere Partner auskotzen können und zwar so richtig. Jetzt wo uns unsere Brieffreunde & Brieffreundinnen so vertraut geworden sind und wir mittlerweile bereits wissen was das andere Ende denkt, ohne dass es uns das sagen muss. Jetzt wo wir schon so viel über das Leben des anderen erfahren haben und es endlich so aussieht, dass wir ein wenig Mitleid für unsere wirklich schlimme Situation bekommen. Und gerade jetzt wo es einfach so viel Spaß macht zu schreiben und so lustig ist, werden wir einen Teufel tun und davon erzählen. Wir sind ja nicht wahnsinnig! Das würde uns doch nur eine Menge Stress & Ärger einbringen. Haben wir darauf Lust? Nein haben wir nicht!



"Und was passiert wenn der Partner doch einmal von euren Brieffreundschaften erfährt?" Na nichts, was soll schon passieren? Es sind doch nur Briefe! Ach ja und natürlich war alles was wir geschrieben haben doch gar nicht so gemeint! 

"Ist das alles?" Na ja so rein gar nichts dazu sagen können wir ja irgendwie auch nicht. Und zumindest ein bisschen bei der Wahrheit sollten wir auch bleiben. Also erzählen wir unseren Partnern davon wie viel Spaß es uns gemacht hat und wie lustig es war mit unseren Brieffreunden. Das muss aber dann auch reichen! Und außerdem können wir nichts dafür und werden sowieso nur mal wieder ungerecht behandelt.
 

"Warum?" Na, wäre es uns nicht so schlecht gegangen an der Seite unserer Partner und hätten wir uns nicht so sehr gelangweilt, dann wären wir sowieso nie auf die Idee gekommen so viel Zeit für  unwichtige Brieffreundschaften zu verschwenden. 

"Aha"?  Ja wir möchten euch mal sehen wenn es nicht mehr so prickelt in eurer Partnerschaft.
 

"Warum habt ihr euch gerade für Brieffreundschaften entschieden"? Entschieden ist zuviel gesagt. Es ist ja nicht so, dass wir so etwas überhaupt bräuchten, zumal wir im richtigen Leben wirklich immer sehr viel um die Ohren haben und selten Zeit ist. Und schon gar nicht für eine so unbedeutende Angelegenheit. Das müssten unsere Partner doch eigentlich wissen. Stimmt, das könnten wir ihnen vielleicht nochmal sagen. Aber dann muss wirklich Ruhe sein! Schließlich sind wir eh nicht die Richtigen dafür um unseren Partnern dabei zu helfen uns zu verstehen. Am Ende müssten wir uns auch noch die Mühe machen sie davon zu überzeugen, dass sie uns wichtig sind und es uns wirklich leid tut. Dazu müssen sie sich schon an jemand anderen wenden. War`s das jetzt mit dem Interview? Wir müssen wirklich dringend ein paar Briefe beantworten!
 
"Danke für`s Gespräch"!

www.meinstadtrandleben.de

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