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Freundschaft ja gerne/nein danke...

Text: Stadtrandbewohnerin
Sag jetzt bitte nicht, dass wir Freunde bleiben sollen!

Wenn du gekündigt wirst, möchtest du später doch auch nicht wissen wer deinen Job macht. Hat man aber einen gegenseitigen Auflösungsvertrag geschlossen, sieht die Situation schon wieder anders aus… Beim Thema Freundschaft nach einer Trennung scheiden sich die Geister  & vermutlich ist es von Fall zu Fall und von Persönlichkeit zu Persönlichkeit verschieden, wie die beiden ehemals liierten mit dem Thema Freundschaft umgehen. Ein kurzes Statement zu Trennung & Freundschaft findet ihr im Beitrag "von Freundschaft & toten Kaninchen". Vermutlich haben alle Freundschaften nach einer Trennung eines gemeinsam, ohne das es nicht funktionieren kann. Keiner von beiden empfindet noch etwas anderes außer Freundschaft für den anderen. Und genau da beginnt meines Erachtens die Schwierigkeit. Wenn man sich nicht beiderseits aus freundschaftlichen Beweggründen usw. getrennt hat, dann wird es erstmal einen geben, der im Hintertreffen ist wenn es um eine Freundschaft geht. Zumindest fühlt es sich für diesen Teil der beiden so an. Wer zutiefst verletzt, betrogen oder enttäuscht wurde & bis zu diesem Zeitpunkt der Trennung noch eine Reihe anderer Gefühle ausser Freundschaft für den anderen empfunden hat, wird einen Teufel tun & befreundet bleiben wollen - geschweige denn wissen wollen, wie es mit dem Liebesleben des anderen so weiter geht. Für mich absolut unvorstellbar und nicht der Grund warum ich einmal eine Beziehung eingegangen bin. Und auch für die zukünftigen neuen Partner kann es ein Problem darstellen wenn die/der neue Freundin/Freund ganz deutlich macht, dass er nichts auf seine damalige lange Beziehung kommen lässt & sie immer ein Teil seines Lebens bleiben wird. Wenn er zu ihren Geburtstagen geht & du natürlich nicht eingeladen bist usw. Vermutlich ist es aber auch hier einfach eine Sache der Offenheit & des Feingefühls wie man der/dem Freundin/Freundin beibringt, dass dieser Mensch einfach nach wie vor wichtig ist und zum Leben dazu gehört. Und natürlich kommt es hier auch immer auf die Intensität und Priorität der neuen Beziehung an.  



Wenn einem der andere gerade zum Ende einer Beziehung ein paar Dinge gesagt hat, die alle darauf raus laufen sollten, dass sie/er das Ende dieser Beziehung will - wenn wir vom anderen extrem verletzt & verraten worden sind, dann wird uns später eine Freundschaft nicht gelingen können - weil die Gefahr besteht, dass wir uns gegenüber dem anderen immer wieder unsicher und nicht geschätzt fühlen werden. Wie sollten wir in dieser Situation Vertrauen haben und uns freundschaftlich öffnen können, wenn unser Vertrauen in der Beziehung schon einmal so zerstört wurde 



Es gibt diverse Anzeichen, die den Abstand des anderen ganz klar & deutlich machen sollen. Von ihr/ihm während der Trennungssituation getröstet zu werden ist sehr deutlich & wirklich unerträglich für den anderen. Kleiner kann man den anderen in einer solchen Situation gar nicht mehr erscheinen lassen. Und "lass uns Freunde bleiben" oder "melde dich wenn du etwas brauchst" sind ganz kurze Sätze mit unglaublicher Macht & Wirkung. Macht hat in diesem Moment der, der es aussprechen kann und damit den Abstand zum anderen extrem deutlich macht. Wirkung von einer heftigen Art zeigen sie beim dem, der verletzt wurde. Auch zu einem späteren Zeitpunkt können Nachfragen - gerade so als ob nichts gewesen wäre - sehr schmerzhaft für den sein, der gerade versucht aus dem ganzen Wahnsinn irgendwie wieder raus zu kommen.



Wenn aber beide irgendwann oder von Beginn an bereits einen bestimmten Punkt erreicht haben, an dem sie verziehen haben, sich die Gefühle geändert haben und es von beiden gewollt ist, kann vermutlich durchaus eine gute Freundschaft entstehen. Denn wer kennt den anderen besser, als die/der langjährige Partnerin/Partner?

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